R. Hammel, Gesticktes Kissen w? P C R. Hammel, Stickerei-Entwurf mappe ist schon eine förmliche Landschaft. Unten bildet die rundblättrige Käspappel (Malva rotundifolia) zwei hübsche Unkrautbüsche, aus denen einige Stengel Knoblauch ihre kugelförmigen Blütendolden emporheben. Zwei Weizenähren folgen ihnen, sammt ihren Blättern, und neigen sich oben abschlies- send zusammen. Diese Art, aus dem Motivenvorrath der Natur zu schöpfen, hat selbst auf so bescheidenem Gebiete etwas recht Erfrischendes. Das moderne Kunstgewerbe hat in der That die Botanik democratisirt und ihren vierten Stand kunstfihig gemacht. Diese Welt der kleinen schlichten Kräuter lohnt es durch eine unerschöpfliche Fülle noch nicht abgedroschener Fonnen. Dabei liegt es auf der Hand, dass gerade diese Alltagsmotive zur Ausschmückung von Leinen- sachen besonders taugen. Der Künstler will auf diese Art das Seine dazu beitra- gen, um die sattsarn bekannten, imrnergleichen Vordruckmuster, mit denen eine ganze Generation von Frauenhänden ihre Leinwanden bestickt hat, zu verdrängen. Die beigegebe- nen Metallentwiirfe Hamrnels zeigen ähnliche Tendenzen. Am augenfälligsten wird dies an einer Folge von LöEeln, deren Stiele in mannigfaltiger Weise silhouettirt und mit zierlichen Pfianzenformen geschmückt sind. Auf diesem Gebiete, das die Fabriksindustrie der letzten Jahrzehnte voll- ständig schablonisirt hatte, ist solche Belebung gewiss willkommen. Für getriebenes Kupfer sehen wir einen Leuchter, dessen Aufbau IIOCh R. Hammel, Gesticktes Kissen