MAK
Nr. 3 
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Seite 29 
freunden zu halten. Die „Oesterr.-Ungarische Uhr 
macher-Zeitung 1 ‘ schrieb damals in der Februarnum- 
mer 1911, und die „Internationale Sammler-Zeitung' 1 , 
wie ich eingangs angedeutet habe, in der Aprilnum 
mer 1911, daß mit Hilfe von mehr als hundert Licht 
bildern ein fast lückenloser Ueberblick über die ver 
schiedensten Systeme und über den Entwicklungs 
gang der Räderuhren geboten wurde. 
Als dann am 29, Oktober 1916 nach erfolgtem 
Fig. 1. Das Gebäude des Uhren-Museums. 
Verkauf des damaligen Heimes der Uhrensammlung, 
in der Zeit der drohenden Ausquartierung, im „Neuen 
Wiener Tagblatt“ die Abhandlung der bekannten 
und beliebten Schriftstellerin Frau Helene T u - 
schak-Lafite : „Der obdachlose Sammler“ ver 
öffentlicht wurde, begann man in der großen Oeffent- 
lichkeit und namentlich in der Wiener Uhrmacher- 
Genossenschaft die Aufmerksamkeit auf die gefähr 
dete Sammlung zu richten. 
Es wurde der Versuch gemacht, die entwicklungs 
geschichtlich geordneten Uhrensysteme im Techni 
schen Museum unterzubringen, oder ein eigenes 
staatliches Uhren-Museum zu schaffen. Für beide 
Vorschläge fehlte, trotz lebhaften Interesses, das 
Geld, Dann kam ein ziemlich verlockendes Anbot 
von Seite der Stadt Budapest, ein Uhren-Museum 
dortselbst zu begründen. Auch andere Pläne tauch 
ten auf, bis im Mai 1917 die damalige Gemeindever 
waltung unter Bürgermeister Dr. Weißkirchner 
nach langen Verhandlungen und nach Entgegennahme 
des Gutachtens einer dreigliedrigen Schätzungskom 
mission den Beschluß faßte, unter gewissen vertrag 
lich festgesetzten Bedingungen die Uhrensammlung 
anzukaufen, ein Gebäude zur Verfügung zu stellen 
und ein selbständiges Uhren-Museum in Wien 
zu schaffen und zu erhalten. Die Abbildung Fig. 1 
zeigt die Giebelansicht des alten, ganz netten aber 
leider viel zu kleinen Hauses, Wien I., Schulhof 2, in 
welchem nunmehr drei Stockwerke eingerich 
tet sind, um die allmähliche Entwicklung der Räder 
uhr von der ältesten bis zur modernsten, an mehre 
ren tausend verschiedenartigen Uhren zu zeigen. 
So ganz rasch ging es allerdings nicht, bis das 
ganze Haus erobert war. Im Jahre 1917 wurde nur 
das oberste, dritte Stockwerk zur Verfügung gestellt. 
Dann brachte die Wiener Feuerwehr auf siebzehn 
großen Streifwagen im Laufe von ungefähr zwei Mo 
naten das umfangreiche Material aus der Döblinger 
Uhrenkammer (und den anderen Räumen} zur Ein 
ordnung in den Schulhof. Hierauf galt es, ohne 
Geld die damals zum Verkauf reif werdenden 
Sammlungen Ebner-Eschenbach, Nicolaus 
und L e i n e r zu gewinnen, und unterzubringen. Die 
Kaufsumme per 300.000 Kronen zum Ankauf der 
kostbaren Sammlung unserer Dichterin Marie von 
Ebner-Eschenbach spendeten am 24. August 
1917 die Großindustriellen Dr. Karl von Skoda 
und Bernhard W e t z 1 e r. Die Aufbringung des größ- 
Fig. 2, Uhr des Pfarrers Krofitsch,
	        
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