der Sündenfall nach Marc Anton, die Planetenliguren nach den Blei- plaketten im Stile des Peter Flötner und Gruppen nackter Kinder, zum Theil musicirend, die an die Initialen des Anton von Worms erinnern (vgl. Solon I, Figur 43, Seite 83). Ver- einzelt fanden sich Schnellen, die als Schanzkörbe mit Halbfiguren am oberen Rand ausgebildet sind, und solche mit schräglaufenden Ranken nach dem Model- buch Quentels. Die Entstehungszeit dieser Krüge ist durch die Omamentik, die Tracht der Figuren und durch äusserliche Anhalts- punkte mit Sicherheit festzustellen. Der Betrieb mag wenig vor x52o begonnen haben und ist in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts eingegangen. Das ist annähernd dieselbe Periode, in welcher die KölnerKrugbäcker in den Rathsprotokollen der Stadt sehr häufig erwähnt werden. Die archivalischen Aufschlüsse und die für die Geschichte des rheinischen Steinzeugs durch den Fund gewonnenen Ergebnisse mit Gründen und Beweisen aufzuführen, bietet dieser kurze Vor- bericht keinen Raum. Es möge an dieser Stelle genügen, auf die folgenden Grundsätze hinzuweisen: 1. Die Fabrication des braunen Steinzeugs hat in Köln begonnen und ist hier zuerst zu einem Kunstzweige ausgebildet worden. Von Köln aus ist der Antrieb zu künstlerischer Verzierung des Steinzeugs mit aufgelegtem Reliefschmuck in die als Töpferorte älteren Betriebs- stätten Raeren, Siegburg und Frechen vorgedrungen. 2. Die Raerener Töpferei hat die Herstellung verzierter Krüge nach- weislich mit der mehr oder minder gelungenen Nachbildung kölni- scher Originale begonnen. Später allerdings hat Raeren die Kölner Industrie überflügelt, namentlich auf dem Gebiete der Bildung neuer und vollendeter Gefässformen, auf dem Köln Bedeutendes nicht geleistet hat. Köln bezeichnet die Frührenaissance, Raeren dagegen die Hochrenaissance des deutschen Steinzeugs. 3. Siegburg, obwohl schon im XVJahrhundert mit Reliefauflagen beginnend, steht in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts unter dem Einflusse Kölns, dessen Krüge vielfach in Siegburg copirt worden sind, Abbildung 4