in der Gesammtrichtung des Strebens. Der aussichtslose Wettkampf mit der Natur muss aufgegeben werden, nur dann kann wieder Grösse, Kraft und Frische in unsere Kunst einziehen und der Künstler als das dastehen, was er ist, nämlich als ein zweiter Schöpfer, nicht aber als ein Abschreiber der Natur. Einzelnen Künstlern von hervorragender Bedeutung ist es wohl gelungen, gelegentlich bis über die Grenzen, die der menschlichen Natur im allgemeinen gezogen sind, hinaus ein Stück weit in das Gebiet des scheinbar Unerreichbaren vorzudringen. Lionardo ist der erste dieser kühnen Pionniere in der Neuzeit gewesen: an seiner Schlacht von Anghiari aber scheint auch er gescheitert zu sein. Rembrandt hat dieses Ziel wohl erreicht; aber eine seiner würdige Nachfolge hat er nicht gefunden. Noch zu seinen Lebzeiten, wesentlich unter der Führung seines Schülers Dou, erstand jene holländische Kleinmalerei, die weder Naturalismus noch Formalismus ist, sondern nur ein Compromiss zwischen beiden bildet, ein Zwitterding, das durch die Vorzüglichkeit der Technik wohl die grösste Bewunderung erweckte, eine Monumentalkunst aber aus sich heraus nicht zu er- zeugen vermochte. Die Wirksamkeit der französischen Impressionisten mit Manet an der Spitze war ebenso nothwendig, wie jetzt noch das strenge Formstudium nothwendig ist, das diejenigen jungen Künstler betreiben, die sich um Klingers Fahne scharen; das stete Studium der Natur und der enge Anschluss an sie wird auch dann nicht aufgegeben werden, wenn die Bestrebungen der Gegenwart endlich ihr Ziel erreicht haben werden: das gesteigerte Können und Wissen wird aber in den Dienst eines höheren Zwecks, der freien Kunst zu stellen sein. Unserie Sculptur befindet sich, da sie doch nicht ganz den Rück- halt an der Architektur verloren hat, in einer günstigeren Lage. Angesichts der Schwankungen aber, denen sie gerade jetzt unter- worfen ist, empfiehlt sich auch für sie der Hinweis auf die Grundsätze einer auf dem Boden der Wirklichkeit stehenden, jedoch mit deren Bestandtheilen nach freiem Ermessen schaltenden Kunst. Die Architektur endlich könnte mit Vortheil daran erinnert werden, dass nach der Befriedigung des unmittelbaren Bedürfnisses die geschmackvolle Vertheilung der Massen und die zweckmässige Durchhildung der Einzelheiten ihre Hauptaufgabe ist, nicht aber die Vergeudung von Schmuck an Stellen, wo er nicht hingehört. Gerade in solchem Masshalten sind die Japaner mustergiltig. Der Stil, der gefunden werden soll, muss natürlich derjenige unserer Zeit sein und derjenige unseres Volkes. Ob man sich zunächst an einen fremden oder uns mehr vertrauten, an einen entfernten oder uns näher liegenden der bereits bestehenden Stile anlehnt, verschlägt