künstlerischer Manuscripte und anderen Schöpfungen des Mit- telalters sein volles Augenmerk zuwendete. Er begeisterte sich für alles Gothische, ver- wendete beim Baue seiner Villa auf Strawberry Hill an der Themse gothische Camine, Gallerien etc. und richtete das Innere dieses Baues mit ent- prechenden Möbeln ein. Die alten Email- und Silb erschmied- arbeiten des XIII. und XIV. Jahrhunderts, die sich damals noch vorfanden, hatten wenig Wert, und fo war es dem genannten Edelmanne möglich, fein Haus mit Schätzen zu füllen, die um das jahr 1841 auf den Markt gebracht wurden. Als Schriftsteller wurde er bald berühmt und sein Name brachte es mit sich, dass das Gothische in Mode kam. Die Gothik der damaligen Möbeltischler hatte wenig gemein mit jener des Mittelalters. Auch Walpole selbst machte sich nicht viel zu schaffen mit dem Studium der Principien, welche der Architek- tur der genannten Zeit zugrunde lagen. Fast alle decorativen Künste folgten dem gothischen Zuge; in diesem Stile wurden Kelche, Becher, kleine emaillirte Altäre, Bilder, Stickereien und Holzschnitzereien, 0b sie nun kirchlichen oder profanen Zwecken dienten, ausgeführt. Moderne gothische Schlösser wurden zu Anfang dieses Jahrhunderts gebaut und bis in die letzte Zeit fanden sich in Windsor Castle gothische Buffets. Ein Architekt von hohem Ansehen, Sir William Chambers, liess sich um die Mitte des vorigenjahrhunderts in London nieder. Er hatte Reisen nach China und Indien unternommen und die Architektur dieser Länder studiert. Zahlreiche Pläne und Projecte, Abhandlungen über decorative Kunst sowie auch eine Studie über chinesische Gärtnerei geben Zeugnis für seine Schaffenskraft. Eine ganze Reihe von Arbeiten Chippendalds spricht für seinen Einfluss auf die Möbel- erzeugung. Auf dem letzteren Gebiete verdienen, gleichfalls demvorigen Jahrhundert angehörig, noch drei bedeutende Männer genannt zu werden: Mathias Lock, Hepplewhite und Thomas Sheraton. Der Erst- genannte publicirte gemeinsam mit Copeland 1768 das Werk „Neues Commode, Chippendale, um X730 (Earl Brownlow)