ehemalige Eigenthümer, der „Lord Protector", vor diesen Wagen sechs Pferde spannte. Karl I. wurde häufig gemalt, doch wirft der Hintergrund dieser Porträts nur wenig Licht auf die Möblirung seiner Zimmer, indem diese Bilder zumeist nur einen Tisch und einen Stuhl zeigen. Nach einer republikanischen Regierung von zehn Jahren bestieg Karl II. den Thron, und das sociale Leben des Reiches ging damit einem neuen bedeutsamen Wechsel entgegen. Karl II. war ein König, der nach langem Aufenthalt im Exil, und zwar am I-Iofe Ludwig XIV., wieder alle Macht in seinen Händen vereinigte. Der englische König copirte, so weit es anging, Luxus und Glanz seines mächtigen Ver- wandten, wie auch die weniger lobenswerten Gewohnheiten dieses grossen Herrschers. Die Personalausgaben stiegen mächtig, die nüchternen Sitten, die am Hofe seines Vaters herrschten, ver- wandelten sich bald in leichtes Leben und Lustbarkeiten, die der Sohn in einer mitunter sehr gemischtenGesellschaft genoss. Silbergeräthe, von denen sich manches gute Stück in den Samm- lungen der Königin und in Knole House befinden, hatten wieder ihre frühere Bedeutung erlangt. Zu VVhitehall, einstens das Londoner Haus des Cardinals Wolsey, später ein königlicher Palast, waren die Schlaf- zimmerrnöbel, Waschbecken, Spiegelrahmen, Tische etc. durchwegs von Silber, und zwar letzteres in gehämmerter Form, bei den Spiegel- rahmen und Tischen zumeist auf Holzplatten applicirt. Wandleuchter, Hängelampen und vielarmige Tischleuchter wurden grossentheils aus solidem Metall angefertigt. Auch die Speiseservice, Weinkühler, Vasen und Tafelomamente waren aus massivem Silber hergestellt. Von Thonwaren und Porzellanschüsseln oder Tellern weiss man vor der Regierung der Königin Elisabeth nichts. Majolika wurde in venezianischen Schiffen aus verschiedenen Städten Italiens gebracht. In vornehmen Häusem stand Zinn im Gebrauche, während die minder- bemittelten Classen ein viereckiges Brett aus Buchen- oder Pappel- holz für die Speisen benützten. Darauf legte man eine dicke Schnitte von I-Iausbrot, welche den Saft der Speisen, die man auf diese Brot- schichte legte, aufsog und die am Ende des Mahles verzehrt wurde. Das Kensington-Museum besitzt einige Sets von dünnen, runden Platten aus Buchenholz angefertigt, im Durchmesser von 6 Zoll oder weniger, mit Blumen, Verzierungen und Sinnsprüchen bemalt, letztere nicht immer schmeichelhaft für Herren und Damen. Diese Schüsseln dienten für Zuckerwerk, während die Sinnsprüche zu scherzhaftem Gespräche den Anstoss gaben. Schüsseln dieser Art waren wohl kaum vor Jakob I. in Gebrauch.