Die Flächenfiguren füllen Arabesken- und Blütenranken, ebenfalls nach
dem Vorbild nordwestpersischer Herkunft. Den zwischen den Medail
lons freibleibenden Feldraum — beim zweiten Typus ist er zu einem
ovalgitternden Band verengt — füllt bei dieser Gruppe ein dichtes,
persischer Dekorflora nachgefühltes Blütengerank, jedoch unkonturiert
und einschichtig komponiert (Teppich Tafel 42: 1320; Tafel 43: 1075;
Tafel 44: 912 Knoten auf den Geviertdezimeter). Die Uschakgruppe
verwendet ernste und satte Farben; Rot und Blau herrschen vor.
Sog. Holbeinteppiche
Die mit dem Namen dieses Malers bezeichnete Gruppe überspinnt
bei einer Spielart, die sich freilich auf Holbeins Bildern nicht findet,
das rote Feld mit steifen, gelben Arabesken, die ein Fliesenmuster von
Kreuzen und Oktogonen bilden. Der Dekor läßt den Fond fast
musterformend mitsprechen. Im blauen Hauptstreifen der Bordüre
des abgebildeten, etwa um 1700 entstandenen Teppichs (Tafel 45)
sind die passigen Querrauten mit jenen Haken versehen, die, uralt
turkstämmiges Dekorationsgut, bei Volksteppichen Zentralasiens, des
Kaukasusgebiets und Kleinasiens so häufig zu erblicken sind.
KAUKASUS
Sog. Drachenteppiche
Nach dem Plan, durch wellige, in Längsrichtung geführte Linien ein
Spitzovalgitter zu bilden und mehrere solcher Gitter verschoben über
einanderzulegen, sind auch die volksmäßigen, im östlichen Teil des
Kaukasusgebiets heimischen, nach einem Schmuckmotiv so genannten
Drachenteppiche komponiert. Die Begrenzung der Rauten geschieht
durch scharfgezähnte Blätter, denen — auch dies der persischen Kunst
nicht fremd — Blütenranken eingeschrieben sind. Stellenweise sind sie
überlegt vom reziproken Glückssymbol (vgl. Tafel 14). An den Kno
tenpunkten der Gitter finden sich große Rosetten und Lotusformen.
Ebensolche Profilblüten, unterlegt und erweitert von scharfzackigen
Palmetten, sowie eckig gezeichnete, kaum kenntliche Drachen —
bei anderen Teppichen der Gruppe auch Phönixe — füllen die Rauten
felder bei dem rotgrundigen Stück des österreichischen Museums (Ta
fel 46). Der Mittelstreifen der Bordüre ist im Sinn des reziproken
Zinnenmusters geteilt in einer der im genannten Gebiet üblichen Arten,
die Vorliebe zeigen für iris- oder lilienähnliche Formen. Entstehungs
zeit um 1700.
SIEGFRIED TROLL
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