180 Das Schreibzeug der Erzherzogin Johanna aber ist ein Geschenk des Kaisers und der Kaiserin, das lehren die Monogramme und Insignien der Scherenblätter. Auf der einen Scherenschneide findet sich ein Feuerstein des goldenen Vliesses, dann folgt das kaiserliche Monogramm, das grosse, das Monogramm durchschneidende „S" gibt sowohl den letztenBuch- staben des „Maximilianus" als auch die Bezeichnung für „Secundus", auf das Monogramm folgen wieder Insignien des goldenen Vliesses, die zwei Feuereisen und der Feuerstein, hierauf das Monogramm „M" mit den gekreuzten Schrägbalken. Dieses findet sich auf einer Medaille, die Kaiser Karl V. zur Vermählung seiner Tochter Maria mit Maximilian II. prägen liessf eine höchst sinnige Beigabe, die an die Vermählung der Schenker selbst erinnert. Die Spitze des Scheren- blattes füllt ein Zeichen, das vielleicht ein „F" darstellen soll, dann ein Hinweis auf Francesco, den Bräutigam wäre, aber auch einen missverstandenen Liebesknoten darstellen oder gar nur ornamental zur Ausfüllung des Raumes angebracht sein könnte. Das zweite Scherenblatt ist ganz ähnlich decorirt, abweichend ist nur das kaiserliche Monogramm, das hier „Max" nicht „Maxi- milianus" lautet und von zwei verschlungenen Herzen durchkreuzt wird. Das nach den Insignien des goldenen Vliesses folgende weitere Monogramm ist nicht klar. Ich vermuthe, dass auch hier ein Doppel- monogramm des Kaisers und der Kaiserin vorgeschrieben war, dass der Künstler hiezu aber nicht den nöthigen Raum fand. Das Mono- gramm, das ich hiebei im Auge habe, ist das nachstehende m H, wobei der Graveur aus diesem Monogramme höchst ungeschickter Weise nur den zwischen den Verticalstrichen befindlichen Theil copirte, weil ihm offenbar die Bedeutung dieser acht sich kreuzenden Striche nicht bekannt war. Die Liebessymbole, der Amor mit Bogen, Pfeil und Köcher, die Liebesgötter, die den Löwen bändigen, das in das Monogramm des Kaisers gelegte Herz deuten darauf hin, dass das Schreibzeug ein Hochzeitsgeschenk des Kaisers und der Kaiserin an Erzherzogin Johanna war. Es ist erwähnt worden, dass die Erzherzoginnen Barbara und Johanna, die gleichzeitig heirateten, auch die gleiche Ausstattung erhielten. Glücklicherweise hat sich im Haus-, Hof- und Staatsarchive ein Inventar des Silbergeschirres der „Herzogin von Ferrär" vom ' Abgebildet in Sadelers Symbola divina et humana Tafel 2c, von Typotius auf F01. XIV als doppeltes „M", Maximilian und Maria erklärt. "K Abgebildet bei Sadeler Tafel a3, Typ. Fol. XIV.