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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 1 
des Hamburger Stadttheaters, Oberregisseur Siegfried J e 1 e n - 
k o, der seine gesamten autögraphen und bildlichen Erinne 
rungsstücke der Theatersammlung der Nationalbibliothek zum 
Geschenk machte. Jelenko entstammte einer alten Wiener 
Familie und ist, wie so mancher von der älteren Schauspieler 
generation, aus dem Sulkowskitheater hervorgegangen. Seine 
Wirksamkeit umfaßt seit den Achtzigerjahren alle bedeutenden 
Theater Deutschlands; seine Erinnerungen betreffen alle be 
deutenden Persönlichkeiten dieses Zeitraumes, die mit ihm 
oder unter seiner Regie gespielt haben, große Schauspieler 
von Sonnenthal bis Bassermann, Autoren, insbesondere Sieg 
fried Wagner. Seit 1899 in Hamburg, nahm Jelenko die alte 
Tradition auf, die die Bühne dieser iStadt mit Wien verbindet. 
Die Sammlung des Künstlers, die in der iNationalbibliothak 
unter seinem Namen geschlossen verwahrt wird, wird ein 
bleibendes Denkmal seines rastlosen Wirkens sein. 
(Zwei berühmte Glasgemälde des Schlosses Hohen 
schwangau.) Aus dem Schloß Hohenschwangau, späteren 
königlichen Schloß Berchtesgaden, das die Sammlung des ehe 
maligen Kronprinzen Ruprecht von Bayern birgt, sind 
soeben zwei berühmte, in dem Buche „Alte Glasgemälde in 
Schloß Hohenschwangau“ von Ludwig Fischer veröffent 
lichte GlaiSgemälde an ein schweizerisches .Museum verkauft 
worden. Es handelt sich um zwei Schweizer Scheiben, die um 
1510 von Oswald G ö s c h e 1, Luzern, geschaffen wurden und 
von denen die eine den heiligen Martin mit dem Bettler in 
farbenprächtiger Weise darstellt, die andere zwei das Wappen 
des Kantons Schwyz haltende Engel. Die Figurenscheibe mit 
der Martin-Darstellung ist 53 cm hoch, 37 l A cm breit, die 
Wappenischeibe des (Kantons Schwyz 54 cm hoch, 38 cm breit. 
Wie verlautet, ist der Verkauf auf Wunsch des ehemaligen 
Kronprinzen erst perfekt geworden, als er die Gewißheit hatte, 
daß er gegen die, Schweizer Scheiben sehr wichtige deutsche 
Scheiben eintauschen konnte. 
MUSEEN 
(Wechsel ln der Leitung des Kunsthistorischen Museums 
in Wien.) Der Erste Direktor des Kunsthistorischen Museums 
in Wien, Hofrat Arpad Wcixlgärtner, ist in den Ruhe 
stand getreten. Zu seinem Nachfolger wurde der Direktor der 
„Albertina“, Hofrat Dr. Alfred S t i x, ernannt. 
(Heiligland-Museum in Wien.) Wir erhalten folgende Mit 
teilung: Das Generalkommissariat des Heiligen Landes in Wien 
hat während des Katholikentages im September 1933 
ein bescheidenes H e i 1 i g 1 a, n d - M u s e u m eröffnet, das allen 
Interessenten frei zugänglich ist. Es soll dadurch das Interesse 
für die heiligen Stätten gefördert werden, ilm Heiligland- 
Museum sind zu finden: Ansichten aus dem Heiligen Lande, 
Ausgrabungsstüclke aus Palästina, Syrien und Aegypten, moham 
medanische, jüdische und christliche Kultgegenstände, Natur 
historisches, Kulturgeschichtliches. Den Besuchern steht auch 
eine Heiligland-Bibliothek zur Verfügung. Zum Besuch ladet 
das Gcneralkommissariat des Heiligen Landes, I., Franziskaner 
platz 4, ein. 
VOM KUNSTMARKT 
(Die Sammlung Professor Dr, Max Alsberg unter dem 
Hammer.) Bei Paul Graupe in (Berlin wird am 15. und 
16. Jänner die Sammlung des Professors Dr. Max Alsberg, 
des in der Schweiz verstorbenen Berliner Juristen, versteigert 
werden. Alsberg .war ein passionierter Kunstfreund. Man sah 
ihn auf den großen internationalen Auktionen und er hatte oft 
auch Glück mit seinen Kunsterwerbungen. Sein Kunstbesitz 
wird in der kommenden 'Berliner Auktion mit den Kunst 
schätzen einer sehr bekannten süddeutschen Sammlung ver 
einigt werden: neben zwei Bildnissen von (Lucas Cr an ach 
findet man hier Werke der Holländer des 17, Jahrhunderts, der 
Metsu, Dou, Wouverman u. a„ Bilder der Italiener Guar di 
und Canaletto. Zu den Bildern kommen altes Kunstgewerbe, 
Porzellan in französischer Goldbronzemontierung der Louis-XV,- 
Zeit und Aubusson-Garnituren dieser Epoche. Ein iHauptstück 
der Sammlung ist eine Schwarzlackkommöde französischen (Ur 
sprungs, die mit Goldbronze beschlagen und mit Chinoiserien 
geschmückt ist. 
(Der zweite Teil der Waifensammlung Grafenegg.) Im 
Frühjahr bietet die 'Galerie Fischer in Luzern die zweite 
Abteilung des Waffensaales des Schlosses Grafenegg 
aus, das bei Krems in Niederösterreich liegt. Die erste Auk 
tion fand bekanntlich im September vorigen Jahres in Luzern 
statt. 
(150 Dollar für einen Rubens,) Aus New York wird 
uns berichtet: Die Auktion des New Yorker Besitzes Ivar 
Kreugers brachte geradezu lächerlich geringe Preise. Der 
Gesamterlös der Kunstschätze, sowie des wertvollen Mobiliars 
betrug nicht mehr als 8000 Dollar. Das berühmte „B ac- 
c banal“ von Rubens, das auf 20.000 Dollar geschätzt war, 
wurde aus der Auktion zurückgezogen, da das höchste Angebot 
— 150 Dollar betrug. 
(Sammlung Thomas Fortune Ryan.) In dreitägiger Auktion 
(23. bis 25. November 1933) lösten die American Art Associa 
tion — Andersen Galleries in New York die Sammlung 
Thomas Fortune Ryan auf, die besonders reich an wertvollen 
Bronzen war. 
Namhafte Preise (in Dollar) erzielten: 
240 Barye, Panter und Stier, Bronze 1050 
243 Ders., Tierplastik, Bronze 1060 
247 (R o d i n, Zwei spielende Kinder, Bronze 1500 
251 Ders., Johannes, predigend, Bronze 1500 
253 Bar ye, Pantergruppe, Bronze 1300 
255 Rodln, Marmorbüste Napoleons 7000 
256 Ders., Zwei spielende Kinder, Marmor 1100 
291 iHlg. Barbara, Holz, Champagne, 15. J, ((Boston, Museum) 1050 
294 R o h b i a - W e r k s t a 11, Madonnen-Relief - ■ . .1100 
372 Maestro Giorgio (Guibbio), Allegorie der Liebe • - 2000 
383 Kreuzigung, Limoges, 15, J 3250 
384 Limousin, Bildnis Connetable de (Bourbon, Email, 
um 1505 4600 
385 Nordon 'Pe nie and, .Zwölf Emails nach Schongauer 12.000 
386 Derselbe, Einzug in Jerusalem, Email 6750 
389 Jean Limousin, Ovale lEmailplatte 6200 
390 Nordon Penicaud, Triptychon, Email 4000 
391 Limousin, 14 Emails nach Dürer 3850 
402 Eucharistische Taube, Frankreich, 13. J 4900 
403 Limoges-Reliquiar, .13. J 6300 
404 Zwei romanische Bronzeleuchter, Frankreich, 13. J. 2400 
412 'Gio, Antonio Arnadeo, Paar Marmor-Engel . . . 3400 
413 Rossel ino, iMadonnenre'lief 4750 
416 Laura na, Büste einer Prinzessin von Aragon . . 102,500 
417 Pietro da Milano {?), Büste eines Prinzen von 
Aragon 16.000 
419' Giam Cologna Nacht., Kruzifix 3000 
420 Alonso Cano, Hlg, Theresia, Bronze (Metropolitan- 
Mus.) 10.000 
421 Derselbe, Hl. Petrus v. Alcantra 10.000 
422 Hondon, Büste (E, M. Ryan) 7500 
433 Renaissance-Tapisserie, Tours, um 1595 2200 
434 Brüsseler Wandteppich, um 1725 2100 
.436 Brüsseler Wandteppich: Beweinung Christi, um 1520 11.000 
440 Persischer Tierteppich, 17. J 4000 
441 Ispahan-Teppich, um 1600 13.000 
460 Cassone, Florenz, 16. J. 5250 
Gesamtergebnis: 40 9.3 5 4 D 1 o 11 a r. 
AUSSTELLUNGEN 
Bremen. Kunsthalle. Aquarelle, Handzeichnungen und 
Graphik Albrecht Dürers. 
Erfurt. Städtisches Museum. Luther-Ausstellung. 
Hamburg. Kupferstichkabinett der Kunst- 
halle. Graphik von Whistler. 
Köln. Wallraf Richartz-Museum. Der neue 
deutsche Holzschnitt. 
— Kunstgewerbemuseum. Rheinische Keramik 
der Gegenwart. 
München. Kunstverein, Verein für Originalradierung. 
Wien. Künstlerhaus. Reklame-Ausstellung. 
— Hagenbund. Herbstausstellung. 
AUKTIONEN 
15, und 16. Jänner. Berlin. Paul Graupe. Sammlung Max 
Alsberg f. Gemälde. Mobiliar. 
22. Jänner und folgende Tage. Neapel, Galleria G i o s i. 
Bibliothek Starabba, bes. Tizil, Geschichte, Kunst und 
Literatur. 
NEUE KATALOGE 
Bücherstube Hans Götz, Hamburg 36, Kat. 68, Eine 
Auswahl antiquarischer Bücher, darunter viele Geschenkaus 
gaben (630 Nummern mit Preisen in Mark). 
Theodor Ackermann, München. Kat. 613. Jedem 
etwas! Antiquarische Geschenkwerke zu billigen Preisen. 
(1813 Nummern mit Preisen in Mark.) 
Leo Liepmannssohn, Berlin. Kat. 235. Autographen. 
(586 Nummern mit Preisen, in Mark.) 
Bücherstube Lichtenberg, Wien. Flugblatt 45, Die 
österreichischen Alpenländer. (144 Nummern mit Preisen in 
Schilling). . <
	        
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