Tina Blau, Zwischen den Pavillons des Amateurs kaum halbe Lebensgrösse und höi-isch sauber ausgeführt. Seitdem hat der Künstler einen starken Umschwung erfahren. Sein hiesiges Hauptbild: „Die Tochter des Jorio" erregte schon auf der ersten internationalen Ausstellung zu Venedig (1895) Aufsehen. Es ist eine ernste Novellenscene. Ein gefallenes Mädchen läuft Spiess- ruthen unter den höhnischen Blicken einer Gruppe von Männern, die auf einem Berggrat ruhen. Diesem dunklen Gruppenbau dient ein kolossales Schneegebirge als Hintergrund. Der Maler strebt da eine herbe, ja brutale Wahrheit an. Er streicht Alles in wahren Schmutzfarben wie mit der Maurerkelle hin. Nur die Unglückliche ist mit einer vomehmeren Grösse behandelt; übrigens eine Figur, die in ihrem hastigen Dahinschreiten, wobei sie mit dem hervorgezogenen Kopf- tuch ihr Gesicht schirmt, etwas Tragisches hat. Als absonderlicher Zug sei vermerkt, dass einer der dunklen Männer aufrecht steht und durch den Rahmen, der ihn über den Schultern abschneidet, einfach enthauptet ist. Stoff zum Kopf- schütteln. In Wien hat Michetti viel Erfolg gehabt und eine ganze Menge Bilder verkauft. ÖRMANNS NACHLASS. Am 27. Februar wurde im Secessionshause eine Auswahl von 94 Bildern und Studien aus dem Nachlass Theodor von Hörmanns versteigert. Schon ihre vorhergehende Ausstellung durch mehrere Tage bewies, wie sehr der Tod diesen Vorläufer der Secession in der Schätzung