gestelle und Kleider-rechen. Sie biegen frei um alle Ecken und machen von Strecke zu Strecke einen Halbkreis in den Raum hinein, um den Schnüren der elektrischen Glühlämpchen als Stütze zu dienen. Auch die elektrischen Leitungen übersetzen die Saaldecke frei, nur unter rnessingenen Schienen geborgen, die als dreifache helle Metallstreifen die Decke untertheilen. Als Beleuchtungskörper sind die neuesten Typen verwendet, namentlich im Lesezimmer Reihen kleiner, freihängender, pilzförrrxiger Glühlämpchen von verstärkter Leuchtkraft (zu zehn Kerzen). Auf die Construction der Sessel ist ein besonderes Augenmerk gerichtet. Loos hat sie selbst entworfen und modellin, die Ausführung hatte die Firma Kohn. Sie sind gebogenes Holz, schämen sich aber dessen nicht, sondern meiden im Gegentheil alles Getischlerte und Gezapfte. Sie sollen und wollen gebogenes Holz sein, allein der Constructeur hat durch zweckgemässe Verstärkung und Schwächung des Holzes je nach Vertheilung der Last beim Sitzen und minutiös exwogene Curven einen Sessel geschalfen, der wie ein lebendiges Zweckwesen wirkt und auch allgemeine Anerkennung findet. Die Sessel sind roth gebeiztes und polirtes Buchenholz, um sie energisch von dem Mahagoni ringsum abzuheben und auch den grünen Wänden und Sammtsophas als Gegengewicht zu dienen. Sie kosten xo Gulden das Stück. Zu erwähnen ist noch ein hübsches Damenzimmer, das Herr Loos „Gibson-Zirnmer" nennt, weil er die Wände ganz mit den reizenden Zeichnungen des amerikanischen Caricaturisten Charles Dana Gibson bedeckt hat. Die Sitzmöbel in diesem Raume (meist geflochtene) sind treffliche Arbeiten der Prag-Rudniker Korbilechterei und entsprechen allen möglichen Sitzmanieren und Körperverhälmissen. Die Ausführung der ganzen Einrichtung wurde vom k. u. k. Hof-Billardtischler Richard Seifert tadellos besorgt. Von Herrn Seifert selbst rührt der Entwurf für die Einrichtung des Spielzimmers her. Er trägt durchaus den Charakter der Wiener Secession. Die Wände haben rothe englische Tapeten, die obenerwähnte Spiegelwand ist hier, an ihrer Rückseite, mittelst einer durchlaufenden Landschaft von schwarz silhouettirten Bäumen auf rothgefärbtem Holzgrunde originell decorirt. Die Möbel sind durchwegs grau gefärbt und polirt. Auch in den Nebenräumen fallen allerlei kleine Bequemlichkeiten auf. MITTHEILUNGEN AUS DEM K.K. OSTER- REICHISCHEN MUSEUM S" USSTELLUNGEN. Die Ausstellung der Concurrenzentwürfe für die in der Donaustadt zu erbauende Kaiser-Jubiläumskirche und die damit zu ver- bindende Kaiserin Elisabeth-Gedächtniskapelle wurde am 18. v. M. geschlossen. Ihre k. und k. Hoheiten die durchlauchtigsten Frauen Erzherzoginnen Marie Therese, Maria Annunziata und Elisabeth haben am x 5. v. M., Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Leopold Salvator hat am 18. v. M. die Aus- stellung der Concurrenzentwürfe für die Kaiser-Jubiläumskirche, sowie die Spitzen- ausstellung im Österreichischen Museum besichtigt. Im Saale IX des Österreichischen Museums wurde am 25. v. M. eine Aus- stellung kunstgewerblicher Originalzeichnungen des Professors Gustav Schmoranz eröffnet. Unter den ausgestellten Blättern befinden sich 54 Originalstudien zu dem vom k. k. Österreichischen Handelsmuseum herausgegebenen Prachtwerke „Alt-