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Nr. 3 
1NTERNATIONALE SAMMLER-ZE1TUNG 
Ausgrabung, Art des Khmer, X. J., 16.000, eine 
Wanduhr in Bronze, Louis XV., vergoldet, von Ferdi 
nand Berthoud 40.000, zwei Fauteuils, Epoche Re- 
gence, mit Tapisserie 22.400, vier Fauteuils von Gres- 
son 12.700, ein Schreibtisch mit Einlegearbeit und 
Bronze, Louis XV., sign. I. F. Oeben 29.100, eine 
Kommode Louis XV., von Delorme 13-3°°j eine vlä- 
mische Tapisserie aus dem XVI. J. ,,Der Monat 
April“, Silbergewebe, nach Orley 40.000, eine Go 
belin-Tapisserie aus der Serie der Monate, Lukas 
van Leyden zugeschrieben, „Die Aussaat“ 41.500, 
eine Golddose mit farbigem Dekor mit Malerei, Mit 
chell zugeschr., gez. Napoleon III., 18. Oktober 1857 
13.000, ein kleiner Damenschreibtisch, mit Rosenholz 
eingelegt, Louis XVI., sign. G. Kemp 30.100 und 
ein kleiner Damenschreibtisch mit Schmuckschatulle 
48.000. 
Am 15. März folgten im Hotel Drouot mehrere 
interessante Versteigerungen. Die Herren Alph. Bel 
li e r und Prost erlangten für einen Kasten, Holz 
mit Eisenbeschlag, indochinesisch 4065, einen Tep 
pich, Savonnerie, Paris 4550, 
Die Herren Etienne Ader und M. Schneller 
erzielten für Bilder: Boudin, Hafen in der Nor 
mandie 16.300, Corot, Der Backofen 14.000, Fo- 
rain, Szene aus der Comedie italienne 5- ioo j Guil- 
1 au min, Landschaft 4.000, Lebourg, Fußsteig in 
Pont-du-Chäteau 7.500, Tassaert, Die genesende 
Mutter 4.000. 
Die Herren Boisgirard und Giraud-Badin 
versteigerten Bücher, wobei für die Stunden von 
Notrc-Dame, von P. Gringoire (J. Petit, 1825) 11,550, 
und Römische Stunden, mit Marke von Hardouin 
und Miniatur-Vignetten 8.150 erlöst wurden. 
Bei einer Juwelen-Versteigerung erziel 
ten die Herren Roger Walther, Lamy und Max Kann 
für einen Ring, mit Brillantsolitär von 9 Karat 30 
41.600, einen anderen Ring, mit Brillant von 6 Ka 
rat 62 11.950, eine Brosche mit großen Diaman 
ten 30.800, sechs Fauteuils Louis XIV. mit Tapis 
serie 6000. 
Ein Ebenholz-Salon, Empire brachte 6.780, eine 
feine Tapisserie mit chinesischem Dekor 9000, ein Bild 
„Die Carriöre“ Constable zugeschr. 4.900 Francs. 
Dr. h. c. Hans Boerner. 
Von Regierungsrat Dr. Heinrich Leporini, Wien. 
Am 12. März hat Dr. h. c. Hans Boerner, 
der Chef des bekannten Kunstantiquariates und Auk 
tionshauses in Leipzig, sein 60. Lebensjahr vollen 
det. 
Dr. Hans Boerner nimmt einen ehrenvollen Platz 
im deutschen Kunsthandel ein. Wenn er auch zw'ei- 
undzwanzigjährig sein Hochschulstudium aufgeben 
und die alte Firma, die sein Großvater Carl Gustav 
Boerner im Jahre 1826 begründet hatte, über 
nehmen mußte, so blieb er seiner dank ungewöhnli 
chen Begabung auch in der Leitung dieses Kunst 
hauses der Mann ernster wissenschaftlicher Betätigung. 
Vor allem seinen gründlichen Fachkenntnissen ver 
dankte er das ungewöhnliche Ansehen, das er in 
allen Fachkreisen genoß und das neue Aufblühen 
des Kunsthauses, das unter ihm weit über die Gren 
zen Deutschlands Weltruf erlangte, ja zum bedeutend 
sten Auktionshaus für Graphik in der Welt wurde. 
Schon beim hundertjährigen Jubiläum der Firma 1926 
wurden Hans Boerner zahlreiche Ehrungen zuteil und 
wurde ihm 1930 von der Universität Leipzig auf 
Veranlassung der Direktoren der bedeutendsten Kup 
ferstichsammlungen die Würde des Ehrendoktors 
verliehen. In ähnlicher Weise wie der deutsche Buch 
handel sich hauptsächlich in Leipzig konzentriert hat, 
so haben hier auch die Kupferstichauktionen Wei 
gels schon zu Zeiten Goethes, der selbst zu den 
Kunden des Geschäftes zählte, einen großen Ruf er 
langt. Das Weigel’sche Unternehmen, das bis zur 
Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht, wurde von 
Paul Boerner, dem 1836 geborenen Vater des heu 
tigen Firmenchefs, mit dem Kunsthaus Boerner ver 
einigt. Bei seinem Tode im Jahre 1880 übernahm 
ein bewährter Mitarbeiter Johannes Arnold bis zur 
Großjährigkeit von Plans Boerner die Leitung der 
Geschäfte. 
Schon vor dem Weltkriege führte Hans Boerner, 
der 1899 die Leitung übernahm, das Kunsthaus zu 
neuem Ansehen. In Zusammenarbeit mit dem späteren 
Teilhaber Gustav Nebehay wurde das Gebiet 
auch auf Autographen und alte kostbare Drucke und 
Handschriften erweitert. Er begann nun nach einer 
jahrzehntelangen Pause die Veranstaltung großer Auk 
tionen. Gustav Nebehay trat später aus der Firma 
wieder aus und Hans Boerner beschränkte den Be 
trieb auf die graphische Kunst, der nun zur Weltbe 
deutung anwachsend, seine ganzen Kräfte in Anspruch 
nahm. Das Haus Boerner wurde die bedeutendste 
Kupferstichauktionsfirma der Welt. 
Aussteifung von Krönungsreliquien. 
Aus London wird uns berichtet: 
Der Krönung des Königs Georg VI. wird eine 
Ausstellung von Krönungsreliquien vor 
angehen, die am 12. April eröffnet und bis zum Krö 
nungstag, d. i. bis zum 15. Mai, allgemein zugänglich 
sein wird. 
An der Ausstellung beteiligen sich nicht nur die 
Mitglieder der königlichen Familie, sondern auch die 
Aristokraten des Reiches, die zum Teil ungemein in 
teressante Erinnerungsgegenstände zur Verfügung stel 
len konnten. Lnter den Objekten, die schon jetzt in 
die lausende gehen, befinden sich eine Bettdecke und 
Bettvorhänge, die von der unglücklichen Königin M a- 
ria Stuart in Petit Point gestickt wurden, ferner ein 
Ring, den Karl I. in der Gefangenschaft trug, das 
Kruzifix, das Maria Stuart auf dem Stafott hielt, so 
wie ein Gebetbuch, das einst der Kaiserin Elisa 
beth von Oesterreich gehörte. 
Merkwürdig modern mutet ein Paar Schuhe aus 
silberner und goldener Durchbrucharbeit in Satin aus, 
das Anna Boleyn trug. Daneben wird man die
	        
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