zeugendes, es sind keine Gliederpuppen, denen man das Gewehr an
die verdrehten Finger womöglich festgebunden hat und denen die
Uniform am Leib schlottert, weil kein Lebewesen darunter sitzt. Eines
aber ist äusserst charakteristisch für die Auffassung so vieler Situationen:
Es ist das vorzügliche Verständnis für das Verhältnis von Figuren-
Erscheinung und Terrain, wie denn überhaupt die Auffassung des
Räumlichen bei allen Arbeiten Myrbachs eine äusserst zutreffende,
präcise ist. Eine Figur, eine Reihe von Figuren, eine Colonne richtig
ins Terrain „hineindenken", das ist für gar viele Maler eine ernsthafte
Klippe.
Eine der ersten Leistungen Myrbachs auf diesem Gebiete -Skizzen
und Studien aus der eigenen Militärzeit abgerechnet - dürfte
wohl die Darstellung österreichischer Soldatentypen in den „Cahiers
d'enseignement" sein. Bald nachher folgte das Buch von A. Danzer
„Unter den Fahnen, Die Völker Österreich-Ungams in Waffen".
Hier gab er, was ihm aus eigener Anschauung in Fleisch und Blut
übergegangen, Figuren, mit denen er selbst so oft in Berührung
gekommen war. Sie sind aus dem Leben gegriffen. Genau denselben
Eindruck aber gewinnt man anderen Arbeiten seiner Hand gegenüber,
die er mit einer geradezu erstaunlichen Lebenswahrheit hinzusetzen
verstanden hat.
Die Ereignisse der Jahre 1870 und 1871 haben in Frankreich eine
ganze Litteratur von kriegerischen Reminiscenzen wachgerufen, um
dem heutigen Geschlechte zu sagen: „Schaut, so schlugen sich Eure
Vorfahren. Macht es ihnen nach, wenn für Euch die Stunde da sein
wird." Es handelt sich nicht bloss um' den Cultus jener nationalen
Figur, die, für Frankreich bezeichnenderweise „une femme", bei-
nahe National-Heilige geworden ist, der Pucelle d'Orleans nämlich,
sondern um eine ganze Reihe von Erzählungen Unbekannter, die bei
diesem oder jenem Regiment eingereiht, die Feldzüge zur Zeit der
ersten Republik und Napoleon I. oder spätere mitgemacht haben.
Da ist in erster Linie das von Frederic Masson herausgegebene
Werk: „Aventures de Guerre. Souvenirs et recits de Soldats".
Der Herausgeber sagt ausdrücklich, es sei ihm durchaus nicht darum
zu thun, allgemein Bekanntes zu recapituliren und die ganze Trocken-
heit der ofiiciellen Geschichtsschreibung in erneuerter Auflage zu
bringen. Vielmehr habe es sich für ihn darum gehandelt, jene oft
namenlosen, manchmal die Thatsachen untereinander werfenden
Stimmen zu hören, die ein weit charakteristischeres Zeitbild abgeben
als Generalstabs-Berichte. „Was diese Leute (die Soldaten) erzählen,
ist ein Abbild ihrer selbst; es gibt die Seele, den Geist, der ihre