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führt, von diesem beherrscht wird, mit dem Bauwerk gleichzeitig gestalten
wollen.
Auch in den Urzeiten der Kultur wurde ein planmäßig errichtetes Bau-
werk nicht unmittelbar in die Wildnis gestellt. Von dem architektonischen
Gefüge, das ein ordnender Geist geschaffen, strahlt das Bedürfnis nach
Ordnung und planmäßigem Gestalten auch in die Umgebung aus. Diese hat
vorzubereiten und fortzusetzen; die horizontale Fläche und die vertikale
Umschließung, welche im Hause herrschen, bestimmen auch Form und
Garrenprospekt nach Vredemann de Vries (XVI. jahrhunden)
Gestalt seiner Umgebung, leiten in diese über. So sehen wir bei den ältesten
Kulturvölkern mit einer Entwicklung der Baukunst auch gleichzeitig eine
strenge Gartenkunst entstehen, die förmlich in den Wirkungsapparat des Bau-
meisters einbezogen wird.
Eine ungebändigte Natur birgt mehr Gefahren und Schrecken als An-
ziehungskräfte für den Menschen. Die Wüsten Ägyptens und Mesopotamiens,
der Urwald Indiens sind in ihrer Größe und Furchtbarkeit zugleich auch die
großen Lehrmeister der Menschheit geworden. Im Kampf mit ihnen ent-
standen die ältesten Werke monumentaler Baukunst, die zu den großartigsten
aller Zeiten gehören, und zweifellos sind auch die Gartenschöpfungen jener