Internationale sammler-zeitung
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Nr. 8
schieht mit den allergeringsten Mitteln, so daß der
Phantasie des Beschauers freier Spielraum gelassen
wird.
Als Gerätekünstler sind die Japaner gleichfalls
unübertrefflich; als kriegerische Nation haben sie
sich indessen vor allem auf dem Gebiete des Schwert -
Schmucks hervorgetan. Er habe nicht weniger als
4000 Künstler dieses Faches ermittelt.
447. Kunsfauktion des Dorotheums.
Die 447. Kunstauktion des Dorotheums in
Wien, die, wie von uns schon gemeldet, vom ’iy.
bis 19. Juni stattfindet, bringt ein reiches Material
an guten alten und neueren Gemälden, an Graphik,
Gegenständen des Kunstgewerbes und an Ausgra
bungsobjekten.
Unter den alten Bildern finden wir eines der
beliebten Gruppenbilder des Francesco Bassano,
ein Typ, der früher in keiner großen Bildersamm
lung fehlte, ferner Bilder des 17. Jahrhunderts von
italienischen und niederländischen Meistern, so von
Benedetto Luti „Maria Magdalena“, von Carpioni
„Die Bergung von Leanders Leichnam“, von Pieter
de- G r e b b e r „Christus bei Maria und Martha“, von
Anselmus von Hülle, ein Porträt des Johann Wolff
von Friedrich Amerling (siehe unsere Abbildung,
Fig. 1), „Der ungarische Pferdemarkt“ von Pet
tenhofen (Fig. 2), weiters Bilder von Bonvin
(Stilleben mit Krug und Fischteller), Canon (Die
Mittagsruhe), Vlastimir Hof mann (Friedhofsge
sang), Ernst Juch (Am Fischmarkt), Josef Schu
ster (Stilleben mit Trauben), Albert The er (Dame
im schwarzen Kleid und schwarzem Mantel) etc.
Von Hubert van Herkomer ist ein seltenes Bild
von Richard Wagner da.
Unter den Graphiken sind vortreffliche Blät
ter von Füger, Hogarth, Adriaen van Ostade, Ferd.
Schmutzer, Hans Thoma, William Unger und anderen.
Das Kunstgewerbe weist u. a. eine edle
Wedgewood-Büste Miltons, älteres Wiener und deut-
Fig. 1. Amerling, Bildnis des Malers Raffalt.
von Todenwart, des Gesandten des Landgrafen von
Hessen auf dem Friedenskongreß zu Münster.
Von den neueren Gemälden seien erwähnt zwei
Blumenstücke von Hans Makart, ein „Hirtenpaar
mit Schafen“ von Omeganck, das Bildnis des
Malers Raffalt im Kostüm des 17. Jahrhunderts
sches Porzellan, böhmisches Porzellan der Bieder
meierzeit, ein Kaendler-Modell und eine ausgezeich
nete silberne Schraubflasche mit reicher Gravierung
aus dem 17. Jahrhundert auf.
Aus der Sammlung von Ausgrabungen seien ge
nannt: eine abwechslungsreiche Reihe anriker Klein-