Beieinander unter der Eisenconstruction des Glasdaches, das als ein grausamer Anachronismus dem antiquarischen Scherz jede Illusion raubt. Vollends istes schwer, in dem Hocheder'schen Saal sich zurecht- zufinden. Was sollen in dieser modernen Ausstellung die gothischen Altäre und romanischen Holzfiguren? Und daneben die ungeheueren Armsessel mit ihrer altgermanischen Wikinger-Omamentation? Man fragt sich, welcher decorative Gedanke diese Zusammenstellung von altem Museumsinventar und modernen Antiquitäten veranlasst hat: Wenn irgend etwas hier zum Ausdruck gekommen ist, so ist es die vollkommene Rathlosigkeit des Decorateurs. Eine Missbilligung ist hier um so mehr gerechtfertigt, als die Ausstellung eine grosse Reihe absolut selbständiger Arbeiten aus allen möglichen Gebieten der technischen Künste aufweist, die als glück- liche Lösung der neuen Aufgaben bezeichnet werden können. Ein gutes Princip hat die Hände der Architekten geleitet, als sie sich entschlossen, den leeren Prunk, der für Ausstellungsräume üblich geworden ist, zu beseitigen. Man wollte absehen von dem Charakter einer Augenblicksdecoration, die wohl immer unpersönlich, kalt und gleichgültig wirkt. Die Dekoration eines modernen Wohnzimmers war das Thema. Zudem ist ja das Familienhaus vorläufig die einzige Heimstätte, die der modernen Kunst gewährt wird. Es galt also für die Möbel auch gleich die zugehörigen Räume schaffen. Der Eindruck des Intimen, Behaglichen, kurz die Stimmung des bürgerlichen Wohn- gemaches, sollte als leitender Gesichtspunkt festgehalten werden. Allerdings ist ein einheitlicher und abgerundeter Erfolg nur dort erreicht, wo eine einzige Hand geschaltet hat, während die Collectiv- abtheilungen mit ihrem bunten Vielerlei an das Zufallsarrangement eines Magazins erinnern. Vor allem war es Hans E. v. Berlepsch vergönnt, sich innerhalb seiner vier Wände ganz allein einzurichten. Ihm konnte von anderen nichts verdorben werden. Allerdings war auch er nicht ganz frei, denn die Räume musste er nehmen, wie er sie bekam. Jetzt sieht zwar die innere Gliederung ganz selbstverständlich aus, die Pilaster und der Wandbogen im ersten Raume theilen die Fläche in ange- nehmen Verhältnissen; aber sie sind nur gemacht, die Eisencon- struction des Glaspalastes zu verdecken. Schwieriger war es, der abnormen Höhe der kleinen Räume und dem Misstand einer indirecten Lichtzufuhr zu begegnen. Eine starke Horizontalgliederung und dunkle Tönung der oberen Wandflächen erschien als der glücklichste Ausweg. Trotz dieser Compromisse ist die Stimmung eine einheitliche, bei aller Vornehmheit der Erscheinung ist doch eine gewisse Einfachheit und