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keimenden Triebes (Tafel Nr. 96) kündet mit besonderer Deutlichkeit die 
Einheit von lebender und gestalteter Form. Der Tanz, gebunden an den zeit 
lichen Ablauf des Naturgeschehens, wird erst zur Kunst durch die Wieder 
holung der vom Körper gesetzmäßig und in genau bestimmten Rhythmen 
dargestellten Bewegung. Er muß die Geste, der er nicht Dauer verleihen 
kann, durch ständige Erneuerung aus dem Fluß der Entwicklung heraus 
reißen, und während die Pflanzenknospe immer wieder jene ewige Form 
annimmt, die uns zum Gleichnis eines beseelten Körpers wird, um sich 
dann weiter zu entfalten, hält der Tanz den seelischen Ausdruck fest und 
nähert ihn dadurch der zeiterfüllten Atmosphäre der Kunst. 
Tausendfach ist das Leben und tausendfach sind die Wandlungen der Menschen. 
Beglückend, weit über das ästhetische Erlebnis hinaus, ist die Erkenntnis, 
daß die verborgenen schöpferischen Kräfte, in deren Auf und Ab wir als 
naturgeschaffenes Wesen eingespannt sind, überall mit gleicher Gesetz 
mäßigkeit walten, sowohl in den W erken, die jede Generation als Gleichnis 
ihres Daseins hervorbringt, wie in den vergänglichsten, zartesten Gebilden 
der Natur. 
Wenn die Kupfertiefdruck-Wiedergaben dieses Werkes erstmalig mit Deut 
lichkeit Zusammenhänge aufzeigen, die im Kleinen ebenso wie im Großen 
immer klarer hervortreten, so tragen sie auf ihre Weise zur wichtigsten 
Aufgabe bei, die uns heute gestellt ist: den tieferen Sinn unserer Gegenwart 
zu erfassen, der auf allen Gebieten des Lebens, der Kunst, der Technik zur 
Erkenntnis und Verwirklichung einer neuen Einheit strebt. 
IX
	        
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