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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr, 7
tragen werden: 10 C und ,20 C Hafenansicht von Fiume, die
italienische Flagge und das Annexionsdatum 4. November 1918;
50 C das Porträt von Gabriele d'A n n u n z i o und das Da
tum seines Einzuges mit seinen Legionären, 12, September 1918;
Lire 1.25 eine Darstellung der Kämpfe vom 24, bis 28, Dezem
ber 1920 bei dem Turm von St. Vitus. Die endgültige Besitz
nahme vom 22, Februar 1924 ist auf der 1.75-Lire-Marke durch
eine Hand symbolisier', welche eine Mauerkrone hält, den
Campanile von Venedig, das Kapitol von Rom und den Turm
von St. Vitus in Fiume trägt. Auf der 2.55 L. wird die Ankunft
von König Viktor Emanuel III. auf dem Kriegsschiff
„Brindisi“ wiedergegeben. Eine römische Trireme, eine vene-
tianische Galeere und einen modernen italienischen Kreuzer
zeigt die 2.75-Lire-Marke und sechs Flugmarken von 25 bis
75 C einen Hydroplar: über dem alten Fiumaner Hafen, jene
zu 50 C und 1 L das Kriegsdenkmal auf dem großen Molo, Die
2-Lire-Flugmarken bildet drei' venetianische Löwen über der
Landkarte des annektierten Gebietes ab und die 3-L-Marke
eine Ansicht des Valium iulium, des römischen Walles in Fiume.
Außerdem erscheinen noch zwei kombinierte Flugexpreßmar
ken mit der Darstellung der „Alzabandiera“, der Stadtgründung
Fiumes. Alle Marken tragen außerdem die Inschrift „Decen-
nale di iF,tme".
(Zwanzig aus Briefmarken zusammengesetzte Bildnisse ge
stohlen.) Aus Hamburg wird uns gemeldet: In einem in der
Innern Stadt gelegenen Hotel sind einem Gast aus seinem Zim
mer 6000 italienische Lire, 900 argentinische Pesos und etwa
90 00 Briefmarken, vollständige Serien ausländischer
Werte, die einen Gesamtwert von etwa 50.000 Mark haben,
gestohlen worden. Weiter erbeutete der Dieb zwanzig
Bilder, zusammengesetzt aus Briefmarken mit den Bildnissen
regierender und bekannter Persönlichkeiten verschiedener Na
tionen. Der Wert eines jeden Bilde® beträgt etwa 4000 RM.
(Diebstahl einer rosa Merkurmarke.) Wir haben in der
vorigen Nummer berichtet, daß in Wien während der Ver
sammlung des Landstraßer Briefmarkensammlervereines dem
Briefmarkenhändler Maximilian Bayer eine rosa Merkur
marke im Werte von 350 S gestohlen wurde. Einige Tage später
erhielt Herr Bayer einen Brief, dem die vermißte Marke bei
geschlossen war. Der Schreiber, der sich nicht nannte, weist
den Verdacht, daß er die Marke gestohlen habe, mit Ent
rüstung von sich und erklärt, daß er sie gefunden habe. Wann
und wo sagt er nicht, aber Herr Bayer hat kein Interesse, der <
Sache weiter nachzugehen.
VERSCHIEDENES
(Hofrat Dr. Wilhelm John.) In der Nacht auf den 20, März
ist in Wien der Direktor des Oesterreickischen Heeresmuseums
Hofrat Dr. Wilhelm John plötzlich gestorben. Mit ihm ver
liert Oesterreich einer, eminenten Fachmann des militärischen
Musealwesens. John, der seine Studien an der Wiener Univer
sität absolvierte, spezialisierte sich schon in jungen Jahren für
bestimmte kriegswissenschaltliche Gebiete, vor allem für die
soziale Stellung des Soldaten in den verschiedenen Epochen,
und im Zusammenhänge damit für Adjustierung, Fahnen, Em
bleme und ähnliche Einrichtungen. Schon 1901 wurde er als
wissenschaftlicher Mitarbeiter dem Heeresmuseum zugeteilt. Im
Jahre darauf, als der damalige Direktor Dr. Erben an die
Universität in Innsbruck berufen wurde, übernahm John die
Leitung des Institutes. Gemeinsam mit Erben hat Dr. John den
ersten modernen Katalog des Heeresmuseums herausgebracht,
der einen völlig neuen Typus dieser Art von Publikationen
darstellte. Die Erzherzog-Karl-Ausstellung in Wien (1909) war
hauptsächlich sein Werk. Eine Frucht der Studien für diese
Ausstellung war das monumentale Bildwerk „Erzherzog Karl,
der Feldherr und seine Armee“, das John einige Jahre später
erscheinen ließ.
Während des Krieges war Dr, John Leiter der Kunst
gruppe des Kriegspressequartiers und brachte in dieser Eigen
schaft eine in ihrer Vollzähligkeit einzig dastehende Sammlung
von Kriegsbildern zustande. Darüber hinaus bereicherte er
durch eine unablässige Sammeltätigkeit bei den Armeen im
Felde die sonstigen Bestände des Heeresmuseums. Seiner Ini
tiative entsprang auch die Gründung und der Ausbau der Ate
liers und Werkstätten des Museums; sein Restaurierungsatelier
für Fahnen und Textilien ist in der Fachkreisen der ganzen
Welt bekannt. In den letzte» Jahren war Dr. John mit großen
Plänen für die Aufstellung des Kriegsmuseums 1914/18
befaßt. Mitten in der Neugruppierung der Artilleriesammlungen
und der Sammlungen von der Isonzofront ereilte ihn der Tod.
(Corregio-Ausstellung in Parma.) Anläßlich des 400, To
destages Corregios wird in Parma eine Corregio-
Ausstellung vorbereitet. Während der Festlichkeiten wer
den die berühmten Kuppeln Corregios und der Dom beleuchtet
werden. Der Direktor des Staatsarchivs, Prof. Don Drei, hat
den Künstler betreffende, interessante Urkunden entdeckt. Eine
von ihnen handelt vom Ankauf des Hauptwerkes Corregios
(der Madonna di San Gerolamo) durch den Herzog Philipp
von B j u r b o n im Jahre 1765. Er hat das Bild von der Kirche
S. Antonio um 1500 römische Dukaten erworben.
(Der Kunstverlag Wolfrum im Ausgleich.) Das Handels
gericht in Wien hat über den Kunstverlag Wolfrum,
Wien I,, Augustinerstraße 10, sowie über das Vermögen der
beiden persönlich haftenden Gesellschafter Marie W olfrum
und Rudolf W i 11 i g das Ausgleichsverfahren eröffnet. Die
Tagsatzung zum Abschlüsse eines Ausgleichs findet am 4. Mai
um 10 Uhr vormittags statt; die Anmeldefrist läuft bis zum
18, April,
(Münzendiebstahl.) Bei der Kaufmannsgattin Franziska
Ornstein in Baden bei Wien wurde ein Einbruch ver
übt, wobei eine große Anzahl Silbermünzen au® dem 17,
und 18. Jahrhundert gestohlen wurde.
AUSSTELLUNGEN.
Berlin. Akademie. Chinesische Kunst.
-Kaiser Friedrich-Museum. Luther und sein
Kreis.
— Kupferstichkabinett. Joh. Wilh. Meil. —
Meisterzeichnungen der großen Künstler der Dürer-Zeit.
Hamburg. Kunst verein. Prof. Ferd. Brütt.
— Deutscher B u c h -C i u (j. Turmpresse, Graphik
und Holzschnittbücher.
Köln. Kunstverein. Hermann Geiseler, München,
Adolf Praeger, Köln.
Leipzig, Stadtgeschichtliches Museum. Die
Luther-Bibel und ihre deutschen Vorläufer
München, Kunstverein. Fritz Leehr, Hans Zaubitzer,
Weimar, Georg Gelbke, Dresden.
Rotterdam, Museum Boyman. Französische Kunst
des 19, Jahrhunderts.
Stuttgart» S t a a t s g a 1 e r i e. Der Bauer und der Hand
werker in der graph, Kunst.
AUKTIONEN
10. April. Frankfurt a. M. Heinrich Hahn. Sammlung
Dr. K. und anderes.
14. April. Köln, Math. L e m p e i t z. Gemälde neuzeitlicher
Meister deutscher Malerschulen, Gemälde älterer Meister, vor
wiegend Niederländer d, 17. J, aus verschiedenem Privatbesitz.
17. bis 19, April. Amsterdam. Mensing & Fils.
Sammlung Bibliothek Boekenoogen.
21. April. Zürich. G, u. L. B o 11 * g. Gemälde.
25. April. München, Otto He Ebings Nachf. Münz
sammlung Fürst Fürstenberg.
2. bis 5. Mai. Köln. Math. Lempertz. Sammlung aus
dem Besitz einer alten rhe nischen Familie, Deutsche und ost-
asiatische Porzellane, Fayencen von Delfter und deutschen
Fabriken, venezianische und deutsch-venezianische Gläser, an
tike Möbel, Orientteppiche.
7. bis 11. Mai. London, C h r i s * i e. Sammlung Leopold
Hirsch. Bilder, Möbel des 16. J., geschnittene Edelsteine.
11. Mai. München, Karl & Fab er. Fugger-Bibliothek,
3. Teil.
Mitte Mai. Hamburg. Galerie Commeter. Moderne
Graphik.
Mitte Mai. Berlin, Paul Graupe, Architekt. Bibliothek
Prof. Dernburg (Berlin).
15. Mai. Amsterdam. Mensing & Fils. Sammlung
H e 1 d r i n g. Gemälde.
15. Mai. Leipzig, C. G. B o e r n e r. Kupferstiche alter
Meister. Sammlung Friedrich August II. u. a.
16. Mai. Leipzig, C. G. B o e r n e r. Romantiker-Zeich
nungen, Sammlung Prof. Arndt (München).
19. bis 21. Juni, Köln. Math, Lempertz. Waffensamm-
.lung Konsul a. D. Hans C. Leiden (Köln).
BRIEFKASTEN
L. R. Preßburg. Bei der Kohner-Auktion erzielten Nr. 9
1180, Nr. 42 1900 und Nr. 86 3100 Pengö.
Dr, Stefan v, S, Das Stück blieb unverkauft. Wegen
etwaigen Ankaufs wenden Sie sich an das Ernst-Museum in
Budapest, Nagymezö utca 8.
Alfred L, Berlin. Der Katalog erscheint Mitte April.
Echt? Die Echtheit ist bisher wenigsten® von keiner Seite
angezweifelt worden,
Sammlungen, Die Auktionen dieser Firma kommen für
Sammler kaum in Betracht.