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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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Die schönsten Partien der Dilj gora sind auf der Straße von Pleternica über 
Rusevo und dann weiter gegen Djakovo zu erreichen. Sie überschreitet die klare Londza 
und führt durch die netten Dörfer Resnik, Svilna und Kuk, die seit 1837 fast aus 
schließlich von Böhmen bewohnt sind. Reiche Vegetation bedeckt die fruchtbaren Anhöhen 
und üppig gedeiht auch die giftige Belladonna, vom Volke „Duhanis" genannt, weil ihre 
Blätter ein Surrogat des Tabaks abgeben. Auch das Vieh soll die Pflanze ohne 
Schaden abweiden und es wird sogar erzählt, man könne unbesorgt neun Beeren genießen, 
aber eine einzige mehr verursache heftige Krankheiten. 
Durch Kalenic und dem Fuße des Predolje entlang, der mit 459 Meter die höchste 
Erhebung der Dilj gora bildet, führt die Straße durch eine Gegend, wo man bei jedem 
Schritt auf Erinnerungszeichen der Türkenzeit stößt. An jeden Berg, an jede Kirche 
knüpfen sich legendenhafte Überlieferungen von heftigen Kämpfen und großen Heldenthaten. 
Vor Rusevo, das langgestreckt in einem engen Querthale der Londza eingebettet 
ist, senkt sich die Straße von den waldigen Höhen zu den Weinbergen und Äckern der 
Niederung. Verfolgt man von Rusevo gegen Süden zu die schmale Schlucht des Liga 
baches bis unter den Kamm der Dilj gora, so gelangt man in einer Stunde zu der Quelle, 
deren Bild lebhaft an Jankovac erinnert. In nächster Nähe befindet sich mitten im Walde 
der kleine reizende See Sovskojezero, an dessen Unergründlichkeit der Wunderglaube des 
Volkes seltsame Geschichten knüpfte. Der dunkle Spiegel des Sees, der an die Meer 
augen der Tatra erinnert, ist in eine kleine, von waldigen Hängen gebildete Mulde ein 
gesenkt; er hat keinen sichtbaren Abfluß, hat aber doch in letzter Zeit an Umfang und 
Tiefe abgenommen. Er ist von einer eigenthümlichen dnnkelgelben Karpfenart belebt, die 
das Volk „Karas" nennt. Wie bekannt, wurden diese Fische vom Bauern Presie aus 
der Save hieher versetzt und haben sich in merkwürdiger Weise heimisch gemacht. In dem 
engen Behältnisse ihrer jetzigen Heimat erreichen sie durchschnittlich nur eine Länge von 
12—15 Centimeter und sterben ab, sobald sie aus dem See in ein anderes Wasser über 
tragen werden. 
Die Namen der umliegenden Wälder und zahlreiche Culturreste weisen darauf hin, 
wie die Ansiedlungen seit der Türkenzeit aus den gesicherten Bergen in die fruchtbare 
Niederung versetzt wurden. 
Ostwärts vom See senkt sich der Kamm des Gebirges, die langgestreckten 
Thäler ändern ihre Richtung und öffnen sich gegen die Ebene der slavonischen Senke. 
An der Westseite des Pozeganer Kessels sind Lipik und Daruvar zu erwähnen, deren 
Namen auch über die Grenzen Croatiens hinäns bekannt sind. 
Von Pozega führt im Thale der Orljava die schon erwähnte schöne Straße über den 
Paß von Buc (365 Bieter), der die südliche Psunjgruppe von dem nördlichen Papnkgebirge
	        
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