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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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das Auge mehr als manch nüchterner Neubau, der an die Stelle alter Objecte trat. Pirano 
hat auf seiner Piazza Tartini ein besonders reiches, wenn auch kleines gothisches Haus 
mit malerischem Eckbalcon erhalten. In Capodistria sind noch Häuser, deren Fanden die 
frühere volle Bemalung in spätgothischen Ornamenten deutlich erkennen lassen, die Häuser 
Parenzos zeichnen sich dagegen durch sorgfältigen Qnaderbau aus, der mit den Holz 
gesimsen des Daches in schöne und 
ernste Wirkung tritt. Auch Pola, Jsola 
und die übrigen Städte der Küste, wie 
jene auf den Inseln Cherso undVeglia, 
bewahren mehr oder weniger gut er 
haltene Beispiele des Einflusses der 
venetianischen Lebens- und Bauweise. 
Endlich hat auch der Cisternen- und 
Brunnenbau einzelne hübsche Motive 
aufzuweisen, namentlich verdient der 
originelle Brunnen auf der Piazza da 
Ponte in Capodistria nicht unerwähnt 
zu bleiben. Er ist von dem venetiani 
schen Podestä Da Ponte in Form einer 
venetianischen Kanalbrücke, die über 
ein Bassin setzt, errichtet. 
Alle die bis nun genannten, unter 
venetianischem Einfluß entstandenen 
Architekturwerke gehören einer verhült- 
nißmäßig sehr kurzen Bauperiode an; 
sie sind, wie schon oben gesagt, spät- 
gothische oder Frührenaissancebauten. 
Werke späterer Stilperivden von irgend welcher Bedeutung sind in Istrien nicht erhalten. 
Die Verödung der Städte im XVII. und XVIII. Jahrhundert durch Krieg und Pest prägt 
sich in dem völligen Mangel baulicher Schöpfungen ans, namentlich aber auch in dem 
Umstand, daß die Hochrenaissance, der Barockstil und sein Gefolge für Istrien fast ganz 
unbekannt blieben; es fehlte jeder Anlaß zu einer künstlerischen Thätigkeit, wenigstens ist 
uns jeder Beleg für eine solche versagt. 
Schon zu Beginn unserer Darstellung wurde erwähnt, daß sich in Istrien und zumeist 
im Innern des Landes eine große Zahl Burgen oder Reste von solchen erhalten haben. 
Ihre Entstehung geht zumeist ins Mittelalter zurück, ihre Anlagen bezeugen, daß es sich 
Schloß in Pisino.
	        
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