Nr. 4/5
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 25
357 Große, ovale Dec'kelterrine mit Unterschale, Wien,
um 1760 75
358 Wiener Toilettegeschirr, Periode Sorgenthal 1795 . . 300
359 Gerechtigkeit, Berlin um 1770 40
360 Runde Schale in Form eines Flechtkorbes, Frankenthal
um 1780 ■ TO
361 Kleine Bouillon-Terrine, Frankenthal üm 1760 , . , , 110
362 Kaffeegeschirr, Frankentlhal um 1780 95
363 Thetis und Arion, Frankenthal 1780 91
364 Rokoko-Gruppe, Frankenthal um 1760 280
365 Große Schälfergruppe, Frankenthal um 1760 960
366 Ein Paar Salzfässer, Frankenthal um 1770 51
367 Schäfergruppe, Frankenthal um 1770 245
368 Kavalier, dem eine tM.agd ein Gebräu reicht, Fran
kenthal 1776 130
369 Ein Paar Henkeltassen, Höchst um 1780 44
370 Höchster Potpourri-Vase um 1760 270
371 Salzfäßchen, Höchst um 1770 . 62
372 Dionra, Höchst um 1775 HO
273 iParfümverkäufer, Höchst um 1770 HO
374 Amorettenfigur, Höchst um 1780 51
375 Jockei und Böttcher, Höchst um 1770 160
376 Rokokodame, Höchst um 1775 210
377 Venus, an Baumstumpf gelehnt, Höchst um 1770 . . . 135
378 Mädchen mit Gras in einer Kiepe, Höchst um 1770
379 Putto mit Schaf, Höchst um 1775 .......
380 Deckeltasse mit Unterschale, Fulda um 1780 ■ •
(Schluß in der nächsten Nummer.)
Sin neuer Sainsborough.
In der Tate-Galeriein London wird
demnächst ein neu entdecktes Gemälde Gainsbo-
r o u g h s ausgestellt, das von Kennern als eines der
schönsten Werke des Meisters bezeichnet wird.
Das 2.40 m hohe Bild scheint um 1765 entstanden
zu sein. Es ist seit mehr als 170 Jahren im gleichen
Hause geblieben, wo man aus unbekannten Gründen
vergessen hat, daß es sich um ein Werk des in Eng
land stets angesehenen Künstlers handelte. Der
heutige Besitzer, H. C. Hony von O g b o u r n e (Wilt-
shire), ist ein direkter Nachfahre Georges Byams,
der auf dem Gemälde mit seiner Gattin Louisa und
ihrem dreijährigen Töchterchen Celina dargestellt ist.
Die drei lebensgroßen Gestalten stehen auf dem Bild
vor einer reichen Landschaft.
Der gegenwärtige Eigentümer sandte kürzlich
das mit Staub und einer dicken Patina bedeckte Bild
zur Reinigung nach London, wobei sich unter der
Staubschicht das ursprüngliche Bild in ungewöhnlich
gutem Erhaltungszustand zeigte. Der Direktor der
Tate-Galerie, James Manson, erklärte einem Ver
treter der ,.United Preß“, er betrachte diese Entdek-
kung als einen der glücklichsten und wichtigsten
Funde, und er hoffe, daß der Eigentümer, der sich von
dem Erbgut seiner Familie unter keinen Umständen
trennen wolle, das Bild wenigstens zwei Jahre zur
Besichtigung dem Londoner Museum zur Verfügung
stellen werde.
Barthous Bibliothek wird versteigert
Aus Paris wird uns berichtet:
Im Sinne der letztwilligen Verfügungen des beim
Mordanschlag auf den König von Jugoslawien in Mar
seille ermordeten Außenministers Barthou wird
am 25. März dessen Bibliothek versteigert.
Die Firma Auguste Blaizot & Fils, die mit
der Durchführung der Auktion betraut ist, hat einen
prächtigen Katalog herstellen lassen, der im ganzen
432 Nummern umfaßt. Die Sammelobjekte reichen
von Alain Chartier bis Paul V a 1 e r y; viele der
Bücher haben einen singulären Wert, da sie mit
eigenhändigen Widmungen und Briefen
der Schriftsteller versehen sind.
So ist B o i 1 e a u mit seinen »Epistres nouvelles«
(1698) vertreten, deren eine in seiner eigenen Nieder
schrift beigebunden ist, La Fontaines »Fabeln«
(1668) haben als Beigabe das Manuskript eines
unveröffentlichten Gedichts, R a c i n e s
»Athalie« eine Seite der Urschrift, Rous-
seaus »Bekenntnisse« einen langen Brief an
Mme de Waren s. Napoleons Briefe an J o-
s e p h i n e sind das Exemplar, das ehedem der Kö
nigin Hortense gehörte. Baudelaires »Fleurs
i du Mal« (1857) sind in zwei Erstausgaben vorhanden,
die eine mit Widmung für Sainte-Beuve, die
andere für Gautier. Flauberts »Madame Bo-
vary« (1837) trägt eine Widmung an die Brüder
Goncourt und enthält eine Seite des Manu
skripts,
Besonders reich in der Sammlung ist Victor
Hugo vertreten, angefangen von der ersten Auflage
des »Cromwell«, den der Dichter seinem Vater ge
schenkt hat, bis zu den Aufzeichnungen Mme Victor
Hugos, die eine Widmung für Juliette Drouet ent
halten, So hat fast jedes Buch seinen besondern Reiz,
und nicht nur jedes Buch, denn an Kuriositätswerten
ist auch sonst kein Mangel. Viel umstritten werden
dürfte das Exemplar der Friedensbedingun-
g e n von V e r s a i 11 e s, das die eigenhändige Unter
schrift von Poincare, Foch, Joffre und
Clemenceau trägt, und nicht minder wird es
der letzte Heeresbericht von P e t a in sein mit dem
Datum des 11. November 1918 nebst einem langen
Brief von Lloyd George,
Es ist mit einem sehr großen Erträgnis zu rech
nen, das einer Akademiestiftung Barthous zufällt.
200 Jahre Jnnsbrucker Universitätsbibliothek.
Die Innsbrucker Universitätsbibliothek, die älte
ste unter den drei österreichischen Universitäts
bibliotheken, blickt jetzt auf einen 200jährigen Be
stand zurück.
Die ersten Ansätze zu einer Bücherei in Inns
bruck gehen allerdings noch weiter zurück; schon zur
Zeit der Gründung der Universität (1669—1675) fin
den wir da schon einen kleinen Stock an Büchern:
aber erst den unermüdlichen Bemühungen des Tiro
ler Gelehrten Anton Roschmann war es zu dan
ken, daß die kaiserliche Entschließung vom -26. Jän
ner 1735 an den geheimen Rat von Innsbruck erfolgte,