P iese Ausstellung soll den derzeitigen Stand der Medailleurkunst in den Kunstmetropolen
veranschaulichen. .Sie ist aus dem bestimmten Grunde als Special-Ausstellung durch
geführt, weil die Medaille bei den grossen Kunst-Ausstellungen bisher als Nebensache
behandelt wurde, als Beiwerk, und daher niemals zur richtigen Geltung kam.
Das breite Licht in den Sälen, die bunte Fernwirkung der modernen Bilder beein
trächtigen eine gleichzeitige innige Betrachtung und Wirkung der kleinen Plastik, welche
schmales Seitenlicht verlangt. Nun ist aber die moderne Medaille, Dank den Franzosen
und einigen Wienern, auf einem Standpunkt angelangt, der die Gleichberechtigung mit den
übrigen Zweigen der bildenden Kunst verlangt und dieselbe auch schon erreicht hat. Aus
diesem Grunde setzte sich das Ausstellungs-Comite die Schaffung dieser engsten Special-
Ausstellung zur Aufgabe.
Die alte Medailleurkunst, die im Quattro- und Cinquecento von den verwandten
Kunstrichtungen, der Bildhauerei, Stein Schneiderei und der Münzstempelschneiderei ab
zweigte, gelangte in Italien, Frankreich, Deutschland (Nürnberg und Wien) zu hoher Blüthe.
Die Medaille stand dazumal stets in naher Beziehung zum täglichen Leben. Als Schmuck
stück, als Conterfei, als Geschenk und Auszeichnungsstück stand sie in hohen Ehren und