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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 10 
der Weinprobe und Der Gratulant), Daffinger 
(Miniatur Bildnis eines jüngeren Mannes), Isidor 
Ka u H m a n n (Alter polnischer Rabbiner), Tina 
Blau, Eugene J e t t e 1, Gabriel v. Max, Camilla 
Friedländer etc. 
Auf hohem Niveau steht auch die Einrichtung 
der Wohnung, stehen insbesondere die Gobelins und 
die Möbel. Prachtstücke sind der flandrische Bild- 
teppich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, der vier 
teilige Wandsekretär mit den Ornamenten und 
Pflanzenmotiven, die doppelarmigen Silbergirandols 
aus dem 18, Jahrhundert, der hohe, zweitürige Auf 
satzschrank aus der Mitte des 18.- Jahrhunderts, der 
große, zweitürige Garderobeschrank, die Bronze- 
Standuhren und die Louis-XV.-Kommode. Die 
Aubusson-Salon-Garnitur stand einmal in einem Sa 
lon der ehemaligen Kronprinzessin Stephanie, 
der heutigen Fürstin L o n y a y. 
Unsere Illustration (Fig. 5) gibt ein Bild des 
großen Salons Fantos. 
Chronik. 
BILDER. 
(Ein neuer Rembrandt.) Aus Warschau wird uns be 
richtet: Auf dem Dachstuhl der Allerheiligen-Kirche fand man 
dieser Tage bei Aufräumungsarbeiten ein verstaubtes Bild. Bei 
der Restaurierung des Gemäldes stellte es sich heraus, daß es 
ein echter Rembrandt sei. Das Gemälde stellt die Seg 
nung Jakobs durch Isaak dar. Sein Wert wird auf eine 
Million Zloty geschätzt. 
(Diebstahl eines Reynolds.) Aus einer Privatresidenz in 
London wurde ein Porträt auf Paneel (Holztafel) der ersten 
Lady Minte von Sir Joshua Reynolds (Größe etwa 
30X2414 Zoll), gestohlen. Eine Belohnung von 2000 Pfd, Ster 
ling wird an jedermann ausbezahlt, der Mitteilungen macht, 
welche zur Verhaftung und Verurteilung des oder der Diebe 
und zur Beibringung des unbeschädigten Gemäldes führen; bei 
Beschädigung nach dem Verhältnisse des zustandegebrachten 
Wertes. , jg.,3 
(41 Bilder verschwunden.) Aus Dresden wird uns ge 
meldet: Nach einer Verlautbarung des Polizeipräsidiums sind 
hier 41 Gemälde, darunter eine Anbetung Christi 
von Lucas Cr an ach, die Mitte Juli einem hiesigen Kunst 
händler zum Verkaufe übergeben wurden, spurlos verschwun 
den. Die Bilder haben einen Wert von etwa 50.000 Mark. 
HANDSCHRIFTEN. 
(»Theologia Deutsch.«) Von geschätzter Seite wird uns 
geschrieben: Der von Ihnen besprochene Versteigerungskatalog 
der Firma Joseph B a e r & Co. in Frankfurt führt unter den 
Handschriften auch ein Rarissimum, die weltberühmte Hand 
schrift der »Theologia Deutsch« an, als deren Besitzer 
ein süddeutscher Fürst angegeben ist. Wer in der alten Litera 
tur nicht ganz unerfahren ist, weiß, daß es sich nur um die. 
Bibliothek des Fürsten von Löwenberg-Freudenbe.rg 
handeln kann, der in die Tschechoslowakei übersiedeln mußte, 
um seinen dortigen Grundbesitz vor der Enteignung zu retten. 
Die Theologia Deutsch ist in drei Fassungen erhalten, von 
denen die bei Baer zur Versteigerung gelangende, datiert von 
1497, die älteste, ausführlichste und umfangreichste ist. Von 
dem Verfasser der Theologia ist weiter nichts bekannt, als was 
in der Handschrift selbst gesagt ist, nämlich, daß er um 1370 
ein Kustos und ein Priester im Deutschordenshause in Sach 
senhausen gewesen sei. 
(Handschriften von Danton und Robespierre.) Auf einem 
englischen Schlosse in der Nähe von Devon wurden in einer 
Sammlung von Autogrammen und Handschriften Manuskripte 
von Danton und wichtige Briefe und Aufzeichnungen von 
Robespierre gefunden. 
NUMISMATIK. 
(Versteigerung von Tiroler Münzen, Medaillen und 
Ehrenzeichen in München.) Bei der am 14. Oktober bei Otto 
H e 1 b i n g Nachf. in München stattfindenden Münzauktion 
kommt eine Reihe Tiroler Stücke zur Versteigerung, So eine 
Silbermedaille auf die Wiedereroberung der Fahnen in Inns 
bruck (17. November 1805), Tiroler Tapferkeitsmedaillen 1796, 
1707, 1848 und 1866. Weiter Goldgulden und Pfunde des Erz 
herzogs Sigismund (1439/1496), Tiroler Doppel- und Gulden 
taler des Grafen Welsperg-Rextenau (1587), Stefan Spaur (1747), 
Bozner, Meraner, Brixner und Innsbrucker Schießmedaillen. 
PHILATELIE. 
(Neue Postwertzeichen in Liechtenstein.) Das Fürstentum 
Liechtenstein bringt zur Vervollständigung der neu er 
stellten Frankomarkenserie noch die folgenden weiteren, eben 
falls in Kupfertiefdruck erstellten Werte zur Ausgabe: 25 Rap 
pen, Farbe: schwarzoliv, Bild: Naafkopf vom Saminatal aus; 
35 Rappen, russischgrün, Rosenbergkapelle bei Eschen; 1.20 
Franken, braun, Burg Vaduz; 1.50 Franken, dunkelviolett, 
Pfälzerhütte im Winter; 2 Franken, olivrotbraun, Fürstenpaar. 
Das Format ist 30:24.8, das der 2-Franken-Marke 31.4:25 
Millimeter. 
(Zeppelin 1830.) Durch einen Fehldruck der finnischen 
Zeppelinmarke — es steht Zeppelin 1830 statt Zeppelin 1930 
— ist ein philatelistisches Wertobjekt entstanden. Man handelt 
die Marke, die auf 10 Finnenmark lautet, bereits mit 3000 
Mark. Der Fehldruck wurde entdeckt, als schon 500 Stück 
ausgegeben waren; 200 konnten noch eingezogen werden, 300 
aber sind im LImlauf. 
VERSCHIEDENES. 
(Ted bekannter Sammler.) In Frankfurt a. M. hat 
sich der 79jährige Frauenarzt Dr. Otto Großmann durch 
Morphium vergiftet. Dr. Großmann wohnte seit fünfzig Jahren 
in Frankfurt und war als Arzt, aber auch als Sammler von 
Altertümern sehr bekant. 
In Bad Ischl starb der Vorsteher des dortigen Bezirks 
gerichtes, Hofrat Rudolf Freiherr von H a e r d t 1, der nicht nur 
als guter Richter, sondern auch als kunstverständiger Samm 
ler geschätzt war, 
(Alois Delug.) Am 17. September ist in Wien der Aka 
demieprofessor i. R. Alois Delug gestorben. Delug war 
1859 zu Bozen geboren und verleugnete zeitlebens nicht den 
echten, kernhaften, etwas knorrigen Tiroler, An der Wiener 
Akademie war er vor allem Schüler von Karl Leopold Müller, 
dem berühmten ,,Orient-Müller". 1898 wurde er Akademiepro- 
fessor und blieb es erfolgreich bis 1928. Delug verstand sich 
darauf, Talente zu erkennen, sie heranzuziehen, ohne auf ihre 
Individualität zu drücken. Sein Lieblingsschüler war Faist 
auer. Andere Schüler waren Dachauer, Sterrer und 
.Mart i n. Seine Bildnisse und religiösen Darstellungen sind 
immer sorgsam, doch nie ängstlich durchgeführt und besitzen 
stets ihren feinfarbigen Reiz. Hauptwerke sind: „Kreuzweg", 
„Alarichs Begräbnis", „Märzwinde", „Pieta", für die Gedächt- 
niskapelle des Kaisers Max in Mexiko. Auch als Architekt 
betätigte er sich und erbaute das Museum in Bozen sowie die 
Gartenaussichtshalle am Gardasee. Er ist der Begründer des 
Städtischen Museums in Bozen und der akademischen Kunst- 
schulkolonie in Grinzing, 
(Ferdinand Schirmböck.) In Wien starb der Kupfer 
stecher Ferdinand Schirmböck, Seine außerordentliche 
Beherrschung des Kupferstecherhandwerkes machte ihn zu 
einem gesuchten Fachmann für Geldnoten und Briefmarken. 
Die österreichischen Geldnoten und Briefmarken stammen zum 
Teil von ihm. 
(Tödlicher Unfall eines Kunsthändlers.) Der Wiener 
Kunsthändler Benno R i e g e r, der in der Weihburggasse 18 
etabliert war, ist das Opfer eines Autounfalles geworden. Der 
Name Riegers ist in den letzten Monaten viel in Verbindung 
mit einem Gemälde von L i o n ardo da Vinci genannt 
worden, das er in einem Schlosse entdeckt und erworben hat. 
Das Bild war im Dorotheum zuerst mit 25.000, dann mit 
120.000 Schilling belehnt, ist aber von Rieger vor einiger Zeit 
ausgelöst und der Restaurierung zugeführt worden, die, 
wie wir hören, zur Zeit noch nicht beendet ist, 
(Dr. Kurt Mettler f.) ln P a r i s ist der junge schweize 
rische Kunsthistoriker und. Kunsthändler Dr. Kurt Mettler 
im Alter von 25 Jahren gestorben. Der Kunstsalon, den er vor 
etwa einem halben Jahre am Faubourg St. Honore gründete, 
hatte sich rasch die Beachtung der interessierten Kreise er 
worben. Die Porträtausstellung von Ingres bis Klee, die mit 
raffiniertem Geschmack dargebotene Schau von Klee-Aquarel 
len und afrikanischer Schalenkunst bezeugten ein eklektisches 
Interesse für verschiedenartigste Werte.
	        
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