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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 13/14
Besonders ist bemerkenswert, daß die Tierwelt
auf exotischen Marken sehr zahlreich vertreten ist.
Diesen Umstand hat der Zoologe Dr. Hahn.zum An
laß genommen, einen interessanten Vortrag über das
Thema „Tiere auf Briefmarken“ zu halten.
Die Carl Mampe'sche Sondersammlung wandert
von einer Ausstellung in die andere im In- und Aus
lande, insbesondere auf die von der Deutschen Samm
ler-Gemeinschaft in allen Gauen Deutschlands veran
stalteten Sonderschauen, ferner wird sie auf den Ver
anstaltungen des Reichsbundes der Philatelisten ge
zeigt. Auf der ,,Rheinposta“, der Postwertzeichen-
Ausstellung vom l. bis 3. April dieses Jahres im
Berliner Zoo wurde die Sammlung preisgekrönt.
Sie erregt überall die Aufmerksamkeit der Philateli
sten, weil die Idee, Warenzeichen undd Briefmarke in
einer Sammlung zu verbinden, erstmalig ist.
Der Bücherreichtum der Ostmark.
Auf dem dieser Tage in Pas sau abgehaltenen
Bibliothekarstag hielt Dr. Robert Teichl eine Rede,
in der er darlegte, was Oesterreich zu dem reichen
Schatz der Bibliotheken des Reiches beiträgt. Er
wies darauf hin, daß in Oesterreich seit zwölf Jahr»
hunderten Bibliotheken bestehen, deren älteste die
Stift sbibliothek St. Peter in Salzburg ist.
Seit der Gründung des Vereines Deutscher
Bibliothekare im Jahre 1900 iehlten an keiner Ta»
gung die Oesterreicher. 1920 wurden sie auf ihren
eigenen Wunsch Mitglieder des gesamtdeutschen Ver
eines, dem sie heute mit 1x7 Mitgliedern angehören.
Immer enger schlossen sie sich in den verschieden!»
sten gemeinsamen Einrichtungen zusammen: beson»
ders sichtbar durch die Uebernahme der preußischen
Katalogisierungsvorschriften (1930 ), durch die Teil
nahme von 87 Bibliotheken am Gesamtkatalog der
Wiegendrucke, am Deutschen Gesamtkataloge von
102 Bibliotheken (davon acht österreichische) sowie
an den Berliner Titeldrucken. Trotz der Spannung
de letzten Jahre wurden ihre Beziehungen noch
herzlicher und führten zu einer immer erfolgreicheren
Zusammenarbeit, die bis in die Märztage dieses ge»
segneten Jahres auch dem Deutschen Leihverkehr
galt. Der Anschluß war vielleicht auf keinem an
deren kulturellen Gebiete derart vorbereitet, ja so
gut wie vollendet, wie auf dem der Bibliotheken.
Das kleine Deutschösterreich erbte etwa zwei
Drittel der Bibliotheksbestände des alten Kaiserrei
ches und führt dem Mutterlande über 500 wissen»
schaftliche und mehr als 2000 Volksbüchereien zu.
Der etwa 60 Millionen betragende Bücherschatz des
Altreiches erfährt durch die Ostmark eine .Mehrung
um etwa 1 2 Millionen Bücher, um fast 30.000 Wiegen
drucke, etwa 100.000 Musikdrucke, 76.000 Hand
schriften und 150.000 Autographen. Mit den rund
100.000 Objekten der Wiener Papyrus»Sammlung und
den etwa 340.000 Porträts der Nationalbibliothek so»
wie mit den reichen Beständen ihrer Theater» und
Filmsammlung erhalten die deutschen Bibliotheken
die größten Bestände dieser Art auf deutschem Boden.
Die Nationalbibliothek, die als Hofbibliothek fast
drei Jahrhunderte lang die Bibliothek der Deutschen
Kaiser war, stellt in gewissem Sinne auch das äl»
teste Archiv des deutschen Buchhandels dar. Mit
ihr kehrt auch die älteste deutsche Universitätsbi
bliothek und eine der ehrwürdigsten deutschen Stadt»
bibliotheken, die beide im 18. Jahrhundert in dip
Hofbibliothek kamen, ins Reich zurück, dessen al»
tc.s Wappen von der Kuppel des Prunksaales grüßt.
Von ihren vielen Kleinodien seien nur erwähnt der
Goldene Psalter Karls des Großen, die Peutinger
Tafel, der Willehalm Wolframs von Eschenbach, die
Prachthandschrift der Goldenen Bulle, die einzige
Niederschrift des Gudrunliedes irn Ambraser Helden»
buch: ferner der Theuerdank und Weißkunig, der
schönste Druck des Psalters von 1457, der berufen
ist, der Wiedergabe im Gutenbergjahr 1940 als Vor»
läge zu dienen. Ferner seien genannt: Die Bibliothek
der Fugger, und die des Prinzen Eugen von
Savoyen.
In der Wiener Universitätsbibliothek erhält das
Großdeutsche Reich die größte Bibliothek einer deut
schen Hohen Schule. Zwei weitere LIniversitäts», acht
andere Hochschulbibliotheken, drei Studien» und viele
andere, zum Teil sehr wertvolle Bibliotheken kommen
hinzu. So die Wiener Stadt», die vom Reichsverwd-
ser Erzherzog Johann gegründete steirische Lan-
desbibliothek, die älteste deutsche Blindenbücherei,
die zweitgrößte Kriegsbibliothek und nicht zuletzt
die reiche Sammlung der Gesellschaft der Musik»
freunde. Die Studienbibliothek Klagen furt ver»
wahrt von den fünf österreichischen Ueberlieferungen
des Nibelungenliedes zehn Pergamentstreifen der äl»
testen Handschrift, ln Salzburg kündet auch die
Bibliothek vom hohen Kunstsinn der Fürstbischöfe.
Die XlV. Versteigerung bei Heinrich Hahn.
Bei der vom Kunsthaus Heinrich Hahn in
Frankfurt am Main am 5. und 6. April abgehaltenen
XIV. Versteigerung (siehe Nr. 12) wurden weiters
folgende Preise (in RM.) erzielt:
Möbel.
694 Barock-Kommode 230
695 Desgl. 340
696 Schreibkommode, Deutsch, 18. J. 400
697 Schmale Kommode auf geschweiften Füßen, Hol
land, 18. J. " 340
699 Barock-Schreibmöbel, Deutsch, 18. j. 250
701 Regenee-Armsessel, Elsaß (?), 18. J. ’ 360
702 Paar Louis XV. Armsessel, 18. J. 700
703 Aehnlicher Sessel, 420
704 Großer Armsessel, 18. ]. 210
705 Großer Frühbarock-Armsessel, 17. f. 230
706 Schreibtischsessel 100
711 Hochlehniger Barock-Armsessel und zwei ‘dazu pas
sende Stühle, Belgien 360
714
715
716
717
718
719
721
722
723
726
727
735
741
761
762
763
Paar Chippendale-Stühle, England oder Holland, 18. J. 170
Kabinettschrank in Koromandellack, China, 1. H.
18. Jahrhundert 480
Lackschrank 400
Nußfurnierschrank 430
Frankfurter Vasenschrank um 1700 570
Rokokolisch, 120
Kleiner Regencetisch 110
Desgleichen 100
Rokoko-Konsoltisch 115
Englische Rotlack-Standuhr, bez, David Lestourgeon,
London " 140
Louis XVI. Kommode 425
Kleiner Barocktisch 100
Diplomatenschreibtisch, Holland, 1. FI. 19. J. 450
Textilien.
Point-Stickerci, Frankreich, um 1700, 88 :73 cm 400
Gobelin-Wandbespannung, handgewebt 1250
Bochara-Samtdecke, 1. H. 19. J. 105