XIII. Jahrhundert gefunden wurde. I-Iiezu wäre daran zu erinnern, dass damals in dem benachbarten Korneuburg sich eine starke Juden- gemeinde befand. Der Brunnenschacht hat zwei Meter Durchmesser. Neben demselben, gegen die Mitte des Hofes zu, steht ein von Graf Wilczek selbst hieher verpflanzter Lindenbaum. An der Mauer entlang lehnen eine Reihe noch unterzubringende Grabsteine, theilweise von be- deutendem künstlerischen Wert, deren Namens- träger den Geschlechtern von Kreuzenstein angehören oder zur Geschichte von Nieder- österreich in Beziehung stehen. Der an der Ecke des Kapellenschißes eingemauerte Marmorlöwe ist eine alte Venezianer Arbeit. Die Loggia im Hintergrunde des Hofes gegen Westen hat im Untergeschosse zwei mächtige Bogen auf mittlerer Crranitsäule, deren Capitäl aus der Basilika von Padua herrührt, während das Obergeschoss fünf Bogenöffnungen zählt über theilweise gleichfalls alten Säulen. Der ornamentirte Bogenfries darüber ist neu ausgeführt nach Zeichnungen von Graf I-I. Wilczek, von Bildhauer Spira aus Venedig. Die an der Wandfläche verwendeten Ziersteine undZierplatten sind alu-omanische italienische Arbeit. Das darüber befindliche Pultdach im Stile des XIV. Jahrhunderts wurde ausgeführt von Zimmermeister Öster- reicher und gedeckt mit alten Original-Hohlziegeln des XV. Jahr- hunderts aus der Gegend von Meran. Das Materiale zum Thurm-Mauerwerk ist Tuffstein von einem am Inn demolirten alten Thurrn und wurde dasselbe auf einer Plätte den Inn und die Donau heruntergebracht, und auch das Holz der Plätte zum Bauen verwendet. Von beiden Stockwerken dieser Loggia aus gelangt man in die Kapelle theils ebenerdig, theils auf den Musikchor und das Ora- torium. In der Kapelle befindet man sich in dem künstlerischen Centrum des Ganzen. Eine derartig weihevolle Stimmung, wie sie hier jeden Beschauer beherrscht, vermögen nur architektonische Kunstwerke ersten Ranges im Vereine mit Sculptur und Malerei hervorzurufen. Es ist schwer, den Anfang und Faden zu einer Beschreibung auf- zugreifen, die nothwendigerweise unverhältnismässig weit hinter dem Selbstgesehenen zurückbleiben muss.