159 durfte aber kein blosser Baufihrer sein, sondern er musste gleichfalls aus eigener Kraft einem solchen Werk gewachsen, musste vor allem selbst ein ganzer Künstler sein und diesen Künstler hatte Graf Wilczek in der That an dem Architek- ten Kaiser gefunden. Kaiser war ein phan- tasievoller Künstler, selbst Romantiker durch und durch und gerade zu einem sol- chen Bauwerke von einem solchen Bau- herrn berufen zu sein, war seine Freude, sein Lebensglück. Wie sehr er hier auch am Platze war, wie er sich mit dem Werke verwoben hatundihm dies auch in herz- lichster Weise aner- kannt wurde, bestä- tigt seine in der Süd- halle aufgestellte Por- traitbüste, ein Werk Tilgners, und derUrn- stand, dass er nach Sginemwunsch untgr Loggia von Aussen mit Söller den Stufen des Gruft- altares seine Ruhestätte finden wird, wenn die Exhumirung und Übertragung zulässig sein wird. Ein heute seltsames Verhältnis zwischen Künstler und Bauherrn. Dieser poetisch schöne Zug geistigen Zusammenwirkens und rein menschlichen Fühlens steht zu Kreuzenstein nicht vereinzelt da, er bildet vielmehr ein Bindemittel, welches alle an ihrer Arbeit theilnehmen, allen ihre Arbeit nicht als widerwärtige Nothwen- digkeit um leben zu können, sondern als die Freude des Tages empfinden lässt. Hier gibt es keine sociale Frage, keine Accordarbeit, keine Schleuder-, keine Zwangsarbeit; hier wird die Arbeit um ihrer selbst willen gethan, weil es so schön ist, das alles werden zu sehen,