Unabhängigkeit von der Ornamentik der grossen Kunst an fest-
stehende Formen anlehnen. Man fand sie in der dünnen conturirten
Wellenranke, wie sie sich auf Näpfen aus Terra sigillata der früheren
Kaiserzeit findet, zum Beispiel auf
einer Scherbe im Bonner Pro-
vinzialmuseum (abgebildet Bonner
Jahrbuch 18g6fg7, Figur 17)
und besonders charakteristisch auf
einem Napfe aus Asberg (ebenda
T. X. 3). Die cylindrischen Wan-
dungen dieses Gefässes sind aussen
mit feinem, in Relief vortretendem
Rankenwerke verziert, das an
T auschirarbeit in Metall erinnert.
Lange, geschweifte Stiele zweigen
von der Ranke ab, an deren Ende
conturirte Herzblätter mit ein-
gerollten Ansätzen sich ausbreiten.
Diese hat der Glasmacher nach-
gebildet, indem er anstatt mit einer
Volute mit einem Tropfen begann
und an Stelle der anderen den
Faden aus dem Blattumrisse
unvermittelt in den Stiel hinüber-
führte. Sie werden auf dem
Sigillatagefässe von langgestielten
Ähren oder Knospen mit schrau-
benförmiger Strichelung begleitet.
Dieses, auch Sonst in der Sig-inata_ Planbauchige Kanne, Museum Wallraf-Richartz
Decoration häufige Motiv erscheint
auf den Schlangenfadengläsem als kolbenförmige Verdickung von
Anfang und Ende der Ranke und ist gleichfalls schräge gestrichelt.
Abgesehen von solchen Abplattungen und Verdickungen herrscht das
Princip der einfachen Umrisszeichnung vor, im Gegensatze zur
Barbotine,welche reliefartige Flächen wiederzugeben sucht. Besonders
deutlich wird dies durch die Taubendecoration des Disch'schen Helm-
glases gekennzeichnet.
Die Fundorte der meisten dieser ebenso schönen, wie seltenen
und deshalb von Sammlern sehr hochgeschätzten Gläser liegen im
Bezirke von Köln. Aus Gräbern innerhalb des Stadtgebietes, speciell
aus der Luxemburger Strasse, stammen die Exemplare des Museums