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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 3 
(Neue Wohltätigkeits-Briefmarken in der Tschechoslowa 
kei.) Die tschechoslowakische Postverwaltung wird zum 7. März 
neue Wohltätigkeitsbriefmarken herausgeben, die mit einem Zu 
schlag verkauft werden; die 50-Hellermarke und die 1 K-Marke 
mit einem Zuschlag von 50 Heller; die 2-K-Marken wird nur 
als Kleinbogen mit einem Zuschlag von 3 K aussclilieBlich 
auf dem Subskriptionswege erhältlich sein. Die Sub 
skriptionsfrist endet am 20. Februar. Das Sujet der Marken 
ist ein Reportagebild von der Fahrt des Präsidenteil-Befrei 
ers T. G. Mas'aryk durch Mähren, wie er lächelnd ein Kind 
im Nationalkostüm emporhebt. Bei den 2-K-Marken befindet 
sich außerdem unter der Marke auf dem Bogen’ das Faksimile 
der Unterschrift des Präsident-Befreiers. 
(Eine Swedenborg-Gedenkmarke.) Die schwedische Post 
verwaltung brachte zum 250. Geburtstage Emanuel Swe 
denborgs, des Begründers des Swedenborgianischen Theo 
logie, Gedenkmarken in zwei Wertstufen heraus, und zwar zu 
10 und zu 100 Oere. 
(Nationale Briefmarken-Ausstellung 1938 in Aarau.) Wir 
erhalten folgende Mitteilung: Vom 17. bis 25. September d. ]. 
veranstaltet der Verein für Briefmarkenkunde Aarau unter dem, 
Protektorat des Verbandes Schweizerischer Philaielisten-Ver- 
eine im Saalbau in Aarau eine nationale Briefmarken-Ausslel- 
Iung. Die letzte nationale Briefmarkenveranstaltung in der 
Schweiz, „die Naba", fand in Zürich 1934 mit großem Erfolg 
statt. Die eidg. P. T. T. hat zu diesem Anlaß einen Spezial- 
Briefmarkenblock (Auflage beschränkt) bewilligt, der 
während der Ausstellung verausgabt wird. Vorbestellungen auf 
diesen Block nimmt jetzt schon das Organisationskomitee in 
Aarau entgegen. Außerdem werden Spezialabstempelungen und 
Spczialpostfltige während der Dauer der Ausstellung vor 
gesehen. Jede beliebige Auskunft erteilt das Organisationskomi 
tee der Nationalen Briefmarken-Ausstellung in Aarau". An- 
meldetermin der Ausstellungsobjekte 31. Mai 1938. 
(Der türkische Block — ein Schwindel.) In der letzten 
Zeit wurde Handel mit einem türkischen Block getrieben, 
der das Bildnis Atatürks trug. Die Verkäufer konnten bei zwei 
Briefmarkenhändlern in Wien ein paar Exemplare absetzen, 
wagten sich aber auch in die Gilde der Wiener Briefmarken 
händler, wo sie ihr Schicksal ereilte. Man verständigte die 
Polizei, der es rasch gelang festzustellen, daß der Block von 
einem ausländischen, auf diesem Gebiet bereits berüchtigten 
Schwindlerkonsortium auf den Markt gebracht wurde, worauf 
der dazu gehörende Verkäufer verhaftet wurde. Das gericht-* 
lirhe Nachspiel folgt. 
VERSCHIEDENES. 
(Oesterreichische Kunstausstellung in Alailand.) Aus Mai 
land wird uns berichtet: Am 18. Jänner wurde in An 
wesenheit des Herzogs von Bergamo die unter dem Ehren 
schutz des österreichischen Gesandten beim Quirinal Baron 
Berger-Waldenegg stehende Ausstellung österreichischer 
Kunst eröffnet. Der österreichische Generalkonsul in Mailand 
N e d w e d hielt die Eröffnungsansprache, in der er auf die 
Bedeutung dieser Ausstellung junger österreichischer Künstler 
hinwies, die ein neuer Beweis dafür sei, daß die politisches 
Freundschaft zwischen Italien und Oesterreich sich in vorteil 
hafter Weise auf das geistige und kulturelle Gebiet ausdehne. 
(Alte Stifter-Ausgaben und Bilder.) Aus Prag wird uns 
berichtet: Anläßlich des 70. Todestages Adalbert Stifters, 
der allenthalben von Sudetendeutschen gefeiert wird, hat die 
alte Universitätsbuchhandlung J. G. Calve auf dem Kleinen 
Ring in der Altstadt eine kleine, aber sehenswerte Ausstellung 
von Erstdrucken des Dichters, alten, sehr seltenen Bildern, 
Briefen, Photographien und ersten Kritiken der Werke Stifteirs 
veranstaltet. Die Sammlung hat zum größten Teil der in Ruhe 
stand lebende Beamte der Pensionsanstalt Eduard Svarov- 
sky zur Verfügung gestellt. Svarovsky hat seit Jahrzehnten 
alles gesammelt, was zu Stifter Bezug hat, vor allem alte 
Ausgaben, Bilder und Briefe. Dieser Hinweis dürfte auch 
Stifter-Forschern von Wert sein. Wir sehen u, a. auch die 
Almanache, in denen Beiträge Stifters erschienen, lesen, wie 
die Zeitgenossen über die Werke des Dichters dachten, und 
können in Originalbriefe, die photographiert ausgestellt sind, 
Einblick nehmen. 
(Christian Rohlfs.) In Hagen in Westfalen starb nach sei 
nem 88. Geburtstag der berühmte Maler Christian Rohlfs. 
Rohlfs, der Sohn armer Bauersleute, war infolge eines Sturzes 
in seiner Jugend zehn Jahre lang an das Bett gefesselt ge 
wesen und hatte als Kranker den einzigen Ausweg für seine 
starke und schöpferische Kraft in die .Malerei gefunden. Spä 
ter schleppte er sich auf seinem Holzbein durch die Kunstaka 
demien Deutschlands und war ein fleißiger Durchschniits- 
maler, bis bei dem schon Fünfzigjährigen die Bekanntschaft 
mit den großen Malern des Westens, besonders mit Sisley und 
Monet, einen völligen Umschwung hervorrief. Jetzt wurde 
-aus Rohlfs der großartige Maler seiner Heimat, als den ihn 
Osthaus entdeckte. Rohlfs expressionistische Farbensymphonien 
brachten ihm in ganz Deutschland und im Ausland einen spä 
ten, aber wohlverdienten Ruhm. In Haagen wurde ein Museum 
seiner Werke errichtet. 1933 begann für den greisen Bauern- 
kitnstier eine schwierige Zeit. Die Bilder dieses urdeutschen 
Westfalen kamen zum Teil in die bekannte Münchener Ausstel 
lung entarteter Kunst, er erhielt außerdem ein Verbot, öffent 
lich auszustellen und wurde aus der Akademie ausgeschlos 
sen. Rohlfs, der bis in die letzten Tage arbeitete, ist verbittert, 
gestorben. 
(Eine Puppensammlung.) Königin Mary von England hat 
dem Museum in I lull die Puppensammlung überwie 
sen, die ihr Miss Emma Carey aus Reigate vermacht hat. 
Die Sammlung umfaßt 600 in Originalkostümen gekleidete Pup 
pen aller Länder und Zeiten. 
MUSEEN. 
(Ein Rotkreuzmuseum in Wien.) Die Zeitschrift „Das 
Oesterreichische Rote Kreuz" veröffentlicht das Projekt eines 
Rotkreuzmuseums, durch welches die historische Entwicklung 
und der Ausbau des Roten Kreuzes in Dokumenten und 
Denkmälern, in Bild und Druck der Mitwelt vorgeführt wer 
den soll. Zunächst soll in einem der großen Objekte des 
Hauptdepots des Roten Kreuzes am Trabrennplatz alles zu 
sammengefaßt werden, was an Bildwerken, Photographien und 
Erinnerungsstücken den Aufbau des Roten Kreuzes in Oester 
reich wiedergibt. Daran anschließend soll ein Archiv des 
Roten Kreuzes angelegt werden. Dies wäre wohl die drin 
gendste und wichtigste Aufgabe, denn in dieser Beziehung 
sind schwere Versäumnisse begangen worden. Wertvolle Akten 
sind teils in den Kellerräumen des Amtsgebäudes unterge 
bracht, teils im Hauptdepot, teils in Aktenschränken der 
Amtsräume, alles ohne Sichtung und ohne Verzeichnis. Eine 
dritte Abteilung wäre vorzubehalten der Ausstellung von Ap 
paraten, Modellen und Werken des Roten Kreuzes, wie Sani 
tätszüge, Feldlaboratorien, Rucksackgarnituren, Medikamenten- 
koffern usw. Hier wären auch die Neuschaffungen auf dem 
Gebiete des Sanitätsdienstes, des Luftschutzes, Neuerungen 
auf dem Gebiete des Krankentransportes, des Rettungsdien 
stes usw. zu placieren. In Verbindung mit der eigentlichen 
Rotkreuzausstellung wäre dann die Ausstellung für Volksge 
sundheit und Volksaufklärung zu bringen, für die eine wert 
volle Grundlage durch die großzügige’ Zuwendung des Aus 
stellungsmaterials der aufgelösten Oesterreichischen Gesell 
schaft für Volksgesundheit gegeben erscheint. 
(Der Einbruch im Kufsteiner Museum.) Der Obmann des 
Vereines für Heimatkunde in Kufstein, Herr Direktor Karl 
Wagner schreibt uns: Vor einiger Zeit brachten Sie einen 
Bericht über den Diebstahlseinbruch in unserem Museum, bei 
dem ein mit einem Brillanten besetzter goldener Zitherring, 
eine vergoldete Stimmgabel und ein silbernes Armband, Ge 
schenke des Zaren von Rußland an die bekannte Sängerin The 
rese Prantl, Mitglied der Sängergesellschaft „Rainer" aus 
Tirol, in die Hände des Einbrechsers fielen. Vielleicht inter 
essiert es Sie, zu hören, daß diese Gegenstände wieder in 
den Besitz unseres Vereines gelangt sind. Der 
Einbrecher, ein kaum 16jähriger Bursche, der in der Nähe des 
Museums wohnt, hatte mit einer Brechstange die starken Türen 
erbrochen, was um so leichter geschehen konnte, da die Samm 
lungen im Winter geschlossen sind und keine ständige Auf 
sicht stattfindet. Der Bursche bot die Gegenstände einem 
durchreisenden Handwerksburschen zum Kaufe an, der sie 
aber wegen Geldmangels nicht erwerben konnte. Einige Tage 
nachher las dieser Tfand werksbursche in einem abgelegenen 
Orte in der Zeitung von dem Einbruch und teilte seine Wahr 
nehmungen dem Gendarmerieposten mit. Dieser verständigte 
die städtische Polizei in Kufstein, die ohne den Namen zu 
wissen, auf Grund der Personalbeschreibung den Täter aus 
forschen konnte. Die Sachen befanden sich nocii unversehrt 
im Besitze des Burschen und konnten dem Museum zurück 
gegeben werden. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Keine Versteigerung der politischen Taaffe-Akten.) ln 
den nächsten Tagen sollten im Rahmen einer Versteigerung 
des Nachlasses des ehern, österreichischen Ministerpräsidenten 
Grafen Eduard Ta affe in Prag politische Schriften und 
Akten verauktioniert werden. Wie die amtliche „Wiener Zei 
tung" meldet, wird es zu dieser Versteigerung nicht kom 
men. Die politischen Akten wurden von den Behörden in Prag 
beschlagnahmt und werden gemäß dem österreichisch 
tschechoslowakischen Archivvertrag vom 18. Mai 1920 dem 
Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv übergeben werden. Die 
Akten über die Kronprinzen-1 ragödie von Mayerling befinden 
sich, wie ausdrücklich festgestellt wird, nicht darunter; sie 
sind derzeit unauffindbar. Die nach Wien gelangenden Be-
	        
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