Seite 12
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 1
des Hamburger Stadttheaters, Oberregisseur Siegfried J e 1 e n -
k o, der seine gesamten autögraphen und bildlichen Erinne
rungsstücke der Theatersammlung der Nationalbibliothek zum
Geschenk machte. Jelenko entstammte einer alten Wiener
Familie und ist, wie so mancher von der älteren Schauspieler
generation, aus dem Sulkowskitheater hervorgegangen. Seine
Wirksamkeit umfaßt seit den Achtzigerjahren alle bedeutenden
Theater Deutschlands; seine Erinnerungen betreffen alle be
deutenden Persönlichkeiten dieses Zeitraumes, die mit ihm
oder unter seiner Regie gespielt haben, große Schauspieler
von Sonnenthal bis Bassermann, Autoren, insbesondere Sieg
fried Wagner. Seit 1899 in Hamburg, nahm Jelenko die alte
Tradition auf, die die Bühne dieser iStadt mit Wien verbindet.
Die Sammlung des Künstlers, die in der iNationalbibliothak
unter seinem Namen geschlossen verwahrt wird, wird ein
bleibendes Denkmal seines rastlosen Wirkens sein.
(Zwei berühmte Glasgemälde des Schlosses Hohen
schwangau.) Aus dem Schloß Hohenschwangau, späteren
königlichen Schloß Berchtesgaden, das die Sammlung des ehe
maligen Kronprinzen Ruprecht von Bayern birgt, sind
soeben zwei berühmte, in dem Buche „Alte Glasgemälde in
Schloß Hohenschwangau“ von Ludwig Fischer veröffent
lichte GlaiSgemälde an ein schweizerisches .Museum verkauft
worden. Es handelt sich um zwei Schweizer Scheiben, die um
1510 von Oswald G ö s c h e 1, Luzern, geschaffen wurden und
von denen die eine den heiligen Martin mit dem Bettler in
farbenprächtiger Weise darstellt, die andere zwei das Wappen
des Kantons Schwyz haltende Engel. Die Figurenscheibe mit
der Martin-Darstellung ist 53 cm hoch, 37 l A cm breit, die
Wappenischeibe des (Kantons Schwyz 54 cm hoch, 38 cm breit.
Wie verlautet, ist der Verkauf auf Wunsch des ehemaligen
Kronprinzen erst perfekt geworden, als er die Gewißheit hatte,
daß er gegen die, Schweizer Scheiben sehr wichtige deutsche
Scheiben eintauschen konnte.
MUSEEN
(Wechsel ln der Leitung des Kunsthistorischen Museums
in Wien.) Der Erste Direktor des Kunsthistorischen Museums
in Wien, Hofrat Arpad Wcixlgärtner, ist in den Ruhe
stand getreten. Zu seinem Nachfolger wurde der Direktor der
„Albertina“, Hofrat Dr. Alfred S t i x, ernannt.
(Heiligland-Museum in Wien.) Wir erhalten folgende Mit
teilung: Das Generalkommissariat des Heiligen Landes in Wien
hat während des Katholikentages im September 1933
ein bescheidenes H e i 1 i g 1 a, n d - M u s e u m eröffnet, das allen
Interessenten frei zugänglich ist. Es soll dadurch das Interesse
für die heiligen Stätten gefördert werden, ilm Heiligland-
Museum sind zu finden: Ansichten aus dem Heiligen Lande,
Ausgrabungsstüclke aus Palästina, Syrien und Aegypten, moham
medanische, jüdische und christliche Kultgegenstände, Natur
historisches, Kulturgeschichtliches. Den Besuchern steht auch
eine Heiligland-Bibliothek zur Verfügung. Zum Besuch ladet
das Gcneralkommissariat des Heiligen Landes, I., Franziskaner
platz 4, ein.
VOM KUNSTMARKT
(Die Sammlung Professor Dr, Max Alsberg unter dem
Hammer.) Bei Paul Graupe in (Berlin wird am 15. und
16. Jänner die Sammlung des Professors Dr. Max Alsberg,
des in der Schweiz verstorbenen Berliner Juristen, versteigert
werden. Alsberg .war ein passionierter Kunstfreund. Man sah
ihn auf den großen internationalen Auktionen und er hatte oft
auch Glück mit seinen Kunsterwerbungen. Sein Kunstbesitz
wird in der kommenden 'Berliner Auktion mit den Kunst
schätzen einer sehr bekannten süddeutschen Sammlung ver
einigt werden: neben zwei Bildnissen von (Lucas Cr an ach
findet man hier Werke der Holländer des 17, Jahrhunderts, der
Metsu, Dou, Wouverman u. a„ Bilder der Italiener Guar di
und Canaletto. Zu den Bildern kommen altes Kunstgewerbe,
Porzellan in französischer Goldbronzemontierung der Louis-XV,-
Zeit und Aubusson-Garnituren dieser Epoche. Ein iHauptstück
der Sammlung ist eine Schwarzlackkommöde französischen (Ur
sprungs, die mit Goldbronze beschlagen und mit Chinoiserien
geschmückt ist.
(Der zweite Teil der Waifensammlung Grafenegg.) Im
Frühjahr bietet die 'Galerie Fischer in Luzern die zweite
Abteilung des Waffensaales des Schlosses Grafenegg
aus, das bei Krems in Niederösterreich liegt. Die erste Auk
tion fand bekanntlich im September vorigen Jahres in Luzern
statt.
(150 Dollar für einen Rubens,) Aus New York wird
uns berichtet: Die Auktion des New Yorker Besitzes Ivar
Kreugers brachte geradezu lächerlich geringe Preise. Der
Gesamterlös der Kunstschätze, sowie des wertvollen Mobiliars
betrug nicht mehr als 8000 Dollar. Das berühmte „B ac-
c banal“ von Rubens, das auf 20.000 Dollar geschätzt war,
wurde aus der Auktion zurückgezogen, da das höchste Angebot
— 150 Dollar betrug.
(Sammlung Thomas Fortune Ryan.) In dreitägiger Auktion
(23. bis 25. November 1933) lösten die American Art Associa
tion — Andersen Galleries in New York die Sammlung
Thomas Fortune Ryan auf, die besonders reich an wertvollen
Bronzen war.
Namhafte Preise (in Dollar) erzielten:
240 Barye, Panter und Stier, Bronze 1050
243 Ders., Tierplastik, Bronze 1060
247 (R o d i n, Zwei spielende Kinder, Bronze 1500
251 Ders., Johannes, predigend, Bronze 1500
253 Bar ye, Pantergruppe, Bronze 1300
255 Rodln, Marmorbüste Napoleons 7000
256 Ders., Zwei spielende Kinder, Marmor 1100
291 iHlg. Barbara, Holz, Champagne, 15. J, ((Boston, Museum) 1050
294 R o h b i a - W e r k s t a 11, Madonnen-Relief - ■ . .1100
372 Maestro Giorgio (Guibbio), Allegorie der Liebe • - 2000
383 Kreuzigung, Limoges, 15, J 3250
384 Limousin, Bildnis Connetable de (Bourbon, Email,
um 1505 4600
385 Nordon 'Pe nie and, .Zwölf Emails nach Schongauer 12.000
386 Derselbe, Einzug in Jerusalem, Email 6750
389 Jean Limousin, Ovale lEmailplatte 6200
390 Nordon Penicaud, Triptychon, Email 4000
391 Limousin, 14 Emails nach Dürer 3850
402 Eucharistische Taube, Frankreich, 13. J 4900
403 Limoges-Reliquiar, .13. J 6300
404 Zwei romanische Bronzeleuchter, Frankreich, 13. J. 2400
412 'Gio, Antonio Arnadeo, Paar Marmor-Engel . . . 3400
413 Rossel ino, iMadonnenre'lief 4750
416 Laura na, Büste einer Prinzessin von Aragon . . 102,500
417 Pietro da Milano {?), Büste eines Prinzen von
Aragon 16.000
419' Giam Cologna Nacht., Kruzifix 3000
420 Alonso Cano, Hlg, Theresia, Bronze (Metropolitan-
Mus.) 10.000
421 Derselbe, Hl. Petrus v. Alcantra 10.000
422 Hondon, Büste (E, M. Ryan) 7500
433 Renaissance-Tapisserie, Tours, um 1595 2200
434 Brüsseler Wandteppich, um 1725 2100
.436 Brüsseler Wandteppich: Beweinung Christi, um 1520 11.000
440 Persischer Tierteppich, 17. J 4000
441 Ispahan-Teppich, um 1600 13.000
460 Cassone, Florenz, 16. J. 5250
Gesamtergebnis: 40 9.3 5 4 D 1 o 11 a r.
AUSSTELLUNGEN
Bremen. Kunsthalle. Aquarelle, Handzeichnungen und
Graphik Albrecht Dürers.
Erfurt. Städtisches Museum. Luther-Ausstellung.
Hamburg. Kupferstichkabinett der Kunst-
halle. Graphik von Whistler.
Köln. Wallraf Richartz-Museum. Der neue
deutsche Holzschnitt.
— Kunstgewerbemuseum. Rheinische Keramik
der Gegenwart.
München. Kunstverein, Verein für Originalradierung.
Wien. Künstlerhaus. Reklame-Ausstellung.
— Hagenbund. Herbstausstellung.
AUKTIONEN
15, und 16. Jänner. Berlin. Paul Graupe. Sammlung Max
Alsberg f. Gemälde. Mobiliar.
22. Jänner und folgende Tage. Neapel, Galleria G i o s i.
Bibliothek Starabba, bes. Tizil, Geschichte, Kunst und
Literatur.
NEUE KATALOGE
Bücherstube Hans Götz, Hamburg 36, Kat. 68, Eine
Auswahl antiquarischer Bücher, darunter viele Geschenkaus
gaben (630 Nummern mit Preisen in Mark).
Theodor Ackermann, München. Kat. 613. Jedem
etwas! Antiquarische Geschenkwerke zu billigen Preisen.
(1813 Nummern mit Preisen in Mark.)
Leo Liepmannssohn, Berlin. Kat. 235. Autographen.
(586 Nummern mit Preisen, in Mark.)
Bücherstube Lichtenberg, Wien. Flugblatt 45, Die
österreichischen Alpenländer. (144 Nummern mit Preisen in
Schilling). . <