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Blick von der Rosenburg.
Wir wenden uns vom Mittelgebirge hinab nach Bilin. Die von einem stattlichen
Schlosse überragte kleine Stadt, deren Geschichte bis ins graue Alterthum zurückreicht,
liegt am Fuße des fernhin sichtbaren Barschen in einer Weitung des Bielathals. Der
wunderbare Phonolithfelsen, dessen Umrisse aus der Ferne betrachtet dem Bilde eines
ruhenden Löwen ähnlich sehen, erhebt sein aus mächtigen Pfeilern gebildetes Haupt über
dem freundlichen Thale der Biela, gegenüber dem in einem schattenreichen Parke gelegenen
weltberühmten Sauerbrunn, dessen stattliches Curhaus dringlich zu verweilen einladet.
Die Biela entsteht aus den Abzugsgräben des seit 1831 trocken gelegten Kommerner
See's, der sich etwa fünf Kilometer westlich von Brüx bis an den Fuß des Erzgebirges
ausdehnte und an dessen Stelle sich nun weite Wiesenstrecken ausbreiten. Gleich von
ihrem Ursprung hält sie sich längs der Reihe von Kegelbergen, welche mit dem Brüxer
Schauspiel eines Sonnenaufganges zu genießen. Weit seltener sucht ein Wanderer den
Radelstein auf, dessen Gipfel einen Steilwall als letzte Spur eines unbekannten, ver
schollenen Volksstammes trägt, der in vorgeschichtlicher Zeit Böhmen bewohnte. Auch von
dieser Höhe bietet sich eine weite Fernsicht nach Osten und Süden dar. Am südöstlichen
Fuße des Berges breitet sich um die Dörfer Trziblitz, Skalken und Podseditz das böhmische
Granaten! and aus. Dort wird in ziemlich einfacher Weise der lockere Gebirgsschutt
unter den Äckern hervorgeholt und daraus der Pyrvp, der geschätzte böhmische Granat,
in losen Körnern ausgewaschen.