bringen ist, und wahrscheinlich aus Gran, vielleicht auch aus Kloster- neuburg stammt. Das Werk ist italienisch. Die gewundenen Säulchen, die Zinnen, die Kohlblätter der Umrahmung lassen die Reinheit und den Reiz der Composition trefflich hervortreten: Die zwischen Engeln thronende Jungfrau, die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi, die Darbringung im Tempel, Christus unter den Schrift- gelehrten. Molinier ist nicht abgeneigt, diesen Gegenstand den Werken des Benedetto da Majano zuzugesellen, der nach Vasari's Zeugnis für Matthias Corvinus Kästchen in Marqueterie ausführte." Matthias war wahrscheinlich einer der ersten Herrscher, die zu seiner Zeit die wunderbaren Erzeugnisse der italienischen Keramik, die Majoliken aus Faenza und den umliegenden Orten zu schätzen wussten. Mehrere Stücke, Schüsseln, die zu dem zwischen 1480 und 1481 in Forli bestellten Service gehörten, sind uns erhalten geblieben: zwei befinden sich im South Kensington-Museum, ein weiteres in der Sammlung Charles Mannheim in Paris. Das königliche Wappen Ungarns, Muschel- und Rollwerk u. s. w. bilden ihre Ver- zierung. Eine der Londoner Schüsseln zeigt in der Mitte Kinder, die Früchte von einem Baume pflücken; auf der in Paris befindlichen Schüssel ist das Mittelstück von einer sitzenden weiblichen Figur, die eine Hirschkuh liebkost, eingenommen." Die werthvolle Sammlung im I-Iötel Gaillard auf der Place Malesherbes in Paris enthält eine herrliche Schüssel von 46 cm Durchmesser, deren Beschreibung ich Herrn Octave Join Lambert, Mitgliede der Ecole francaise in Rom verdanke. Die Decoration ist rein ornamental; sie setzt sich aus Muschelwerk, Palmetten, Zweigen und verschiedenen anderen Motiven zusammen, dabei ein doppelter Wappenschild mit der Königskrone, geziert mit einem Raben, steigenden Löwen etc. Die Farbengebung ist ebenso verständnisvoll als harmonisch. Bald ist ein ockergelber Grund mit Blau umzogen, bald Weiss mit Blau belebt oder auch ein grünliches Blau mit Manganbraun abwechselnd. Diese aus einem grossen Schiffbruch geretteten Überbleibsel verkünden, dass Matthias Corvinus nicht etwa von banaler Pracht- liebe erfüllt war, sondern dass er den feinsten Geschmack besass, die durchdringendste Vorstellungskraft, Fähigkeiten und Kenntnisse, die mit jenen des Florentiners Lorenzo il magnifico und des Mailänders Lodovico Moro, dieser klarsehenden Beurtheiler zu vergleichen waren. Der Graner Calvarienberg, das Triptychon des Louvre und ' Muse": national du Louvre: Catalogue des Jvoires. "' Abgebildet in der Gazette des Beaux-Arts, 1895, t. 1., p. x21.