343 MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- REICHISCHEN MUSEUM so ENAISSANCESCIUVIUCK. Die hier wiedergegebenen Gegenstände gehören zu den hervorragendsten Goldschrniedearbeiten des Österreichischen Museums. Sie kamen mit zahlreichen anderen einschlägigen Objecten im Jahre x88: aus dem Besitze der Allerheiligenkirche zu Hall in Tirol in den unserer Anstalt. Renaissanceschrnuck Ausser einem Kelch waren es zwei mit 2x 3 Schmuckstücken behängte, aufs reichste mit Perlen ausgestattete Marienkronen, welche ursprünglich dem Haller Fräulein- Stift und nach dessen im Jahre 1783 erfolgter Aufhebung obengenannter Kirche zu- gehörten.Die 2x 3 an den Kronen befestigt gewesenen Schmuckstücke, von denen hier drei Rosetten abgebildet sind, wurden vor einigen Jahren abgelöst und offenbarten erst da ihre ganze Schönheit, die Vollendung der Arbeit und den Reichthum der Motive, aber auch die Verwandtschaft mit den am Kelche angebrachten Arbeiten, deren Provenienz nun keinem Zweifel mehr unterliegt. Wir haben es hier mit Werken zu thun, deren Entwürfe auf Hans Mielich, den Hofmaler des bayerischen Herzogs Albrecht V. hinweisen. Mielich (r 516-x 573) hat, wie aus den Unter- suchungen von Hefner-Alteneck und Schauss hervorgeht, auf die zahlreichen Gold- schmiede, die unter Wilhelm IV. und Albrecht V. nach München berufen wurden, grossen Einfluss geübt, so vor allem auch auf Hans Reimer, einen gebürtigen Mecklenburger, der in Schwerin seine Lehrzeit verbrachte, im Jahre 1555 in die Münchener Zunft aufgenommen wurde und 1605 starb. In der Münchener Schatz- kammer befindet sich ein Pokal, der das Zeichen Hans Reimers und die Jahreszahl 1563 trägt; der an diesem Pokale angebrachte aus Saphir geschnittene Ring in der Hand der den Deckel bekrönenden Pallas ist in den überlieferten Mielichschen Zeichnungen des Schmuckes der Herzogin Anna (Gemahlin Albrechts V., Tochter Kaiser Ferdinand I.) enthalten. Dieser Pokal und unser Kelch zeigen die engste Verwandtschaft, die sich hinsichtlich der an den Schmuckstücken des Kelches hervortretenden Motive (menschliche und Thierfiguren, Blumen- und Frucht- gehänge in Verbindung mit geometrischem Ornament, Steinen und Perlen und reichster Anwendung von schwarzem, weissem, blauem Email, translucidem Roth und Grün) auch auf jene Mielich'schen Entwürfe zu Schmuckstücken aller Art erstreckt, welche l-Iefner-Alteneck im Jahre x84o entdeckt und in den deutschen Goldschmiedewerken des XVI. Jahrhunderts veröffentlicht hat. Hiefür sind die 44'