Grabmal Bartholomes zutheil geworden; Vater, Mutter und Kind im Tode vereint, eine Gruppe, wie sie an den merkwürdigen Grabmälem der französischen Früh- renaissance nicht echter vorkommt. Photographien versinnlichen den weiteren Aufbau des grossartigen Monuments. Schliesslich geht auch das moderne Kunst- gewerbe nicht leer aus. Zwei ganz originelle Paravents von Engelhart haben mit Recht ungewöhnlichen Beifall gefunden; das eine in gerauhtem Leder von allen Tönen, mit Appliquen in Gold und patinirter Bronze, das andere in auserlesenen Hölzern, mit Intarsien und umkerbten Flachreliefs. Beide wurden am ersten Tage angekauft. Die hochkünstlerischen Bucheinbände von Van de Velde und die Kopenhagener Porzellane sind weltbekannt; auch von ihnen sieht man ganze Collectionen. Endlich gibt es moderne Möbel (die im Ver Sacrum-Zimmer nicht zu vergessen), Teppiche, Entwürfe für Glasfenster (Walter Crane) und Flächen- omamente (Grasset), kurz, die _Vielseitigkeit des modernen Kunstschaffens tritt hier dem Beschauer lebendig entgegen. INE MYRBACH-AUSSTELLUNG. Im Kunstsalon Artaria (Kohl- markt) war jüngst eine Sammlung von etwa 60 neueren Arbeiten desProfessor Felician Freiherrn von Myrbach ausgestellt. Sie zeigte ihn in der vollen Frische seiner militärisch-künstlerischen Eigenart und war von beiden Gesichtspunkten aus der Anerkennung sicher. Die Hauptsache waren drei für die Kunstfirma Artaria zum Zweck der Vervielfältigung gemalte Aquarelle. Das grösste, das als Kupfer- ätzung von 42x74 Centimeter vervielfältigt wird, stellt die zu Ehren Kaiser Wilhelms II. abgehaltene Kaiserparade auf der Schmelz am 22. April x8g7 dar. Vorne und seitwärts umschliesst ein Rahmen von vielgestaltigem und vielfarbigem Publicum das Paradefeld, dessen Vorgänge mehr in den Mittelgrund gerückt sind. In der Darstellung der Zuschauer bewährt Myrbach eine grosse Meisterschaft. Das Gewimmel von Frühjahrstoiletten in allen Farben und nach allen Schnitten, die Gruppen und Reihen von Köpfen und Hüten, unter denen die capriciösenFormen der weiblichen sich hervorthun, das Zusammenfassen solcher Gebilde zu ganzen lebendigen Blumensträussen, dann das Hintereinander nach den Deutlichkeits- stufen der verschiedenen Gründe, und wiederum dazwischen die mancherlei Portraits (gleich im Vordergrunde zum Beispiel Graf Goluchowski), und dazu wieder all das Material für Reiter und Fahrer, die Fiaker und ihr Drum und Drauf in authentischer Stilechtheit - die Wiedergabe dieses Schauspiels, und zwar in reiner Aquarelltechnik mit ausgesparten Lichtern, ist eine starke Virtuositäts- probe. Dazu kommt, dass der Künstler auch die Landschaft mit frühlingsmässig gemischter Luft reizvoll zu geben weiss. Ferner sah man zwei Reiterflguren in Aquarell: Erzherzog Karl (1809) und Erzherzog Albrecht (1866), die in Kupfer- ätzung sowie in farbigem Facsimiledruck von 61x48 Centimeter vervielfältigt werden. Diese Feldherrenbilder zeichnen sich durch bedeutende Auffassung und vollkommene Bildnistreue aus. Man wird bemerken, dass auch die Pferde vor- züglich sind; es ist auch die Naturstudie für das Pferd „Sultan" des Erzherzogs Albrecht ausgestellt. Überhaupt ist Myrbach ein Künstler, der trotz seiner Kraft zu improvisiren sehr gründliche Vorstudien macht. Für das Publicum der Kaiser- parade ist eine ganze Reihe von leicht hingewaschenen Toilettestudien, namentlich Damen, vorhanden, aber selbst die Farbenstudie der Pferdedecke eines Fiakers ist ein Kabinetstück voll wienerischer Wahrheit. Der erste Aquarellentwurf für die Kaiserparade, blos auf die Flecke und ihre Vertheilung hin gemacht, ist