PRÄLUDIUM.
Auf den Wegen meiner Seele, Mädchen,
Wandelst du auf zartgelenkigen Füsschen,
Wie auf wohl vertrauten Gartenpfaden;
Deinen Fingerchen, du kaum Erblühte,
Wich der strenge Riegel ihrer Thore,
Weil du einfach bist und ohne Absicht.
Und du wandelst zwischen den Gebüschen,
Drauf die Blüthen meiner Träume prangen
Und der Thau vergoss’ner Thränen schimmert,
Wunschlos, ihr Geheimniss zu ergründen.
Jubeln aus dem Rosenstrauch die Finken,
Horchst du ihrem Sang, das Köpfchen neigend,
Wie du lauschest, wenn du weiter wandelnd
Dunkles Schluchzen hörst der Nachtigallen.
Ach vor dir = ich selbst gewährt’ ihr Einlass =
Tobte kalte Neugier, schön von Antlitz
Und mit Augen, die ich schlecht gedeutet,
Durch die stillen Gärten meiner Seele;
Tausend Dolden, die ihr Finger rührte,
Sanken matt und sterbend von den Stengeln,
Und auf hundert bunten Falterschwingen
Schwand der holden Farben Sonnenleuchten.
Aber du bist schlicht und ohne Absicht.
Horch, die Nachtigallen schluchzen nicht mehr,
Und die Finken jubeln aus den Rosen ....
Prag. HUGO SALUS.
iW
J. M. Auchentaller
Randzeichnung