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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 5 
grundbesitzers Alexander Thum und Taxis, der die 
Herrschaft Lautschin und noch andere Güter in der Tsche 
choslowakei besitzt. Die Mutter des Verstorbenen, die ihrem 
Sohn drei Jahre im Tode vorausgegangen ist, war eine ge 
borene Hohenlohe und mit Rilke befreundet, der ihr 
auch die „Duineser Elegien" gewidmet hat. Der Fürst war in 
erster Ehe mit Marie Prinzessin von L i g n e verheiratet. Die 
Ehe wurde in [ungbunzlau geschieden, und der Fürst ver 
mählte sich zum zweiten Male in nicht hausgesetzmäßiger 
Ehe mit der geschiedenen Hellena Gräfin Matuschka, einer 
geborenen Holbrook-Walker aus Detroit. 1923 hatte er, 
der bis dahin Thurn und Taxis geheißen hatte, den italieni 
schen Titel della Torre e Tasso verliehen bekommen und 1933 
wurde er zum Herzog von Cu sie! Duino erhoben. Er hin 
läßt drei Kinder aus erster Ehe, von denen die jüngste, Prin 
zessin Margarete, mit einem Bruder der Exkaiserin Zita, dem 
Prinzen G a e t a n von Bourbon und P a Fm a, vermählt 
ist. Der Fürst hatte eine umfangreiche entomologische 
Sammlung mit etwa vier Millionen Stücken, insbesondere 
Insekten aus dem Mittelmeergebiet und aus der Sahara. 
Sein Kastell barg auch eine schöne Sammlung wertvoller 
italienischer Malereien. 
(Tod bekannter Sammler.) In Wien starb der Medizi 
nalrat Dr. Hermann Kästenbaum, der als Kunstsamm 
ler und Förderer bekannt war. 
(Ludwig Ernst f.) Aus Budapest wird uns gemel 
det: Seit dem 13. April ist der bekannte Kunsthändler 
Ludwig Ernst abgängig. Nun ist seine Leiche bei Rackewe 
von der Donau ans Land geschwemmt worden. Ernst bat 
seinem Leben freiwillig ein Ende gemacht. Der Grund sollen 
Schulden sein. Tatsächlich haben sich bisher schon 34 Gläu 
biger gemeldet, die etwa 500.000 Pengö fordern. 
Ludwig Ernst, der auch Direktor des von ihm gegründeten 
Ernst-Museums war, wurde in jungen Jahren auf seinen Italien 
reisen in der Bewunderung der Schätze Venedigs dazu an 
geregt, in Budapest gleichfalls eine Kunstsammlung großen 
Stils anzulegen. Diesen Entschluß verfolgte er konsequent. Als 
er mehrere hunderttausend Pengö und ein Haus von seinem 
Vater, einem Industriellen, erbte, benützte er diese Mittel, um 
das Ernst-Museum zu einer auch im Ausland bekannten 
Kunstsammlung auszügestalten. Der Inhalt dieses Museums, 
seine Ausstellungen und Auktionen wirkten auf das Budapester 
Kunstleben in hohem Maße fördernd. Nach der Inflation stell 
ten sich ernste materielle Schwierigkeiten ein, die sich mit der 
Fortsetzung der Sammeltätigkeit nur verschärften. Seit 1933 
verhandelte Ernst mit dem Staat wegen Ankaufs seiner Kunst 
sammlung, doch kam es zu keinem Abschluß. Inzwischen 
stellten sich bei ihm Anzeichen einer Nervenüberreizung ein, 
die zum Selbstmorde führte. 
(Die Werkstätte Gutenbe/gs) Unter den Sehenswürdig 
keiten der Pariser Weltausstellung, die am 24. Mai eröffnet 
wird, wird sich auch die Werkstätte befinden, in der 
Gutenberg seine Arbeitstage verbrachte. Die Werkstatt 
ist dauernd im Gutenberg-Mueeum in Mainz untergebracht 
und dieser Tage auf Ersuchen der Leitung der Weltaus 
stellung nach Paris abgegangen. 
(Sensal Franz Hanak f.) Während einer Auktion im D o r o- 
t h e u m in Wien ist der Sensal Franz Hanak plötzlich tot 
zusammengestürzt. Ein Herzschlag hat seinem Leben ein Ende 
gemacht. Herr Hanak versah seit vielen Jahren den Dienst im 
Dorotheum und genoß das Vertrauen einer zahlreichen Klien 
tel, das er durch seine besondere Umsicht und Gewissenhaftig 
keit rechtfertigte. 
MUSEEN. 
(Ein Marinemuseum in Wien,) Seit vielen Jahren war der 
österreichische Marineverband bemüht, die Bestände des ein 
stigen k. u. k. Marinemuseums in Pola, die mit. diesem 
Hauptkriegshafen in den Besitz Italiens übergegangen waren, 
wieder zu erlangen. Die italienische Regierung, hat nun dem 
Marineverband diese Sammlung im allgemeinen mit Ausnahme 
der Trophäen und ethnographischen Objekte gewidmet. Ihre 
Ueberführung aus Venedig und Poia nach Wien ist bereits 
erfolgt. Der Marineverband sucht nun einen angemessenen 
Aufstellungsort für diese Erinnerungsstücke, um sie mit jenen 
Beständen, die bereits aus öffentlichem und privatem Besitz 
sichergestellt wurden, zu einem Marinemuseum zu vereinigen. 
(Germanisches Museum in Jena.) Das vom Professor Dr. 
Gotthard N e u m a n n geleitete Germanische Museum 
in Jena, die Universitätsanstalt für Vor- und Frühgeschichte, 
erfährt in dem von der Universität erworbenen Paulinerhaus 
eine neue Aufstellung. Da es sich um zirka 40.000 Original- 
Fundstücke handelt, dürfte es längere Zeit dauern, bis die 
Aufstellung beendet ist. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Vom Dorotheum in Wien,) In der Leitung der Kunst 
abteilung des Do rot heu ms in Wien hat sich ein Wechsel 
vollzogen. An die Stelle des Direktionsrats, Herrn Siegfried 
Hornischer ist Herr Dr. Alfred Tauber getreten, der 
zuletzt die Zweiganstalt des Instituts in der Wipplingerstraße 
geleitet hat. Herr Hornischer hat die Leitung der Filiale Josef 
stadt übernommen. 
(Aus dem Nachlaß Marie Dumbas.) und aus anderem 
Besitze versteigerte das Dorotheum in Wien vom 13. 
bis 15. April allerlei Kunstobjekte. Dabei wurden folgende 
Preise (in Schilling) erzielt: 
1 Franz Alt, Interieurstudie, 20 :27 cm 100 
5 L. Bara, Madonna mit Kind, 138:95 cm 490 
6 Boucher, Fischer am Strand, 25:20 cm 70 
15 Frnst Grauer, Michaelerplatz in Wien, 22 : 29 cm 85 
19 Greil, Nationalgarde auf Wache, 22:29cm 80 
25 Havlicek, Heiligenkreuzerhof, 19:16cm 80 
28 Krepp, Maria Theresia, 78:60cm 100 
34 Erwin P e n d 1, Griechenbeisel am Fleischmarkt in 
Wien, 25 : 17 cm 90 
38 Pcttenkofen, Schustergäßchen in Szolnok, 
22:28 cm ' H00 
40 Ranft 1, Bauernmädchen und Bauernjunge, Aquarell 
studie, 39 : 29 cm 70 
41 Ders., Bäuerin, Aquarellstudie, 28 :41 cm 40 
43 August Schaffer, Moorlandschaft, Oelsiudie, 
beschädigt, 20 : 40 cm 20 
49 S e e 1 o s, Berglandschaft mit Schloß, 40 : 59 cm 60 
75 Dielenuhr, um 1800 120 
85 Herme, Frauenkopf aus Carraramarmor von Rud. 
Weyr 500 
86 Herme, Frauenkopf aus Carraramarmor von 
Zumbusch 380 
87 Herme, Frauenkopf, Carraramarmor von C. 
Kundtmann 250 
88 Herme, Frauenkopf, Carraramarmor von Fdm. 
Hellmer 280 
96 Beethoven, Bronze von Zumbusch 220 
100 Neun Wandvertäfelungsteile aus Nußholz 100 
114 Zwei Girantlolen, frarrz. Stil Louis XVI. 100 
115 Glasservice, 108 Stück von Lobmeyr 200 
123 Hallenschrank in Barockstil 380 
125 Tischuhr, sign. J. Enghart, Breslau, 17. J. 280 
126 Chinesische Porzellanvase 100 
132 Kaffeeservice aus franz. Porzellan 240 
145 Tischuhr, sign. Jagenberger, Augsburg, 17. J. 110 
146 Pirschbüchse, 18. J. 230 
230 Carl von Merode, Fensterecke in einer Schmiede, 
Oel, 40 : 31 cm 120 
270 Jankowski, Abendgesellschaft verläßt mit 
Schlitten ein Gutshaus, 29 : 46 cm 120 
276 Juliusz K o s s a k, Schlitten, von Wölfen verfolgt, 
31 : 48 cm 700 
277 Ders., Schlittenpost in Landschaft mit Schloß 500 
403 Bronzemörser, 16. J. HO 
410 Stuhl eines Müllers, 17. J. 60 
434 Porzellanschale mit Untertasse, Wien 1839 HO 
445 Biedermeieruhr in Form eines Leuchtturmes 60 
446 Alter bäuerlicher Wandschragen, Alpenländisch 70 
447 Alles bäuerliches Wandkästchen, Alpenländisch 85 
475 Zwei marmorne Engel, 18. J. 90 
487 Gobelinbild, 78 : 108 cm 200 
529 Halbe Kartäune, Ende 17. J. 105 
(Auktionshaus Fritz Szamek) Das Wiener Landesgericht 
für Zivilrechtssachen hat über das Vermögen des Herrn Fritz 
Szamek, Inhaber des Auktionshauses in Wien, II., Fer 
dinandsstraße Nr. 4, das Ausgleichsverfahren eröffnet. Aus 
gleichsverwalter: Ing. Ernst I.azar, Wien XVIII., Währin- 
gerstraße 115. Tagsatzung zum Abschlüsse eines Ausgleiches 
25. Mai, 10 Uhr vormittags, Anmeldungsfrist bis 10. Mai. 
(Sammlung E. G.) Die Sammlung E. G., die G.i I Hofer 
& Ran sch bürg in Wien am 12. Mai auflösen, besteht 
in der Hauptsache aus Goldemaildosen. Unter den 73 Stücken 
sind Kostbarkeiten, wie die Kolihri-Golddose, die die Nr. 30 
beschreibt, eine ovale Goldemaildose im Stile des französischen 
Rokoko, eine russische Golddose aus der Zeit um 1780, 
eine Goldemaildose aus dem Ende des 16. J. mit dem Porträt 
eines Staatsmannes in Uniform. Den Dosen schließen sich 
Porträuniniaturen von Anreiter, Cosway, Fr. J. G. Lieder, 
Emanuel Peter, Adalbert Suchy, Adolf und Robert Theer 
und Waldmüller an. Den Absch'uß bilden Aquarelle und 
Zeichnungen von Franz und Rudolf Alt, Balth. Wigand, 
ferner Breloques und Fächer französischer und italienischer 
Provenienz.
	        
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