Nr. 9
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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Blanckenburg hat den Katalog der Sammlung
Glogows'ki bearbeitet.
Von diesen Majoliken werden nun 6 6 Exem
plare in London zur Versteigerung kommen. Es
sind Florentiner Stücke des 15. Jahrhunderts bis
1520, Majoliken aus Siena von 1470 bis zum Anfang
des 16. Jahrhunderts. Unter den Majoliken aus Gub-
bio, von 1515 bis 1537, ragen die Arbeiten des Mei
sters Giorgio Andre oli hervor. Auch die Manu
fakturen von Deruta, Castel Durante, Caffaggiolo
und Urbino sind; unter dem Besitz Glogowskis, der
auf diesem Gebiet heute unter den Privatsammlun
gen der Welt wohl einzig dasteht, vorzüglich ver
treten.
Ferner kommen aus der Sammlung Glogow
skis drei deutsche Plastiken des 14. Jahrhunderts,
einige italienische Renaissancebronzen, der „Schrei
tende Jüngling“ des Nürnberger Renaissancemeisters
Hans Vischer, die viel besprochene italienische
Terrakottabüste eines Mannes mit Barett, die
Bode dem Francesco Francia zugeschrieben hat,
eine Reihe von Samten, u. a, italienischen Stoffen
sowie von sehr kostbaren Stickereien zur Verstei
gerung.
Die Sammlung Viktor J3arnowsky.
Aus Berlin wird uns berichtet:
Sie wird eine richtige Sensationsauktion, die
Versteigerung der Wohnungseinrichtung und Kunst-
Fig. 1. Bronze der italienischen Renaissance.
Sammlung Viktor Barnowskys, die das Inter
nationale Kunst- und Auktionshaus
am 3. Mai durchführt. Ein bißchen wehmütig hat man
die Ankündigung in Theaterkreisen aufgenommen.
Vor einem Jahr wäre man vielleicht noch überrascht
gewesen. Aber ein paar so ausgiebige Krisenmonate,
wie sie die letzten waren, härten ab, „Auch Viktor
Barnowsky?“ fragte man nur ein bißchen erstaunt.
„Wie war das möglich?“
Vor einem Jahr hat Viktor Barnowsky seine
beiden Bühnen, das Komödienhaus und das Theater
in der Stresemannstraße, aufgegeben. Es dürfte ihm
sicher nicht leicht gefallen sein. Jahrzehntelang
waren die beiden Häuser mit seinem Namen ver
knüpft. Manch stürmische Theaterschlacht wurde am
Schiffbauerdamm und in der Königgrätzerstraße aus-
gefochten, denn Barnowsky war allzeit ein Kämpfer,
ein Vorwärtsstürmer, ein Theaterbesessener. Gegen
die fortschreitende Theatermisere konnte aber auch
er nicht ankämpfen. Und außerdem hatte Barnowsky,
der nie sparen konnte, seinen Mäzen verloren: Jakob
Goldschmidt, der nach den ersten Schwierigkeiten
der Danatbank sich vom Berliner Theaterleben zu
rückzog.
Es wird viel Wertvolles versteigert werden in
dieser Auktion. Barnowsky, der Künstler, war auch
Kunstkenner und Kunstsammler. Da sind die wunder
vollen Gemälde: ein Frauenbildnis von Wilhelm
Trübner, eine Wannseelandschaft von Max
Li ebermann, ein Blumenstück von Lovis Co-
r i n t h, ferner Gemälde von d‘E s p a g n a, de V r i e s
und vielen anderen. Stärkstem Interesse werden auch
die herrlichen Möbel dieser Wohnung begegnen. Da
gibt es antikes Mobiliar mit Stickereibezügen, Mö
belgarnituren im Stil des 18, Jahrhunderts, Speise-
Schlaf- und Ankleidezimmer in englischem Stil, dazu
eine Sammlung der wertvollsten Renaissancebronzen
und Plastiken. Auch Barnowskys mit unendlicher
Mühe und Fleiß zusammengetragene Bibliothek, be
stehend aus seltensten Luxusausgaben, kommt unter
den Hammer,
Unsere Abbildungen (Fig. 1 und 2} zeigen zwei
der herrlichen Renaissancebronzen aus dem Besitze
Barnowskys.
cTfiünzenauktion des Dorotheums.
Das Dorotheum in Wien hat nun die
Münzenversteigerungen wieder aufgenommen, die in
den letzten Jahren etwas vernachlässigt waren. Als
erste brachte es am 16. April eine Sammlung aus
Wiener Privatbesitz, die reich an gesuchten öster
reichischen Münzen und Medaillen, sowie an Papier
geld, nicht nur Sammler aus Wien und den Bundes
ländern, sondern auch aus dem Auslande anlockte.
Wir führen im Nachfolgenden alle Höchstgebote
an, da sie als Richtpreise Wert haben. Von Einzel
ergebnissen wären besonders bemerkenswert eine
Wiener Notdükatenklippe 1529 S 90.—, Kremnitzer
Dukat Franz Josef I. 1881 S 130,—, eine Medaille
des Johannes Hus S 75.—, ein Satz Wiener Stadt-
bancozettel 1800, 1 bis 500 fl S 100.—.
Es notierten:
I. Aus Wiener Privatbesitz.
Oesterreich.
1 Ferdinand 1. (1521,64), Taler, Linz o. J., Klagen-
furt 1557. 2 St 25
2 Ferdinand I., Taler, Joachimstal o, J„ Halbtaler, 1558.
2 St 40
3 Ferdinand I,, Taler, Hall o. J., 72 Kreuzer o. J. 2 St. 17