MAK
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 2 
ED. BOUET 
REPARATEUR DE TABLEAUX 
Porcelaines Chinoises et Francaises 
Faiences Italiennes 
Marbres Anciens, etc. 
PARIS 
8. RUE DE PENTHIEVRE 
gen Schiffs primitiv gedruckt — nur mit sehr guten 
Augen zu entziffern ist. Wie es seinerzeit in British 
Guyana Gewohnheit war, ist die Marke mit der Un 
terschrift des Postmeisters versehen und diese Un 
terschrift macht Bild und Aufdruck unleserlich. Die 
wertvollste Briefmarke der Welt ist also nur eine 
beschädigte Marke, ein viereckiges Papierstück, 
dessen Ecken vom Postmeister noch weiter abge- 
schnitten wurden. Und diese beschädigte Briefmarke 
ist zumindest 15.000 Pfund wert. 
Diese Rarität ist vor zehn Jahren aus der 
Ferrari-Sammlung in fremde Hände geraten. Die 
Sammlung Ferrari wurde 1922 auf deutsches Repa 
rationskonto durch den französischen Staat in Paris 
versteigert. Der aus Deutschland stammende Graf 
Ferrari ist bei Kriegsausbruch in Paris geblieben. 
Seine Sammlung wurde vom französischen Staat be 
schlagnahmt und im Jahre 1922 unter den Hammer 
gebracht. Die Briefmarke wurde damals von Hind 
gekauft, Hind erlegte 7343 Pfund für die Briefmarke 
und fuhr nach Hause. Seitdem zeigte er die Marke 
niemandem. 
Während der Ausstellung wird die Marke von 
zwei Männern bewacht. Außerdem versicherte Hind 
die Briefmarke, Der Schatz wird ieden Abend nach 
Schluß der Ausstellung ins Safe einer Londoner Bank | 
I Pick de Monte Grande 
| Comissionnaire Expert 
se recommande pour achatde 
Meubles, Tapisseries, Bronces 
Aubussons, Cheminees etc. 
Paris XIV, 28 rue d’Odessa 
Man spricht deutsch — English spoken 
Se habla espagnol — Fala se portuguez 
$ 
getragen. Am nächsten Morgen wird er unter Be 
wachung abgeholt, 
Dieses Briefmarkenwunder wurde im Jahre 1856 
in der Stadt Georgetown von der primitiven Druck 
maschine des offiziellen städtischen Blattes gedruckt. 
Seinerzeit existierten etwa fünfzehn Stück, Obwohl 
die Marke gleichzeitig mit den 4-Cent-Stücken ge 
druckt wurde, ist nach Jahrzehnten nur ein solches 
Stück entdeckt worden, das daher wertvoller als 
sein „Bruder“ zu 4 Cent ist. Der erste Briefmarken 
händler, der die Marke handelte, war Thomas R e i d- 
p o t s aus Liverpool, der sie zu dem damals unglaub 
lich hohen Preis von 100 Pfund einem Londoner 
Markensammler verkaufte. Es ist nicht bekannt, auf 
welche Art die Marke in die Sammlung Ferrari ge 
riet, Ferrari bereiste mit zwei Sekretären die Welt 
und kaufte Briefmarken, Er teilte nie mit, was er 
für die British-Guyanamarke bezahlt hatte, Ferrari 
bewachte diese Marke wie einen Schatz. Sie lag in 
einem eigens konstruierten Panzerkasten, der nicht 
nur gegen Feuer und Diebstahl versichert, sondern 
auch wetterfest war. 
Hind erhielt während der Ausstellung nicht 
weniger als hundert einundvierzig Kauf 
angebote, Der berühmt gewordene amerikanische 
Landwirt will aber von einem Verkaufe nichts wissen. 
Chronik. 
BIBLIOPHILIE. 
(Auflösung der Metzenberg-Bibliothek,) Die „U t o p i a” 
in Berlin bringt die Bibliothek Walter Metze nberg zum 
Verkauf, eine Bibliophilenbibliothek im besten Sinne des 
Wortes, entstanden aus der Freude am schönen Buch. „Was 
der Sammler zu besitzen strebte“, heißt es im Vorwort des 
Kataloges, „war das typographisch und illustrativ Vollkom 
mene.“ So besteht diese Bibliothek fast ausschließlich aus 
Presse-Drucken, einer fast vollständigen Reihe der Er 
zeugnisse der Bremer-Presse in den Originalpergamentbänden 
von Friedr. Thiersch, Drucken der Ernst Ludwig Presse, der 
Kleukens Presse, der Janus-Presse, der Maximilans-Gesell- 
schaft etc. Von ausländischen Pressen sind zu nennen: Die 
Doves Preß, die Essexpouse-Press, die Zilverdistel-Drucke; da 
zu kommen Vorzugsausigaben, eine große Reihe von Privat 
drucken, ferner Bibliographie. 
BILDER 
(Zwei Rembrandts gehen wieder nach Amerika. Rem- 
brandts Bildnisse von seinem Bruder und dessen Frau, die 
früher in der Sammlung Julius For.ges in Paris hingen, 
sind jetzt in den Besitz von Eduard Jonas in New-York 
übergegangen. Die beiden Bildnisse, die von Bode, Hofstede 
de Groot und Valentine! für echte Werke Rembrandts erklärt 
worden sind, werden in die Jahre von 1650 bis etwa 1656 
datiert, Rembrandts Bruder Adriaen, derselbe, der in dem 
Berliner Bilde mit einem Goldhelm auf seinem einfachen 
Schustergesicht erscheint, hält in dem New-Yorker Bildnis 
eine Brille in der Hand; seine Frau, Elisabeth van Leeuven, 
mit einem Tuch um ihren nachdenklichen Altfrauenkopf, hat 
ein Buch in der Hand, 
(Lawrence „Red boy“.) Der „Red boy" von Lawrence 
kommt, wie uns aus London geschrieben wird, im April bei 
Chris tie unter den Hammer. Er wurde schon einmal bei 
ihm ausgeboten, hat aber zu dem geforderten Preis von 150.000 
Pfund keinen Abnehmer gefunden. Die Summe scheint fast 
bescheiden, wenn man hört, daß der Besitzer, der jetzige Earl 
von Durham das Pech hatte, daß seine beiden Vorgänger 
in der Würde rasch hintereinander starben und er seine Erb 
schaftssteuer von 950.000 Pfund entrichten mußte. 
(Verkauf eines interessanten Bildes.) Im Rahmen einer 
großen Auktion kommt am 4. Februar im Dorotheum in 
Wien die Kopie eines sehr interessanten Gemäldes von 
Pierre Joseph Verhagen zur Versteigerung. Als die Un 
garn in die röm.-kath. Kirche eintraten, übersandte der da- 
malige Papst Sylvester II, ihrem später heilig gesprochenen 
König Stephan die Krönungsinsignien und das Apostel. 
Doppelkreuz. Die Ueberreichung erfolgte im Jahre 1001 in der 
Domkirche zu Stuhlweißenburg durch den Erzbischof Ana 
stasius von Kalocsa. Diese historische Scene wurde im 
Aufträge Kaiser Karls VI. von Verhagen in einem Bilde 
festgehalten, das. ins 'Kunsthistorische Museum kam, Hier hat 
es im Jahre 1924 Professor Wilhelm Helfer kopiert. Diese 
Kopie, die einzige, die existiert, wird nun im Dorotheum 
versteigert. Der Schätzungsprei® beträgt 4000 S, der Ausruf- 
preis 1000 S. Ungarische Museen und Sammler seien auf das 
Bild besonders aufmerksam gemacht,
	        
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