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steckt sind. Die Helmdecke zeigt silbern-rote" Tinktur (Abb. 14). Dieses
Helmkleinod ist wahrscheinlich eine Erfindung des XV. Jahrhunderts; zur
Zeit Adalrams gab es noch keine Helmkleinode.
Das Domkapitel des Bistums Seckau in Graz sowie der Markt Seckau
führen als Wappen denselben Schild wie das ehemalige Chorherrenstift.
Im Jahre 1883 wurde das schon ziemlich baufällig gewordene Kloster-
gebäude von der Beuroner Kongregation erworben und vom Benediktiner-
stift Emaus in Prag besiedelt. Am 8. September 1883 hielten die Mönche
ihren Einzug in Seckau. Der Stifter der Beuroner Kongregation, der Erz-
abt Dr. Maurus Wolter, verlegte im Jahre 1885 seinen Sitz nach Seckau, wo
er bis zu seiner Rückkehr nach Beuron, 1887, verblieb." Er starb dortselbst
am 8. Juli 1890. Am 3. Juli 1887 erhielt Ildefons Schober, Prior des Stiftes
Emaus in Prag, die Weihe als erster Abt des neu errichteten Benediktiner-
klosters in Seckau.
Die Pontifikalrechte besitzen die Äbte von Seckau auf Grund ihrer
Zugehörigkeit zur Beuroner Kongregation.
Als Wappen der neuen Abtei wählte man eine auf die Gründungs-
legende des alten Klosters Seckau Bezug habende Darstellung, den Baum
mit der Hacke nebst dem Ruf „Hic seca" und vereinigte dieses neue
Wappenbild mit dem alten, nur mehr als Erinnerungswappen dienenden Bild
in einem Schilde, dem man die zutreffende Devise „Praecisum virescit"
- abgehauen, grünt es wieder - beigab.
Eigene I-Iausfarben stehen bisher nicht im Gebrauch.
2. OLIVETANER.
Einen Zweig des Benediktinerordens bilden die Olivetaner (Ordo
monasticus S. B. Olivetanus oder Congregatio S. Mariae Montis Oliveto),
gegründet von einem gelehrten Edelmann zu Siena, Johann Bernhard
Tolomei (T 1348), der, von einer Augenkrankheit auf wunderbare Weise
geheilt, sich im Jahre 1313 mit einigen Anhängern in eine öde Gegend
zurückzog, um dort nach der Regel des heiligen Benedikt zu leben.
Zu Accona bei Siena entstand das erste Kloster dieses neuen Ordens-
zweiges, „Monte Oliveto Magg-iore" genannt. Die Gründung der Olivetaner-
kongregation erfolgte am 29. März 131g, die Bestätigung derselben durch
Papst Johann XXII. im Jahre 1324.
Als Wappen führt der Orden der Olivetaner, wegen der weißen
Kleidung seiner Angehörigen auch der Orden der weißen Benediktiner
genannt, in Blau auf einem silbernen Dreiberg ein rotes lateinisches Kreuz,
von zwei aus dem Dreiberg emporwachsenden grünen Olivenzweigen
beseitet (Abb. 15).
" Nachdem der Hut in die Helmdeclre übergeht, sollte der Hut silbern sein oder die Decke gold-rot,
welche Farbengebung aber mit den Schildfarhen nicht übereinstimmen würde.
"' Infolge des sogenannten „Kulturkampfew im Deutschen Reiche hatten die Benediktiner zu Beuron
bei Sigmaringen an der Donau im Jahre 1875 ihr Kloster verlassen mllssen, in das sie erst 1887 wieder zurück-
kehren konnten.