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dagegen sehr ergiebige Felder. Hier ist die Bevölkerung magyarisch, dort größtentheils
slovakisch. Die niederstürmenden Gebirgsbäche verheeren die Gegend oft genug durch
Hochwasser. Der Blatta-Snmpf bei Szenna im westlichen Theile des Comitates hielt
Jahrhunderte lang den Grund und Boden von 35 Gemeinden unter Wasser. Eine in
neuester Zeit gebildete Entwässerungsgesellschaft hat ein Canalnetz von 90.824 Meter
Länge angelegt und dadurch bisher 16.149 Joch Boden der Cnltnr gewonnen. Dieses
Entwüsserungswerk wurde mittelst allgemeiner Arbeitsleistung dnrchgeführt. Am Saume
dieser fruchtbaren Gegend liegt Pinköcz, mit dem stockhohen Ahnenschlosse der bereits
erloschenen Familie Pälöczi-Horväth. Hier machten zu Anfang der Sechziger-Jahre Simon
und Marie Horvath ihre millionengroßen Stiftungen für nationale und erziehliche Zwecke.
Pinköcz gehört jetzt der Familie Weinhändler.
Auch am linken Ufer des Ung liegen zwei slovakische Gemeinden: Vißoka und
Palöcz. Letzteres ist das Stammnest der Grafen Barköczy und gegenwärtig Fideikommiß-
besitz der gräflichen Familie Hadik-Barköczy. Das schöne stockhohe Schloß ist 1631
erbaut und bildet mit seinem großen Parke eine Sehenswürdigkeit der Gegend.
Östlich vom Vihorlät-Gebirge sind die Einwohner zum Theil schon slovakisirte
Rnthenen. In den Bergen liegt das Dorf Väralja, in dessen ungeheuren Waldungen
sich die Trümmer der einstigen Burg der Familie Tibay bergen. Hier ist der Varaljaer
Paß, der diese Gegend mit dem Zempliner Comitat verbindet.
Von Ungvar führt eine gute Landstraße das Ungthal hinan nach Uzsok. Sie berührt
die Ortschaft Nyeviczkestiber der aus dem Walde die Ruine der BurgNyeviczke emporsteigt
und auf den Ungfluß niederschaut. Ende des XVl. Jahrhunderts wohnte in der Burg Kaspar
Drugeth von Homvnna, dein sie der König wegen seiner Gewaltthaten durch Heeresmacht
entreißen ließ. Dann ging sie an Georg Drugeth von Homonna über, der im besten Mannes
alter starb und eine junge Witwe mit zwei kleinen Kindern zurückließ. Die Witwe, Euphro-
syne Döczy, lebte eine Zeit lang mit ihrer kleinen Familie ruhig auf der Felszacke von
Nyeviczke, später aber entrissen ihr ihre Verwandten ihre Ungvar-Nyeviczkeer und
Terebeser Herrschaften mit Gewalt. Erst im Jahre 1602 erhielt ihr Sohn, Georg Drugeth
von Homonna, von König Rudolf die UngvLr-Nyeviczkeer Herrschaft zurück. Von da an
blieb diese Burg bis in die Thököly-Zeit unversehrt, allein bei der Belagerung von Ungvar
im Jahre 1684 litt sie großen Schaden und verfiel dann allmälig. Die Umgebung der
schönen Burgruine ist ein beliebter Ausflugsort der Ungvärer.
Hier besitzt das Forstärar einen Holzschwemmerechen, der die auf dem Ungfluß
herabgeschwemmten Fichtenklötze und Buchenscheiter mittelst eines 12 Kilometer
langen, zu diesem Zwecke ausgehobenen Schwemmcanals in die ärarische Holzniederlage
zu Ungvar befördert. Diese Schwemmanlage, die großartigste im ganzen Lande, hat das