nach einigen Monaten. Margarethes Erziehung wurde am kleinen
Ilof der klugen Margarethe von York, der Witwe Karls des
Kühnen, fortgeführt, die zuerst in Gent, später in Mecheln
residierte. Die junge Erzherzogin verbrachte schließlich drei
glückliche _]ahre an der Seite eines ausgezeichneten Gatten, des
Herzogs Philibert Il. von Savoyen, im Schloß von Pont
d'Ain, unweit von Bourg-envßtesse. Zur Witwe geworden,
wurde sie nach dem frühzeitigen Tod ihres Bruders Philipp des
Schönen von ihrem Vater Ende 1506 dazu berufen, die Regierung
der Niederlande zu übernehmen und sich um die Erziehung der
unmündigen Kinder ihres Bruders zu bekümmem wie auch um
die des künftigen Karls V. Sie wurde am 22. April 1507
von den niederländischen Ständen ofhziell als Repräsentantin
Maximilians l. anerkannt und hielt in Mecheln Hof, wo sie
bis zu ihrem Tode (1. Dezember 1530) residierte.
Sie führte eine umsichtige Politik, griff in die Wirren ein, die
damals Europa bewegten, und verhandelte oft mit viel Geschick;
in den Niederlanden setzte sie die Politik der Burgunderherzoge
fort. Da sie die Autorität der Zentralgewalt zu festigen wünschte,
trat sie mit viel Takt einerseits den Forderungen des heimischen
Adels entgegen, anderseits den Vorrechten der Städte und dem
Widerstand der Stände, die sich aus Vertretern des Adels, der
Geistlichkeit und der Städtischen Körperschaften zusammen-
setzten und die sich wenig geneigt zeigten, dem Landesfürsten
Hilfsgelder und Subsidien zu bewilligen. Auf ihre Weise wachte
sie aber über Wohlstand und Frieden ihrer Untertanen, selbst
auf die Gefahr hin, den lnteressen ihrer Familie und den
Ansprüchen des jungen Karls V. zuwiderzu-
handeln. Sie stieß wohl auf Opposition, doch war dies eben
der Widerstand, dem sich alle Fürsten seiten eines
Volkes gegeniibersahen, das seine Freiheit und seine Privilegien
stets zäh verteidigte.
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