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Nr. 2 
1NTERN ATION A1 .E SAM MLER-ZE11UNG 
Seite 19 
Kenner, — ach, die Aermsten, die den van Gogh- 
Skandal überleben! , sondern um seinen eigenen 
Beifall zu erringen, um sich selbst zu genügen, malte 
er mit der größten Kraft und Konzentration.“ 
Leibi hat 225 bis 250 Bilder gemalt. Sein Bio 
graph vermerkt jedes echte Stück in seinem Leibi- 
Werk, aber er meint, daß die Zahl der Werke noch 
größer gewesen sein muß. Und die Tatsache eben, daß 
in Leibis Werk einige Lücken sind, bezeichnet Wald 
mann in Band IV V meines „Jahrbuch für Kunst 
sammler“ (Frankfurt a. Main, 1924/25) als Grund, 
daß der Meister „so sehr gefälscht“ worden ist. Da 
neben besteht natürlich auch die Tatsache, daß) man 
für Leibi große Preise gezahlt hat. Waldmann 
kamen in den Jahren 1974 1920 mindestens 60 Leibi- 
Fälschungen vor, in deren Reihe es aber Bilder gab, 
die von dem Meister in den 60er Jahren geschenkt 
worden und die erst nach seinem Tode (1900) falsch 
signiert w'ordcn waren. 
Einer der ersten großen Leibi-Preise waren 75.000 
Mark für die ,,Spinnerin“ der Sammlung la Roche 
(Schulte, Berlin). Das Leipziger Museum bezahlte 
diesen Preis im Jahre 1910. Und als zwei Jahre spä 
ter das Bildeis der Frau Gedon von 1869 in Paris mit 
140.000 Goldfrancs bewertet wurde, kauften Händler 
alles an frühen Studien Leibis auf oder an Studien 
der Leibi-Schüler. Dann „attestierten“ Künstler die 
Bilder als Leibi. Zu diesen Künstlern gehörte auch 
D e f r e g g e r. Er hat manchen Unfug angerichtet. Er 
meinte, zwar Arbeiten Leibis aus den 60er Jahren nicht 
gesehen zu haben, erklärte aber, daß er die Signa 
turen, die auf den angeblichen Leibis waren, für 
echt hielte. So,z. B. auf einem Bild der Frau Trinkei 
von der Ploner Mühle in Dachau. Dieses Bild /tagte 
nämlich Leibis Signatur und Datum aus den 60er 
Jahren. Leibi ist aber überhaupt erst 1873 auf der 
Ploner Mühle gewesen. 
Die „Hände“ wurden wohl zwischen 1885 und 
1890 gemalt. Sie sind aus einem Bild herausgeschnit 
ten, das bedauerlicherweise zerstört wurde, aber man 
kann gerade an diesen zwei Händen gut studieren, wie 
Leibi die Farbe und „in“ Farbe modelliert hat, wie 
lebendig er jeder Linie nachging, der Linie, die in 
die Höhe geht und jenen Linien, die abwärts streben. 
Dagegen beweist die Nachahmung der Leibl’schen 
Hände, daß hier mit ein- und demselben Pinselstrich 
verschiedene Formbewegungen dargestellt werden. 
Der Ductus, der Zug, der Pinselstrich, der Rhyth 
mus: das sind die Hauptelemente in dem Malwerk von 
Wilhelm Leibi, und mag auch mancher Schüler wie 
Schwarz oder Duveneck ihm mancherlei ab 
geguckt haben, es nützt alles nichts: der falsche Leibi 
wurde und wird in der Regel entdeckt. Ich glaube, 
Waldmann war es, der gelegentlich der Einweihung 
von Max Sie vogts Fresken im Bremer Hauff-Kel 
ler, an der die ganze prächtige „Spog“, mit Aus 
nahme von Pankok, teilnahm. Spog sind die An 
fangsbuchstaben von Slevogt, Pankok, Orlik, Grün 
berg , im Ratskeller von Bremen erzählt hat, daß 
1907 in der Berliner Sezession eine „Studie“ Leibis 
zu der „Cococte“ hing, die von Slevogt als zu „.ele 
gant“ bezeichnet worden ist. In dem Augenblicke, da 
Slevogt das sagte, kam der Maler Meyer-Graz, 
stellt sich vor das Bild und rief: „Das ist von mir!“ 
Und das war sicher so. Nicht minder sicher ist, daß in 
München ein Mann namens Eibl gemalt hat. Pfiffige 
Leute setzten vor das E, auch wenn es „groß“ 
war, ein L, und der LEibl war fertig. Denn daß 
manchmal selbst die klügsten Sammler dumm wer 
den,- wenn sie zu- spekulieren beginnen, ist leider 
Wahrheit. 
Münzen- und Medaiüenversfeigerungen. 
Bei der letzten Münzen- und Medaillenverstei 
gerung im Dorotheum in Wien (siehe Nr. 1 
der „Internationalen Sammlerzeitung“) wurden noch 
folgende Preise (in Schilling) erzielt: 
T i r-o 1. 
385 Frzherzog Ferdinand, Doppeltaler, Hall 0, j. 25 
391 Frzherzog Maximilian (III.), dicker Doppeltaler, 
.Hali 1613 60 
403 Frzherzog Ferdinand Karl, Doppeltaler, Hall o. J. 30 
412 Oesterreich, Doppelschilling, Walter von der Vogel 
weide, Mozart, Haydn, Seipel, Prinz Eugen, Karls 
kirche 16 
418 Tschechoslowakische Republik, lOfacher St. Wen 
zelsdukat 1934 (Kremnica) 275 
419 1918 1938 Doppeldukat 45 
420 Dukat Anton Svehla 1873 1933 45 
Deutsche Staaten, 
436 Bayern, Karl Theodor, Donaugolddukat 1710 65 
468 Braunschweig, neue Lüneburg-Linie, Christian Lud 
wig, breiter V Jfacher Löser 50 
478 Liechtenstein, Johann 11., 20 Kronen 1898 55 
479 10 Kr.. 1900 28 
482 — Franz l„ 20 Frcs. 1930 65 
483 10 Frcs. 1930 26 
490 Preußen, Wilhelm !., 20 M. (A/1873) 45 
Geistliche Herren und Ritterorden. 
573 Frzh, Salzburg, Wolf Dietrich von Raitenau, 
Turmtalerkrippe 1593 16 
580 Marcus Sitticus von Hohenems, 4 Dukaten 1616 70 
602 — Johann Ernst von Thun, 8 facher Dukat 1687 350 
653 Raab, Dukat 1794 55 
660 Deutscher Ritterorden, Erzh. Max, Doppeltaler, 
Hall 1614 25 
Weltliche Herren. 
686 Mansfeld, e. M. L. David, Taler 1610 18 
689 Montfort, Hugo IV, und Johann, Taler 1621 32 
700 Wallenstein, Groschen 127 (Sonne) 4.50 
705 Windischgraetz, Josef Nikolaus, Halbtaler 1777 6.50 
Deutsche Städte. 
727 Regensburg, 3 facher Dukat 0. J. mit Namen 
Josefs 11. ‘ 110 
Ausland. 
742 Gonzaga-ö uastalla, Ferdinand, Ialer (Scudo) 1620 60 
745 Mantua, V'inccnzo II. Gonzaga, Ducatone (Scudo) 1627 70 
758 Portugal, Josef ly, Peca 1754 Gold, 14.2 g 105 
759 - Maria I. Peca 1754, Gold, 14.2 g " 100 
764 Frankreich, Ludwig XVI. Louis d’or, A 1780 45 
774 Zeeland Dukat 1586 28 
786 Rußland, Katharina II., 5 Goldrubel, 13 g, Peters 
burg 1772 75 
794 Jugoslawien, Alexander I., 20 Golddinare (Paris), 
1925 65 
Verschiedene Medaillen. 
825 Guadior (Mexiko), Gl. Maria Gnadenmedaille, 
1817, Gold 15,2 g 45 
826 Desgl., Gold, 10.5 g 40 
829 Kremnitz, St. Georgs-Doppeltaler 28 
891 Goldene Taufmedaille (Taufe Christi), 18. J., Gold, 
10.5 g ' 100 
892 Vermählungsmedaille, Deutsch, 17. J. 40 
893 Geburt Christi, Nachguß einer Joachimstaler Me 
daille, (1549) und I.ot von 5 religiösen Medaillen 25 
Nachtrag. 
906 Franz Josef 1., Dukat, 1848—98 22 
907 — Dukat, Wien 1855 26 
908 — Dukat, Wien 1872 25 
909 Dukat, Wien 1915 24 
924 Liechtenstein, Johannes II., 20 Kr., 1898 55
	        
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