Eindruck. Hans Looschens Temperaschildereien für das Stadthaus in Nordhausen erschei-
nen lau und temperamentlos, man merkt, daß dem Maler Heinrich der Löwe und Otto I.
Hekuba waren. Alfred Mohrbutter erweist in seinen blassen, duftigen Bildern dekorativen
Geschmack, zärtliches Gefühl für Chiffonfarben ohne besondere Eigenart. Man spürt den
Kunstgewerbler. Klein-Chevalier malt alte ehrliche Seemänner und Stürme auf dem 1eine-
nen Meer.
Max Uth läßt gelb und grün den Frühling blühen in zwitschernden sprießigen Farben
und braucht dabei eine Tupfentechnik. Historisch bemerkenswert ist der Zyklus Paul
Meyerheims „Die Lebensgeschichte einer Lokomotive", der für die Borsigwerke auf Kupfer
gemalt wurde. Man steht davor und wundert sich, daß das einmal Geltung hatte. Die
Anfahrt der Bergleute auf dem Haspelwerk wirkt glatt und süß wie ein Abziehbild, und
die geputzten Mädchen, die an der Haspel mit dem Windeseil drehen, schauen aus wie
Kostürnfest-Bauerndirnen. Überhaupt weht in allen den Szenen von Hochofen und
Schmiedefeuer nichts vom dröhnenden Rhythmus der Arbeit oder von der wilden Phantasie
elementebezwingender Kräfte. Es ist alles geleckt, auf Gefälligkeit gestellt, als spielte man
nur was vor. Und die ganze selbst- und wohlgefällige Spießigkeit dieser Auffassung enthüllt
sich in der öligen Genreszene Erntefest der Familie Borsig auf dem Gute Groß-Behnitz.
Erfreuliches bietet die Königsberger Graphik, vor allem der ausgezeichnete Heinrich
Wolff und seine Schülerin Maria Lahrs. Man trifft hier auch deren Landschaftssilhouetten,
die so suggestiv die Stimmung weiten Himmel- und Meerhorizontes aus dem weißen
Papier herausholen.
Mehrere Säle sind ganz von den hellen und lauten Farbfanfaren bunter Plakate
erfüllt, und das war eine gute Idee, einmal unsere hochentwickelte Plakatkunst zusammen-
Frühjahrsausstellung österreichischer Kunstgewerbe. Speisezimmer, Eschenfladerholz, geheizt und poliert, und
Makassar-Ebenholz, nach Entwurf vom Architekten Adolf O. Holuh, ausgeführt von August Ungethüm