GRUNDRISS ZUM MIETHAUS STADIONGASSE WIEN
MIT BEMERKENSWERTER SÄULEN STELLUNG, 1883 / VERGLEICHE PHOTOGR. ANSICHT
zeit, es hat die gleichen Charakterzüge wie die anderen, die mit ihrem
kräftigen rustikalen, hoch hinaufreichenden Untergeschoß, dem scharf
teilenden Gesims und dem leichteren Oberbau immer ein wenig an den
italienischen Palazzo erinnern. Das trifft bei der Länderbank ebensogut
zu wie bei dem anmutigen Barock-Palais am Rennweg, vor allem aber
in den Miethäusern am Schottenring, in der Universitätsstraße u. a., ob
gleich bei den letzteren an Stelle des Horizontalismus ein ausgesprochener
Vertikalismus durchgeführt ist, um — wohl zum erstenmal — die struk-
tiven Elemente des Baues sichtbar hervorklingen zu lassen, eine Mani
festation des Nutzstils, die zunächst Entrüstung hervorrief. Hosenträger
haus, spottete man damals in Wien. Heute regt sich kein Mensch mehr
darüber auf, weil vertikale Gliederungen im Sinne der struktiven Ele
mente in aller Welt längst zum Abc der Bauästhetik gehören.
Aber das eine Haus in der Stadiongasse 6—8, obschon der älteren Tra
dition huldigend, hat dennoch sein Besonderes. In allernächster Nähe ist
Hansens Parlament, diese antike Moderne mit dem Barock-Grundriß und