Nr. 6
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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der Berechnung von Werten im Mittelalter stets die
Gewichts - und die Zählmark auseinan
der halten und die bedeutende Geldentwertung
in Betracht ziehen, die einmal in der Zersplitterung
des Münzwesens und zweitens in der fiskalischen
Auslegung der Münzerlaubnis seinen Grund hatte.
Es kam schließlich so weit, daß ganz Deutschland
mit einem Netz der verschiedensten Münzstätten
bedeckt war; dabei kam es, wie stets in der Münz
geschichte: die gute Münze wurde von der schlech
ten verzehrt, und nicht, wie man annehmen sollte,
umgekehrt. Um dem Unwesen wenigstens in den
Hansestädten einigermaßen zu ,steuern, wurde 1420
der sogenannte W endische Münzverein
von mehreren Hansestädten des wendischen Vier
tels, darunter Hamburg, Lübeck, Lüneburg und Wis-
mar gegründet.
In Hamburg wurde 1189 mit der Gründung der
Neustadt durch Adolf von Schaumburg und
Wirad von Boizenburg eine Münzstätte errich
tet. Der hierbei gültig gewordene sogenannte L ü b i-
sche Münzfuß breitete sich dann nicht nur in
der Nähe Hamburgs und in den übrigen Hansestäd
ten aus, sondern namentlich auch im ganzen kolo
nisierten slawischen Osten. Die Notwendigkeit grö
ßerer Münzen für den Handel führte seit der Mitte
des 14. Jahrhunderts zu der Prägung des sogenann
ten Witten. Dieser Silbermünzfuß wurde
dann wieder gefährdet durch das Eindringen von
Gold m ü n z e n, insbesondere des Dukaten, der
zwei Lübische Mark wert war und im Jahre 1559
unter die Reichsmünzen aufgenommen wurde.
Mit der Einführung des Talers im Jahre 1505
wurde endgültig der Uebergang von der Gold- zur
Silberwährung vollzogen, und als auch Hamburg sich
1553 dieser Währung anschloß, löste sich der Wen
dische Münzverein von selbst auf. Er hatte in den
zwei Jahrhunderten seines Bestehens seinen Zweck,
Ordnung in die Münzverhältnisse der Hansestädte,
insbesondere des Ostens, zu bringen, erfüllt,
JCunstauktion des Dorotheums.
Die 414. Kunstauktion des Dorotheums, die Künstlers), Isidor Kaufmann (Porträt eines alten
vom 21. bis 23. März stattfindet, fällt durch eine un- Juden), Ernst Klimt (Studienkopf einer Hanakin),
gewöhnlich große Anzahl hochwertiger Gemälde auf. Johann Baptist Lampi d. J. (Aurora), Josef Na-
Wir stoßen in dem Katalog, der mit Sorgfalt bear- wratil (Herbstliche Waldlandschaft mit Hirschen),
beitet und reich illustriert ist, auf ausgezeichnete Rudolf Ri bar z (Fischerhäuser in der Picardie),
Rilder von Meistern, wie Sir Peter L e 1 y, Joost de Eduard Schleich (Abendstimmung im Moor),
Fi<J, 1. Karel du Jardin, Hirt und Hirtin.
Mompers, Pord'enone (Der Sturz des Saulus),
Ri d in ge r, Lukas van Ud'en (Die Weide), Jan
Victors (Das Gleichnis vom Schuldner), Wou-
w e r m a n s, Jan W y n a n t s. Unsere Abbildung
(Fig. 1) zeigt ein von Hofstede de Groot experti-
siertes Gemälde von Karel du Jardin, das eine
Hirtenszene darstellt.
Unter den Gemälden neuerer Meister
finden wir Namen, wie Defregger (Der Sohn des
Franz Stuck (Die Sünde), Waldmüller (Bild
nis der Schauspielerin Baudini) etc. Wir greifen aus
der Fülle das reizende Kinderbildnis von Antonio
R o 11 a ,,Der letzte Sproß" heraus, das wir in Fig. 7
reproduzieren.
Unter den Aquarellen und Miniaturen
begegnen wir Wiener Lieblingen, wie Rudolf von
Alt, Anreiter, Daffinger, Thomas En der, Krie
huber, Richard Schwager, Adalbert Such y, doch