Die meist aus vollkommen farblosem, feinem Glase geblasenen
Formen erinnern vielfach an edle Muster der griechischen Keramik.
So die Oenochoä, mit Kleeblattmünclung und hoch geschwungenem
Henkel, welcher als Untersatz die Trulla, die
Mauerkelle dient, eine flache Schale mit kurzem
Stiel. Wahrscheinlich wurden beide bei Mal-
zeiten zum Benetzen und Reinigen der Finger
mit wohlriechendem Wasser benützt, welches
aus dem Kännchen gegossen und in der Schale
aufgefangen wurde. Die kugeligen und birn-
förmigen Flaschen verschiedener Grösse haben
oft einen trichterförmig erweiterten Hals und
eine runde, mit einem Knauf ansetzende Fuss-
platte. Auch platte Pilgerflaschen, cylindrische
Kannen in Form des Stamnion, Becher ver-
schiedener Art kommen vor. Originell sind zwei
Gefässe in Form von Gladiatorenhelmen. Der
Körper ist kugelig und mit einem breiten Trichter-
halse versehen, auf dessen Rand die Gefasse
verkehrt aufgestellt werden müssen. Man ge-
winnt dann die richtige Ansicht für das aus
Fäden auf dem Körper hergestellte Helmvisir
und den Kamm, der sich darüber hinzieht.
Offenbar waren die Fläschchen für Öl bestimmt,
mit welchem sich Gladiatoren salbten, die enge Flaum, Musgum wahr.
Öffnung am Grunde des Trichterhalses liess die Richml
Flüssigkeit beim Gebrauche langsam austropfen.
Beide Exemplare wurden in Köln gefunden, das eine kam aus der
Sammlung Disch an Hoffmann in Paris, das andere befindet sich im
Museum Wallraf-Richartz.
Die Fadenverzierung dieser Classe antiker Gläser besteht in den
üblichen farbigen Reifen, Halsspiralen und Wellenzügen, welche auf
die flachen Henkel aufgelegt werden und sich bis zum Fusse hinab-
ziehen, ausserdem jedoch in besonders charakteristischen Füllungen
der Gefässflächen, die sich in vier Gruppen bringen lassen.
In der ersten findet man langgezogene, ziemlich geradlinige
Formen, welche aus dem Zickzack entstanden sind, aber kein fort-
laufendes Muster bilden. Eine kleine Cylinderkanne, die in Regensburg
gefunden wurde und in der dortigen Sammlung von Alterthümern
aufbewahrt wird, hat zwei W-förmig gebogene Fadenverzierungen
mit ungleichen Armen, deren Beginn vogelkopfartig verbreitert und