231 stetes Erscheinen zu charakteristischen Merkmalen verdichteten. Auf diesem Wege erhielten Frankreich, England, Deutschland, Italien, Spanien u. s. w. ihre nationale Heraldik, aber wie es im Leben geht, wo das Obenstehende auch einmal nach unten kommt und umgekehrt, so ging es auch hier. Die französische Heraldik, sicherlich die Mutter aller übrigen, hat wie auf so manch anderem Gebiete, ihre dominirende Stellung ver- loren und zählt nicht mehr, dafür Fis- nPelu Fis- mEiwlhßl schreiten jetzt England und Deutsch- land voran, ein merkwürdiges Zusammentreffen, da die beiden auch auf culturellem und politischem Gebiete die Führung unverkennbar übernommen haben. Wenn man die Erzeugnisse der I-Ieroldskunst der verschiedenen Länder näher ins Auge fasst, wird man bald die interessante Ent- deckung machen, dass in den Wappenbildern in ganz auffälliger Weise sich die typischen Eigenschaften, sowohl die guten, wie die minder guten der betreffenden Nationen widerspiegeln. Das steif- leinene, starr conservative, wenig graziöse Wesen des Briten findet sich ebenso in seinen Wappen vertreten, wie seine besseren Eigen- schaften. Die englische Heraldik besitzt einen grossen Motivenschatz, sie ist wohlgeordnet und erreicht vollkommen das Ziel, das ihr gesteckt wurde. Sie ist in künstlerischer Beziehung allerdings weniger freibeweglich wie die deutsche, weil ihr in dieser Beziehung noch sehr stark das Zöpfchen nach hinten hängt, aber sie bietet dem Kunstgewerbe durch den Besitz der Badges oder Erkennungszeichen und der oft als solche dienenden vom Helme losgelösten Crest's oder Kleinoden ein bildsameres, sich allen Formen leichter anpassendes Materiale, als dies zum Beispiel die deutschen Wappen ge- währen können. Nachdem nun einmal der Brite im Bezuge auf Stil und Decorationsart derzeit das erste Wort erhalten hat, dürfte es vielleicht für uns m; Lmgms Professorof nicht so ganz ohne Nutzen sein, wenn wir auch I-Iw dem britischen I-Ieroldskünstler etwas auf die Finger sehen wollten. Es ist selbstverständlich nicht die Absicht des Schreibers dieser Zeilen, hier eine detaillirte englische Wappenlehre zu bieten, bei ihrer Complicirtheit würde ein ganzer Jahrgang dieser 34'