255 die elegante, geschmeidige Form des deutschen Wappenhelrnes, sondern ist schwerfällig und robust und bei den niederen Rangsclassen durch das oft schlecht gezeichnete Visier entstellt. Der Helm verräth im englischen Wappen durch seine Farbe und Stellung den Rang des Wappenherrn. So führen die Angehörigen des königlichen Hauses einen en face gestellten, goldenen, damascirten Helm mit sechs bars oder Spangen, der Herzog einen eben- falls en face gestellten, mit Gold gezierten silbernen Helm mit nur fünf bars, der Marquis, Graf, Viscount und Baron denselben Helm, aber seitwärts gewendet, der Baronet und Knight einen en face gestellten, mit Silber decorirten Stahlhelm mit offenem Visier (Fig. I9), der Esquire und Gentleman einen seit- wärts gewendeten Stahlhelm mit geschlossenem Visier (Fig. I8). Beim Aufreissen und Malen eines englischen Wappens hat man diese Rangliste der Helme wohl zu beachten. Vom Baron aufwärts Fig. 17, Nic. White of Nordiam, 1633 besitzt der englische Adel noch Rangkronen, die mit Hermelinwülsten unterlegt und mit goldbequasteten Purpurhauben versehen sind. Die Vorführung all dieser Kronen würde uns zu weit führen, wer sich dafür interessirt, möge im „Heraldischen Atlas" die Tafel XVI durchsehen, worauf alle im Gebrauche befindlichen Rang- kronen erscheinen, doch sei hier noch be- sonders bemerkt, dass die englischen Rang- kronen mit Ausnahme der Kronen des könig- liehen Hauses keine farbigen Steine auf den Stirnreifen tragen, wie zum Beispiel die deut- schen Rangkronen, sondern nur diesen ähn- liche Zeichnungen in einfacher Gravure be- sitzen. Unschön und zugleich höchst unheral- disch ist das Aufsetzen der Helme auf die Rangkronen, doch dürfen wir Deutsche über diesen Punkt nicht besonders viele Worte verlieren, weil unsere Amtsheraldik ebenfalls derartige Missbildungen in die Welt setzt. Nun kommen wir zu einer Erscheinung im englischen Wappenwesen, die uns Fig. 18, Alexander Pope, 1' 1744 Deutsche fremdartig berührt und die trotz ihrer praktischen Seite vom rein heraldischen Standpunkte aus sicherlich nicht gut zu heissen ist. Der Engländer wirft in den meisten Fällen den Helm über Bord und