Anblicke seiner Tiger
und Löwen und Panther
denkt man unwillkürlich
an Theophile Gautiers
Ausspruch: „Stahlmus-
keln unter einer Samt-
haut; nichts in der
Welt ist schöner als
Anmut vermählt mit
Kraf ". Alle seine Tiere
machen den Eindruck,
als hätte der Künstler
erst das Skelett model-
liert, dann die Muskeln,
und schliesslich Fleisch
und Haut zugefügt. Der
Ausdruck der Muskel-
Spannung, der kriechen-
den Bewegung oder
der Sprungbereitschaft
gelingt ihm stets mit
unfehlbarer Sicherheit.
Swan ist der einzige eng-
lische Bildhauer, dessen
Werk dem Munde
Rodins, anlässlich des
Meisters Besuches der
Royal Academy Aus-
stellung, Lob entlockte.
Der vor wenigen Monaten verstorbene Onslow Ford war einer der
bekanntesten und beliebtesten Porträtplastiker Englands, und, man
mag wohl auch sagen, einer der verlässlichsten. Er ist vielleicht
typisch für die englische Schule: die personifizierte „TüchtigkeiW. Von
Inspiration ist allerdings in seinen Werken nur wenig zu linden. Sein
Shelley-Grabdenkmal in Oxford und eine ägyptische Figur mit einem
Saiteninstrumente in der T ate Gallery, sein Gordon-Denkmal in Chatham
und sein „Irvingg als Hamlet" sind unter seinen bekanntesten Werken
anzuführen.
Hans Thornycroft beschäftigt sich mit grosser Vorliebe mit den Motiven,
deren Bearbeitung dem Belgier Meunier zu Ruhm verholfen haben, doch
mangelt dem Engländer bei aller Trefflichkeit jener grosse, fast tragische
Zug, der den Werken des Belgiers ihre Bedeutung gibt. Seine Schnitter und
Feldarbeiter sind noch zu sehr Modell und Porträt und nicht genügend
allgemein gehalten.
Wohnhaus in Nussdorf, Kahlenbergerstrasse 25