Garten der Herzogin von Mecklenburg-Streik: in Blasewitz (nach Photographie der Deutschen Werkstätten für
Gartenkunst)
Wörlitz bei Dessau begonnen. Aus derselben Zeit stammt der unter Goethes
Mitwirkung ausgestaltete Schloßpark zu Weimar. .
Namentlich auf deutschem Boden verband sich mit der Landschafts-
gärtnerei ein Streben, der Sentimentalität jener Zeit in verschiedenster Weise
Ausdruck zu geben. Trauer, Freude, Melancholie, Zufriedenheit, I-Ieroismus
und vieles andere sollte der Garten durch seine Anlage und die darin befind-
lichen Bauten, Symbole und Denkmale erwecken, und Inschriften sollten es
weniger empfindsamen Naturen nahelegen, welchen Gefühlen sie sich an
dieser oder jener Stelle hingeben sollen. Trauerweiden, geborstene Säulen,
Aschenurnen, künstliche Ruinen, Einsiedeleien, fingierte Grabmäler berühmter
Personen und Tempel waren die beliebtesten Stimmungserreger.
In der Blütezeit der Romantik hatte man nicht nur im Garten eine
arrangierte Natur, sondern auch arrangierte Stimmungen. Man unterdrückte
jedes Wirklichkeitsempfinden, floh alles positiv Gegebene und versetzte
sich, wie der Dichter sagt, „mit Wehmut und mit Lust" in vergangene Tage.
Was den Romantiker am meisten an die schönen Zeiten der Vergangenheit
erinnert, das sind die alten Ruinen. Wo er alte nicht hat, baut er sich neue.
Sie passen auch besser in die falsche Natur als die echten.
Immer finden wir, daß die Romantik in der bildenden Kunst an einer
Disharmonie der Idee mit der Wirklichkeit krankt. In ähnlicher Weise
beruht auch der Landschaftsgarten als Ganzes auf einer Verkennung der