Feuerbach, Böcklin, Thoma von der Darstellung alles dessen ab, was das Zeitinteresse fordern würde. Es ist dies nur zu begreiflich, wenn man bedenkt, dass heutzutage die Produciion von der Forderung gegenständlicher Darstellung beherrscht wird. Die Zeit verlangt die Be- theiligung der Kunst an allen ihren Aufgaben, ohne weiter damach zu fragen, wie die Kunst dabei ihren eigenen Aufgaben gerecht werden kann; sie nimmt die Unfähigkeit in ihren Dienst, die zufrieden ist, wenn sie um des Inhaltes willen ihren anspruchsvollen Leistungen den Schein einer Bedeutung geben kann. Die Kunst, die sich um ihrer selbst willen geben möchte, sieht sich unwillkürlich von den Lebensgebieten verdrängt, die sich ihr ungesucht darbieten würden." Man wird dieser pessimistischen An- ArtburVolkrnann, sicht von der künstlerischen Cultur unserer Mädchen mit Spiegel. Zeit nicht ganz unrecht geben können, zumal wenn man bedenkt, von wie hoher Seite das gegenständliche Interesse in der Kunst ganz zielbewusst in den Vorder- gnmd gedrängt wird. ' Aber, wie gesagt, die Volkmannsche Kunst hat gegenständliches Interesse nur in geringem Masse. Sie hat auch nichts specifisch Modernes; die berühmte „Unruhe der modernen Seele" liegt ihr ganz fern, vielmehr eignet ihr die stille Grösse der Blütezeit alt- griechischer Kunst. Damit soll nicht gesagt sein, dass Volkmann ein Nachahmer der Antike wäre. Nur die gleiche Auffassung, die gleiche Stellung zur Natur Führt auch zu den ähnlichen Ergebnissen. Goethe hat in „Winckelmann und sein Jahrhundert" die Aufgabe jener griechischen Kunst mit treffenden Worten zusammengefasst. Er sagt von „den Alten, besonders den Griechen in ihrer besten Zeit": „Die Alten fühlten ihre einzige Behaglichkeit innerhalb der lieblichen Grenzen der schönen Welt. Hierher waren sie gesetzt, hierzu berufen, hier fand ihre Thätigkeit Raum, ihre Leidenschaft Gegenstand und Nahrung. Alle hielten sich am Nächsten, Wahren, Wirklichen fest, und selbst ihre Phantasiebilder haben Knochen und Mark. Der Mensch und das Menschliche wurden am wertesten geachtet, und alle seine inneren, seine äusseren Verhältnisse zur Welt mit so grossem Sinne dargestellt als angestaunt. Das letzte Product der sich immer steigernden Natur ist der schöne Mensch.