Eine der ersten grösseren Il- lustrationsarbeiten, die Myrbach übertragen wurde, betraf Daudets „Tartarin de Tarascon" (1887) und „Tartarin sur les Alpes". Fürwahr, die Aufgabe war nicht leicht, handelte es sich doch nicht schlecht- weg darum, gewisse vom Schrift- steller geschaffene Situationen ein- fach bildlich auszubeuten, sondern jenem durch beide Bücher sich ziehenden ebenso humorvollen, als satirisch scharfen Tone künstlerisch Ausdruck zu geben, darin jenes gewisse Etwas festzuhalten, was der Autor schon durch das Motto: „En France tout le monde est un peu de Tarascon" als Grundzug seiner Arbeit charakterisirt hat, jenes bald schärfere, bald mildere Geisseln eines durchgehenden Charakterzuges einer ganzen Nation, der - nun, wie soll ich sagen - „im starken Auftragen", das sich bis zum Karikaturenhaften steigert, besteht. Eine Art von modernem Don Quichote, im Grunde ein braver, aber überspannter Kerl, ist Tartarin unter seinesgleichen nicht so sehr auffällig als überall da, wo er sich fremder Eigenart gegenüber gestellt sieht. Äusserlich fehlen ihm jene traditionell gewordenen Charakteristika, die den edlen Ritter von der Mancha komisch erscheinen lassen, ob er im Hemd oder Harnisch auftritt. Tartarin ist ein wohlgenährter Klein- städter und macht sich erst zur Karikatur durch all das Zeug, womit er sich umgibt und womit er der eigenen Person Relief zu verschaffen bestrebt ist. Myrbach hat diesen Umstand in absolut richtiger Weise erfasst. Er outrirt nicht, wo es sich um den Helden der Geschichte handelt, er gibt ihn vielmehr in seiner komischen Bonhomie, voll von falsch aufgefasstem I-Ieldenthume. Der Künstler hat in kluger Weise den Autor nicht zu übertrumpfen versucht, er accompagnirt ihn decent und lässt ihm die leitende Stimme. Die Register seines Könnens, die er da gezogen, sind nicht „surcharges", nicht in bombastischer Weise betont. Myrbach hat eine ganze Reihe weiterer Arbeiten Daudets mit Illustrationen geschmückt. Überall derselbe feine Zug des Verständ- nisses für den Autor, überall eine Liebenswürdigkeit der Arbeit, die jesuitenkirche in Rom